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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schädel sank in die Tiefe, und es sah aus,
als würde das weit aufgerissene Maul unterhalb der wild hin und
her pendelnden Fasern die See verschlucken. Sprudelnd ergoß
sich das Wasser in die Öffnung.
    Mit dem Hornschädel versanken die beiden Türme und die
Felsklippen, aus denen sie herausgewachsen zu sein schienen.
    Die Nachtinsel des ›Dunklen Gottes‹ wurde vom Meer
verschluckt.
    Noch kochte und spritzte das Wasser, stiegen steil spritzende
Fontänen in den sternlosen Nachthimmel und sanken
schließlich in sich zusammen.
    Mit der rätselhaften, unheimlichen Insel tauchte das
fleischfarbene Ungetüm unter, verschwanden die seltsamen
Menschen und versanken Andrew O’Donell und seine Tochter, die
bewußtlose Cathy Francis und der ahnungslose Björn
Hellmark.
     
    *
     
    »Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht«, sagte Cynthia
O’Donell und erhob sich. Sie nahm eine der beiden auf dem Tisch
stehenden Öllampen mit sich. »Es ist sehr spät
geworden. Wir haben uns doch länger unterhalten, als wir
ursprünglich dachten.«
    Rani Mahay nickte und leerte sein Glas. Das Bier war würzig
und kühl.
    Das Gespräch hatte sich gelohnt. Er wußte mehr
über die gefährliche Tradition dieses Hauses, als je an die
Öffentlichkeit gedrungen war, und er hoffte nur, daß Stan
Falkner und Björn Hellmark so bald als möglich
zurückkamen. Ihr Versuch, Cathy Francis zurückzuholen,
mußte fehlschlagen. Hier herrschten andere Gesetze. Hier
bestimmte der ›Dunkle Gott‹ den Ablauf der Dinge. Wer sich
in sein Reich wagte, war verloren. Und es gab mehr als eine
Möglichkeit, diejenigen zu bestrafen, die sein Gesetz
übertreten hatten.
    »Gute Nacht, Misses O’Donell!« Auch Rani erhob
sich.
    Es war wenige Minuten nach zwei. Trotz allem fühlte er sich
nicht müde.
    Er stieg die knarrenden Treppen hinauf.
    »Mister Mahay«, sagte das Cynthia O’Donell
unvermutet, und der kräftige Inder wandte den Kopf, blickte nach
unten, und hinüber zur Tür hinter dem Tresen, wo die kleine
Wirtsfrau stand. »Wann werden Sie morgen früh
aufstehen?«
    »Sie brauchen sich nicht nach mir zu richten, Misses
O’Donell. Ich werde wahrscheinlich sehr früh auf den Beinen
sein. Ich gehe dann hinunter zur Bucht und halte Ausschau nach den
anderen.«
    »Es ist wegen Ihres Frühstücks… ich muß
es wissen…«
    Er winkte ab. »Schlafen Sie, solange Sie Lust haben! Wenn ich
eine oder zwei Stunden später etwas zu mir nehme, ist mir das
auch recht.«
    Sie nickte. »Ich werde versuchen, ebenfalls früh
aufzusein. Es ist allerdings spät… sehr spät… ich
hoffe, daß ich nicht verschlafe…«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken!«
    Cynthia O’Donell zog die Tür hinter sich zu. Rani blieb
noch ein paar Sekunden lang stehen und sah, wie der Lichtschein
hinter der Türritze schwächer wurde.
    Er ging auf das ihm zugewiesene Zimmer, das Cynthia O’Donell
in aller Eile zurechtgemacht hatte. Wenn man Björn dazu
zählte, dann befand sich genau eine Person zuviel im Haus,
sobald im Lauf des morgigen Vormittags das Ehepaar Mogdan hier
eintraf. Für den Fall, daß Björn bis dahin wieder
aufgetaucht war, würde es nicht ausbleiben, daß Cathy
Francis und Stan Falkner doch noch ein Zimmer bekamen und eine
Notliege aufgeschlagen werden mußte. Aber das wiederum hing
davon ab, wie Hellmarks und Falkners nächtliche Mission
verlief.
    Er betrat das für ihn zurechtgemachte Zimmer, blieb eine
Weile am Fenster stehen und lauschte in die Nacht.
    Sie war still und friedlich.
    Er brachte es nicht fertig, sich gleich hinzulegen, obwohl die
Vernunft es ihm gebot. Er ging über die Felsentreppe hinunter in
die Bucht und starrte zwischen die beiden zerklüfteten Felsen,
die wie Torpfosten wirkten, durch das er etwas erwartete…
    Die Tatsache, daß er das Haus verlassen hatte, war schuld
daran, daß ihm ein Geräusch entging, das ihm sonst
garantiert aufgefallen wäre.
    Ein dumpfer Ton dröhnte durch das Haus, als ob jemand ein
schwerer Gegenstand aus der Hand gefallen oder eine Klappe zugefallen
wäre.
    Es war die Klappe, die unweit seines Zimmers oberhalb einer
primitiven Stiege sich befand und auf den Dachboden führte.
    Auch Cynthia O’Donell hörte das Geräusch.
    Sie war gerade dabei, einzuschlafen, hob nochmal gespannt den Kopf
und legte sich dann zurück.
    Sicher war Rani Mahay ein Stuhl umgefallen, gegen den er in der
Dunkelheit gestoßen war.
    Cynthia O’Donell dachte nicht weiter darüber nach und
schloß die Augen. Sie schlief trotz der Aufregung und

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