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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der
Verwirrung, die dieser Tag ihr gebracht hatte, sofort ein.
    So merkte sie nicht, wie ihr Mörder ins Zimmer kam!
    Er war dunkelgekleidet, ging aufrecht auf zwei Beinen wie ein
Mensch – aber es war kein Mensch!
    Sein Körper schillerte grün-silbern, und sein Kopf sah
nicht einem Fischkopf ähnlich, sondern es war einer.
    Das Wesen, das wenige Sekunden später am Bett der kleinen
schlafenden Wirtsfrau stand, hatte Ähnlichkeit mit einem
Angehörigen der Ursen, die schon mal auf dieser Welt in gar
nicht allzu ferner Vergangenheit in Erscheinung getreten waren.
     
    *
     
    Obwohl todmüde, schlug sie die Augen auf, als sie das
Gefühl hatte: Da ist jemand im Raum.
    Ihr feines Empfinden täuschte sie nicht. Doch es reichte
nicht aus, um das Geschehen zu verhindern.
    Ein Schatten stürzte sich auf sie.
    Geistesgegenwärtig warf Cynthia O’Donell noch ihre
Bettdecke zurück. Aber das nützte nichts. Hart und grausam
legten sich die kalten, silbrigen Hände um den Hals der Irin und
drückten zu.
    Cynthia O’Donell schlug um sich. Sie stieß die dunkle
Öllampe um, der Glaszylinder zerbrach klirrend auf dem Boden,
und das Öl sickerte aus einer undichten Stelle des
Behälters.
    Die kleine Wirtsfrau hatte keine Chance.
    Der Mörder erreichte sein Ziel.
    Schlaff fiel Cynthia O’Donells Körper in die Kissen
zurück, und der gespenstische Besucher begann damit,
sämtliche Schubladen und Schränke im Schlafraum zu
durchwühlen. Auch das kleine Wohnzimmer unterzog er einer
gründlichen Inspektion. Doch er fand nicht, was er suchte.
    Unverrichteterdinge verließ er die Privaträume, huschte
auf den Dachboden und verbarg sich dort in der Dunkelheit der Winkel
und Ecken. Der Mörder wußte, daß er einen weiteren
Mord begehen mußte, um seinem Ziel näher zu
kommen…
     
    *
     
    In der Nacht wurde Rani einmal wach. Es schien ihm, als ob sich
jemand in seinem Zimmer befände.
    »Björn?« fragte er leise.
    Er war sofort hellwach und durchbohrte mit seinen Augen die
Dunkelheit, konnte aber nichts feststellen.
    Offenbar hatte er geträumt.
    Rani legte sich auf die andere Seite und schlief gleich darauf
wieder ein.
     
    *
     
    Als der Morgen graute, war er schon früh auf den Beinen,
stiefelte zu der kleinen Toilette eine halbe Etage tiefer und kehrte
dann in den Raum zurück, um sich an dem winzigen Waschbecken zu
waschen.
    Im Haus war es still.
    Cynthia O’Donell schlief offensichtlich noch. Der gestrige
Tag war doch etwas zuviel gewesen für sie.
    Die Luft war kalt, und von der See her wehte ein frischer
Wind.
    Rani trug das helle, seidig schimmernde Hemd, das er von der Welt
der Kaythen mitgebracht hatte. Es war kaum dazu geeignet, die
Kälte abzuhalten. Auf der Kaythen-Welt herrschten eben doch ganz
andere Temperaturen…
    Er atmete tief durch und machte mehrere rasche Kniebeugen, um sein
Blut in Wallung zu bringen.
    Er blickte hinaus aufs Meer: Nichts zu sehen von Björn und
Stan Falkner.
    Rasch lief der kräftige Inder die steilen Felsstufen nach
unten und erreichte die Bucht. Dort lief er eine Zeitlang unruhig hin
und her, den Blick stets in die Ferne gerichtet, in der Hoffnung,
daß der Freund und die anderen dort nun bald auftauchten.
    Mahay blieb ständig in Bewegung. Die ersten Sonnenstrahlen
brachen sich im Wasser, die Dunstdecke über der See löste
sich allmählich auf, und die Luft wurde klarer.
    Wie Torpfosten ragten die beiden Felsen aus dem sanft sich
kräuselnden Wasser. Dazwischen lag die große
Öffnung… das Tor in die Weite des Meeres. Dorthin waren
Björn und Stan gefahren – und bis jetzt nicht wieder
zurückgekehrt.
    Am liebsten hätte Mahay ein Boot genommen und wäre
hinausgerudert. Doch hier in der Bucht gab es kein Boot mehr.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig als abzuwarten.
    Er wanderte die ganze Bucht entlang, und ehe er sich versah, war
eine Stunde vergangen.
    Die Sonnenstrahlen wärmten nun schon ein wenig, und es kam
ihm so vor, als lege sich der Wind.
    Da wurde er auf einen winzigen Punkt am Horizont aufmerksam.
    Ein Boot?
    Unwillkürlich hielt er den Atem an.
    Die Minuten schlichen zäh dahin. Der Punkt wurde
größer.
    Ja! Es war ein Boot!
    Sie kamen zurück!
     
    *
     
    Er war zu weit vom Haus entfernt, um hören und sehen zu
können, was sich dort in diesen Minuten abspielte, während
er das gleitende Boot beobachtete.
    Ein kleiner Postwagen näherte sich der Loop Head Inn.
    Hinter dem Steuer des Fahrzeuges saß ein hagerer Mann mit
gepflegtem Lippenbärtchen, das so feurig rot wie

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