Macabros 036: Gruft der bösen Träume
Geisterhöhle
auf der unsichtbaren Insel Marios, die sein Refugium war, wo er
wichtige Utensilien aufbewahrte, die ihn bei seinem Kampf gegen
Geister Monster und Dämonen unterstützten.
Hier wurde auch das Schwert des Toten Gottes, das nur seine Hand
zu führen vermochte, aufbewahrt. Es lag in einem dunklen
Lederbehälter, der Ähnlichkeit mit einem Geigenkasten
hatte. Carminia Brado mußte ihn mit großer Anstrengung
hierher geschafft und liegengelassen haben. Normalerweise konnte er
das Schwert direkt von dem steinernen Thron nehmen, der seinen Namen
trug.
Macabros riß das Schwert aus dem mit Samt ausgeschlagenen
Kasten.
Im nächsten Moment war Hellmarks Zweitkörper wieder
verschwunden. Noch ehe Björn zu Ende atmete, war Macabros wieder
auf der Insel. Sein Zweitkörper nahm den Kampf auf mit der
Bestie.
Zischend schwang das blitzende breite Schwert durch die Luft. Die
scharfe Schneide drang in die rohe Fleischmasse ein wie in einen
Block Butter.
Sssst – machte es. Es bereitete keine Schwierigkeit, einen
vorspringenden Keil aus dem unförmigen Körper einfach
abzuschlagen. Es tropfte kein Blut. Es trat überhaupt keine
Flüssigkeit aus der Schnittstelle, als er das Stück
abtrennte. Wie eine etwas zu lang geratene Flunder richtete sich
jener Körperteil wieder auf, verschmolz mit dem
nachdrängenden unförmigen Leib der Bestie und war wieder
voll Integriert.
Macabros kämpfte wie von Sinnen. Es gelang ihm, zunächst
das Ungetüm am Vordringen zu hindern. Aber dann umfloß
dieses einfach die Felseninsel, drang unter Wasser weiter vor und
näherte sich ihm sowohl von vorn als auch von hinten. Kampf war
zwecklos. Selbst dieses magische Schwert, das ihm schon so viele gute
Dienste geleistet hatte, brachte ihn hier nicht weiter.
Er kämpfte wie gegen Windmühlenflügel.
Dies war die Stunde des Unheimlichen. Hier in seinem Reich galten
andere Gesetze, und Menschen, die hierher kamen, riskierten ihr
Leben.
Flucht… fieberte Hellmarks Bewußtsein – und sein
ganzer Körper stellte sich darauf ein.
Er mußte von der Insel verschwinden, ehe der Fleischberg ihn
verschlang und er wurde wie Eliza und Bianca oder Andrew
O’Donell.
Er konnte keine Zeit mehr verlieren, riß Cathy Francis
schlaffen Körper empor, übersprang den dicken, pulsierenden
Strang, der aus dem Wasser quoll, und zog Cathy mit in die Tiefe.
Blitzschnell traf er seine Entscheidungen.
Er löste Macabros auf der winzigen Insel auf und ließ
ihn unmittelbar neben sich materialisieren Macabros übernahm die
ohnmächtige Cathy Francis und verschwand mit ihr. Auf dem Weg
der Telekinese transportierte Hellmarks Ätherkörper die
gefährdete junge Frau auf das Kap zurück.
Macabros kam auf der Terrasse vor den Zimmern der Loop Head Inn
an. In den unteren Räumen war Lichtschein, und er hörte
laute Stimmen. Er legte Cathy Francis auf das Bett und verschwand
sofort wieder wie ein Geist.
Björn Hellmark setzte jetzt alles auf eine Karte, auch auf
die Gefahr hin, daß er sich übernahm und für alle
Zeiten die Fähigkeit der Verdoppelung einbüßte.
Die Todesangst verlieh ihm zusätzliche geistige und
körperliche Kräfte.
Er schwamm auf die See hinaus, wühlte das kalte Wasser,
daß wie tausend eisgekühlte Nadeln in seine Haut piekte
auf und versuchte den Abstand zwischen sich und dem tosenden
Ungetüm so rasch wie möglich, zu vergrößern.
Er mußte die Berührung mit der Bestie verhindern,
solange Macabros noch nicht wieder materialisiert war.
Es fiel ihm schwer, sein ganzes Denken auf die Verdoppelung seines
Körpers auszurichten.
Der Unheimliche peitschte wie mit tausend Schwänzen das
Wasser. Fontänen spritzten empor und prasselten auf Hellmark
herab. Das Unwesen verdrängte ungeheure Wassermengen.
Björn atmete heftig und schwamm wie nie zuvor in seinem
Leber, um dem Zugriff der unförmigen Masse zu entgehen.
Er warf sich herum, kraulte und starrte der
schreckeinflößenden Masse die tobend, spritzend schmatzend
und keuchend näher kam, ängstlich entgegen.
Nur noch wenige Meter trennten ihn von dem Ungetüm und noch
immer schaffe er es nicht, Macabros entstehen zu lassen. Zuviel war
während der letzten Stunden auf ihn eingestürmt, als
daß er dies alles auf Anhieb verkraften konnte.
Noch wenige Zentimeter! Wie Lava schob der Berg unförmig
zuckenden Fleisches sich auf ihn zu, wälzte sich über das
Wasser, wo jetzt seine Beine auftauchen mußten.
Sein Herz schlug wie rasend.
Berührung vermeiden! Er müßte an
Weitere Kostenlose Bücher