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Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche

Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche

Titel: Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Augen auf. In den Reihen der Widerlichen entstand
Bewegung. Aus dem Hintergrund schob sich eine Gestalt nach vorn.
    Sie war breit, hatte etwas Krötenhaftes und
Schwerfälliges an sich. Glupschaugen glotzten Frank Long an.
    »Ich hatte dir die Chance gegeben«, sagte die Stimme
wieder. Es war der Glupschäugige, der redete. »Du wolltest
nicht hören, Frank…«
    Da überlief es ihn, als ob jemand Eiswasser über ihn
ausgösse.
    In der Stimme war Janinas Timbre herauszuhören!
     
    *
     
    »Janina?!« Seine Frage kam gequält über die
Lippen.
    »Ja, ich bin’s!«
    »Aber wie…« Seine Stimme wurde zu einem
unverständlichen Gurgeln.
    »Wer hier ist, muß so werden. Auch du wirst einer von
uns. Frank. Niemand kann das mehr verhindern. Du hattest es in der
Hand…«
    Er hörte ihre Stimme wie durch Watte, die ständig dicker
wurde. Er schloß die Augen und konnte ihren Anblick nicht mehr
ertragen, auch den der anderen Schrecklichen nicht.
    Nun waren alle Zweifel beseitigt. Das Puppet’s House war eine
einzige dämonische Falle. Die Mädchen, die dort auftraten
– standen unter der Dämonenpeitsche. Sie waren keine
Menschen mehr. Sie lockten ahnungslose Besucher in das Unheil.
    Sie konnten nach Gutdünken ihre äußere Gestalt
verändern.
    Schlagartig erinnerte er sich an die letzte Nacht.
    Das Flügelrauschen… dann Janinas Gestalt vor seinem
Bett. Als Vogel oder Fledermaus war sie zu ihm gekommen und hatte ihn
gewarnt… und nun…? Warum half sie ihm nicht noch mal?
    Sie schien seine Gedanken zu erraten. Sein Mienenspiel sagte
genug.
    »Letzte Nacht, Frank – empfand ich für kurze Zeit
als deine Schwester, als Mensch. Schon da hätte ich dich
›mitnehmen‹ können. Das geht sehr einfach. Es
genügt eine Verletzung, ein Biß, ein Kratzer, um dich zu
einem der unsrigen zu machen.
    Wir sind Halbdämonen! Wir gehören hierher in dieses
jenseitige Reich, und wir gehören als Menschen noch zu jener
Welt, aus der du zu uns kommst. Von Zeit zu Zeit sind wir auch dort
– in unseren menschlichen Körpern, um andere zu
verführen, zu verlocken und zu uns
herüberzuholen.«
    »Warum? Jani…« Er schluckt und brachte es nicht
fertig, den Namen seiner Schwester über die Lippen zu bringen.
Was immer da vor ihm stand, konnte niemals Janina sein!
»Warum… tut ihr das?«
    »Das – Frank, kannst du nicht verstehen, noch nicht! Du
wirst es verstehen, wenn du so bist, wie wir. Du wirst einen anderen
Körper haben – und dich doch für Stunden in deinem
menschlichen Körper in der anderen Welt bewegen können.
Aber du wirst nie wieder so sein, wie du gewesen bist. Du wirst
besessen sein von dem Gedanken, anderen Unglück zu bringen und
die Gruppe, die zu Ehren Molochos’, dem mächtigen
Dämonenfürsten, dient, zu verstärken. Viele sollen und
werden den Weg zu uns finden. Im Puppet’s House sind alle
gleich. Sie sind alle Halbdämonen. Es wird der Augenblick
kommen, da wirst du wünschen, wieder ein Mensch zu sein, mit all
deinen Wünschen und Empfindungen, deinen Schwächen und
Stärken. Vielleicht wirst du es sogar dann riskieren, zu
fliehen. Doch davor möchte ich dich warnen. Noch keinem ist es
bisher gelungen. Nicole war die letzte, die es versucht hat. Sie hat
erkannt, daß ein solcher Versuch zu nichts führt. Ein
Kreis läuft immer in sich selbst zurück. Das alles wirst zu
verstehen… gleich…«
    Etwas war in der Stimme, das ihn mehr erschreckte als alles andere
zuvor. Er glaubte, daß mit diesem ›gleich‹ ein
Urteilsspruch gefällt war.
    Die Gestalt der krötenähnlichen Leila wurde zu einem
dunklen Schatten, aus dem eine große Fledermaus wurde, die
heftig flatternd auf ihn zuschoß.
    Und das schien das Zeichen zu sein für die anderen.
    In der Luft um ihm herum wimmelte es von kaninchengroßen
Fledermäusen.
    Frank Long schrie auf und riß die Arme empor. Aber es waren
zu viele Angreifer, als daß er sie hätte zurückwerfen
können.
    Sie stürzten sich auf ihn und rissen ihn zu Boden.
    Er schrie und schlug um sich und verschwand unter einem Berg
schwarzer, flatternder Leiber. Frank Long fühlte heiß und
verbrennend eine Angst in sich aufsteigen, wie er sie nie zuvor in
seinem Leben gekannt hatte.
    Aber das war erst der Anfang.
    Nach dem ersten Biß schien eine Welt für ihn
einzustürzen, und noch halb im Bewußtsein ein Mensch zu
sein, begannen seine Sinne bereits das volle Grauen zu empfinden, was
es bedeutete, zu einem Halbdämon zu werden.
     
    *
     
    Björn ließ sich von seiner Beobachtung

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