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Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Titel: Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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an, und da er sich sicher
war, daß dem Essen etwas hinzugefügt wurde, das diesen
Zustand auslöste, rührte er den Rest, der noch im Napf war,
nicht an. Er schüttelte die dicke Fleischsuppe einfach hinter
die robuste Matratze, auf der er zu sich gekommen war. Er war fest
überzeugt davon, daß die beiden, die vorhin die Speise
ablieferten, zurückkamen, um sich von den leeren Näpfen zu
überzeugen.
    Es dauerte auch nicht lange, da vernahm er klatschende Schritte
von sich nähernden nackten Füßen.
    Für eine kurze Zeit war Stille. Dann knarrten schwere Riegel,
klapperten Blechnäpfe, und Eisentüren bewegten sich leise
quietschend in den Angeln.
    Schritte und Geräusche näherten sich.
    Hellmark legte sich auf seine Matratze, zog die Beine an, atmete
tief und fest und tat, als ob er schlafe. Und er mußte sich
zusammenreißen, daß er nicht wirklich wegsackte.
    Dann kamen die Kontrolleure. Es waren die beiden Drachenwesen von
vorhin. Das eine zog von außen den Riegel zurück, kam in
das Verlies, nahm den leeren Napf und ging wieder nach
außen.
    Der andere trug etwas über den aus der Brust ragenden
Armstummeln.
    Er kam näher und warf die Utensilien kurzerhand vor das
Fußende der Matratze. Obwohl sämtliche Nerven in Hellmark
bis zum Zerreißen gespannt waren und er mit enormer
Willenskraft die bleierne Müdigkeit zurückdrängte, war
ein Punkt erreicht, an dem sein Organismus und sein Wille nicht mehr
mitmachten.
    Er war unfähig die Schwere abzustreifen und ließ mit
sich geschehen, was er nicht verhindern konnte.
    Die Hexendrachen entkleideten ihn und legten ihm einen pelzigen
Lendenschurz an, der von einem breiten, goldfarbenen Gürtel auf
seinen Hüftknochen gehalten wurde. Dann stülpten sie ihm
etwas über den Kopf, das lang und haarig war.
    Danach gingen sie wieder, ohne das Gittertor zu
schließen.
    Er hörte kein Quietschen und vernahm auch nicht das Knacken
des eisernen Riegels.
    Es dauerte eine geraume Weile, ehe diese Tatsache in sein
Bewußtsein vordrang, aber dann wurde dieser Gedanke zum Funke,
der ihn vollends wach machte.
    Er schlug die zitternden Augenlider auf.
    Die Zelle war leer. Sie waren gegangen.
    Vorsichtig richtete er sich auf. Er entdeckte an sich den
Fell-Lendenschurz und griff nach seinem Kopf. Darauf war eine
langhaarige, rote Perücke befestigt.
    Weshalb hatte man ihn so angezogen?
    Immer mehr Rätsel begegneten ihm hier auf dieser Welt, kaum
daß er dort angekommen war. Er begann sich zu fragen, ob die
Müdigkeit in dem Augenblick wieder vergangen war, nachdem man
ihm diese merkwürdigen Stücke angelegt hatte. Demnach war
das Wachsein nicht sein eigenes Verdienst?
    Doch gleich darauf wurde er eines Besseren belehrt.
    Er warf einen Blick durch das runde kleine Fenster, von dem aus er
das gesamte riesige Oval der Arena übersehen konnte.
    Er hielt den Atem an. Dort draußen ging etwas vor!
    Die Arena füllte sich – mit dem Tzschizz.
    Auf den steinernen Bankreihen wimmelte es von den grünen
Drachenbewohnern dieser düsteren Stadt. Und auch der Herrscher
kam, dem zu Ehren offensichtlich hier ein blutiges Fest veranstaltet
wurde, mit dem die Nacht der Hexendrachen, über die er immer
noch nichts wußte, eingeleitet werden sollte.
    Tuur, der Drachenfürst, wurde auf einer überladen
geschmückten Sänfte herangetragen, die von sechs seiner
Untertanen getragen wurde. Der Herrscher der Tzschizz machte sich
nicht mal die Mühe, die Sänfte zu verlassen. Die
Sänfte wurde über den Thron gestellt, so daß der nun
aussah wie ein einstöckiger kleiner Tempel. Regungslos wie eine
Statue saß Tuur dort drüben, und in seiner Massigkeit
überragte er die Angehörigen seines Volkes um das
Doppelte.
    Die geflügelten Wesen, die ihn gebracht hatten, flankierten
den Thronsitz, um den sich nun auch immer mehr fremde Geschöpfe
versammelten, die aus einem dunklen Rundbogen hinter dem Thron
hervorkamen, als würden dadurch Besucher aus anderen Raumund
Zeitkontinuen geschleust.
    Hellmark, der hellwach war, sah pelzartige Geschöpfe, sah
Menschen in dunkler Kleidung und wallenden Umhängen und
erblickte an der Seite der schönen, dunkelhaarigen Frau, die
jetzt aus dem Hintergrund trat, einen Hexendrachen.
    Die Fremde hatte er vorhin schon wahrgenommen. Ihr wallendes,
rotes Kleid fiel ihm sofort auf, es leuchtete wie eine Fackel in der
grünlich glosenden Dämmerung.
    Die dort kamen, erwiesen Tuur Ehre, indem sie sich vor ihm
verbeugten und ihm die Füße küßten. Tuur
ließ das alles mit

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