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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zu
sehen.
    Der Thron Tamuurs stand inmitten des gewaltigen Saales. Er wurde
von gespreizten Drachenfüßen getragen. Darüber
gähnte das weitaufgerissene Maul einer Bestie.
    Neben dem Thron stand ein zerwühltes Bett. Darüber
spannte sich ein Himmel aus Schlangenhaut und überdimensionale
Schlangen bildeten die vier Pfosten des Lagers.
    Da sollte Tamuur mit der feenhaften Aleana…?
    Ekel stieg in Ka-To auf.
    »Er läßt dich Bilder sehen, die es nicht gibt,
Aleana!« Er packte sie hart an den schmalen Schultern und
schüttelte sie heftig hin und her, als müsse er sie aus
einem tiefen Schlaf wachrütteln. »Tamuur, der Scharlachrote
ist dein Liebhaber – und er zeigt sich dir nicht in seiner
wahren Gestalt weil er dich besitzen will. Freiwillig bist du nicht
gekommen, freiwillig bleibst du nicht bei ihm… also zwingt er
dich… er besitzt deine Seele und deinen Körper nicht
wirklich, und das ist deine Stärke, Aleana!«
    »Richtig, Ka-To!« ertönte da die Stimme.
    Der Mann aus Ullnak wirbelte herum. Mitten in dem Thronsaal war
der Scharlachrote wie ein Pilz aus dem Boden geschossen.
    Sein Körper glühte. Die Luft um ihn herum vibrierte.
»Du hast die Wahrheit erkannt. Aber was nützt sie dir?
Aleana gehört mir – und sie wird niemals wieder zu dir
zurückkehren.«
    »Du vergewaltigst ihr Herz, Tamuur. Sähe sie dich, wie
du wirklich bist, würde sie schreiend
davonstürzen.«
    »Da magst du recht haben. Es ist mir nicht gelungen, ihre
Liebe zu erwerben. So habe ich sie gezwungen…«
    »Liebe kann man nicht erzwingen. Sie ist das einzige, was man
geschenkt bekommt.«
    »Gut. Sie soll sehen, wie ich wirklich bin. Und sie soll dich
sterben sehen. Sie wird überleben und bei mir bleiben, bis sie
mich liebt.«
    Er riß die beiden Arme hoch.
    Das geisterhafte Licht begann zu flackern, die Luft brauste und
rauschte. Ein wilder Orkan brach los, der heulte und pfiff und die
Spinngewebe zerriß, die von der Decke herabhingen.
    »Tretet hervor Geister Tamuurs!« rief der Scharlachrote.
Seine Stimme füllte die äußersten Ecken und
Räume. »Vernichtet die, die glaubten, mich hintergehen zu
können. Alle!«
    Und da sah Ka-To, wen er mit »alle« meinte.
    Im Dunkel des Thronsaales zeigten sich die schemenhaften Umrisse
zweier Gestalten, die er kannte.
    »Danielle! Kaphoon!«
    Dann ging es Schlag auf Schlag.
    Aleana erwachte wie aus einem tiefen Schlaf. Sie wurde vor eine
Wirklichkeit gestellt, die sie nicht begriff. Lange klebrige
Fäden wehten auf sie herab, umhüllten sie und zerrten sie
in die Höhe. Sie sah Tamuur und das Schloß, in dem sie zu
wohnen glaubte, mit ihren wirklichen Sinnen.
    Sie sah die unheimlichen Knochengestalten, die Tamuurs Magie zum
Leben erweckte. Alles rundum war plötzlich von spukhaftem Leben
erfüllt.
    Danielle und Björn Hellmark, die auf Ka-To und Aleana
aufmerksam geworden waren, wurden in den Sog der Ereignisse
hineingerissen.
    Tamuur war nicht zu besiegen. Jetzt ließ er seiner Wut und
seinem Haß freien Lauf.
    Zwischen zwei lebendig gewordenen Säulen wurde Ka-To
zerquetscht, ohne daß jemand ihm noch zu Hilfe kommen konnte.
Eine Armee des Grauens setzte sich in Bewegung. Die schwammartigen
Götzen verließen die dunklen Nischen. Von allen Seiten
wälzten sich dämonische Geschöpfe die Tamuur Untertan
waren, auf Danielle und Hellmark zu.
    Die konnten sich dem Strom der Unheimlichen ebensowenig
entgegenwerfen wie der Wucht des Orkans, der sie davonwehte wie welke
Blätter.
    Sie rutschten über den dunklen Boden, verschwanden in der
schemenhaften Weite einer angrenzenden Halle, von der aus zahllose
Gänge in weitere unbekannte Räume des Magier-Schlosses
führten.
    In der Dunkelheit der anderen Stollen regte sich ebenfalls Leben!
Die von Tamuur Gerufenen näherten sich von allen Seiten.
    Der Kampf war aussichtslos. Ebenso die Flucht.
    In der Halle, in die sie geweht wurden, standen zahlreiche
Amphoren, die übermannsgroß waren und geheime Essenzen und
Flüssigkeiten enthielten.
    In der Halle stand auch ein Sarkophag, ein Mumiensarg in
Menschengestalt. Wie kam ein altägyptischer Sarg in diese
Parallelwelt?
    Björn, der Danielle noch immer bei der Hand hielt, rutschte,
vom Sturm getrieben, genau auf den Sarkophag zu, knallte mit voller
Wucht dagegen. Der Deckel des Sarges klappte auf. Der Sarkophag war
leer.
    Im gleichen Augenblick begriff Björn alles.
    »Somschedd!« rief er aus. Al Nafuur hatte von ihm
gesprochen: von dem Priester im alten Ägypten, der seine Feinde
überlistete,

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