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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Begegnung
gierig beobachteten.
    »Wer bist du?« fragte Hellmark.
    »Ich bin Mary«, krächzte sie, während
große Tränen über ihr zerstörtes Gesicht
rollten. »Ich war jung und schön, und ich wollte es
bleiben. Aber für diesen Wunsch hatte niemand Verständnis.
Zu altern ist normal – aber wenn sich dieser Vorgang innerhalb
weniger Minuten vollzieht, ist es eine Tortur. Man soll sich nicht
mit ihnen einlassen… man sollte es nie tun… es führt
ins Verderben…«
    Sie nickte, und um ihre Lippen zuckte es. »Was hast du getan,
daß du hier bist? Du bist neu, ich habe dich noch nie
gesehen.«
    »Ich suche einen…« Er überlegte einen Moment
lang, »einen Freund«, sagte er dann schnell, sich im
Zwielicht umblickend. »Sein Name ist Zavho.«
    »Ja, der ist hier.« Sie wandte sich um und deutete in
das ferne Dunkel, wohin die feuchte Straße mündete.
»Er ist der große Einsame, der am Meer der Finsternis
schweigend seine Tage verbringt…«
    Damit schien für die Frau alles gesagt, was gesagt werden
mußte. Sicher hatte sie ursprünglich mehr auf dem Herzen
gehabt, aber sie verlor urplötzlich das Interesse an ihm und dem
Gespräch und lief auf der Straße davon.
    Sie verschwand im dunklen Nebel, der die Straße wie eine
halbdurchlässige Wand flankierte.
    Björn fragte sich, worin der Schrecken des Aufenthaltes in
dieser Unterwelt der toten Seelen bestand.
    Es war hier nicht ausgesprochen grausig. Eine gewisse Beklemmung
lag in der Luft, man fühlte sich ständig von den
scheußlichen dämonischen Wesen beobachtet. Aber sie kamen
keinem der hier Befindlichen zu nahe.
    Das war eine Merkwürdigkeit.
    Noch etwas fiel ihm auf. Es war die Tatsache, daß in dem
bedrückenden Zwielicht die Grenzen dieses Reiches nicht
auslotbar waren.
    Die hier festgehalten wurden, die durch irgendeinen schicksalhafte
Vorgang – meistens selbstverschuldet – in diesen Hades
geraten waren, wußten, daß sie eigentlich einen anderen
Entwicklungsprozeß durchgemacht hätten. Diese Klarsicht
kam ihnen erst hier. Und hier wiederum wurden sie permanent mit den
Unzulänglichkeiten und Nichtigkeiten ihres irdischen Lebens
konfrontiert.
    Als Beispiel sah er wieder die Frau vor sich, mit der er ein paar
Worte wechselte, und er mußte sich vor Augen halten, daß
dies ein Geistleib war wie der seine. Die Seele dieser Frau wurde
gemartert. Sie mußte einst sehr schön gewesen sein, hatte
sich gefürchtet vor Alter und Krankheit und vor einem
pestartigen Ausschlag, der ihr Gesicht hätte zerstören
können. Wie immer sie zu Kontakten mit den Mächten dieser
Hölle war: die verstanden es, die Furcht, die sie stets
peinigte, aufrecht zu erhalten. Die hier verdammt worden war, sah
sich ständig wie in einem Spiegel und wurde unablässig mit
ihren Stimmungen und Vorstellungen konfrontiert. Hinzu kam: sie
konnte nicht ausbrechen, nichts verändern. Dieser Ort hier war
endgültig für diejenigen, die mal hier waren.
    Eine Ausnahme machte wahrscheinlich nur er hier mit der Chance zur
Rückkehr in ein normales Leben.
    Vorausgesetzt, daß alles gut ging…
    In dem dunklen Nebel, der ihn von beiden Seiten umgab, erblickte
er immer wieder Dämonenfratzen und menschliche Gestalten, die
lethargisch herumhockten oder stumpfsinnig in eine unbekannte Ferne
wanderten.
    Unweit von ihm entfernt stand ein dunkles Wesen, in seiner
Begleitung befand sich ein untersetzter Mann mittleren Alters mit
einem kantigen, bleichen Gesicht und tiefliegenden Augen.
    Dieser Mann starrte ihm nach. Er blickte anders als jene Menschen,
die hier gewissermaßen für die Ewigkeit »zu
Hause« waren.
    Der Ausdruck dieser Augen reichte von Ratlosigkeit, Verwirrung und
Erstaunen bis hin zu Neugierde und nacktem Entsetzen. Die Seele eines
Menschen, all ihre feinen und feinsten Abstufungen, spiegelten sich
darin.
    Das war keiner, der hierher gehörte, das war einer – der
nur »Besucher« war?!
    Björn registrierte das, als ob er ein Empfänger
wäre, der feinste Ausstrahlungen wahrnahm.
    Er blieb stehen, eine Frage drängte sich ihm auf, viele
Fragen: »Woher kommst du? Wer bist du? Wie bist du
hierhergekommen? Wann und wie gelingt dir deine
Rückkehr?«
    Der andere kam aus einer Welt, in der er geboren worden war. Der
andere kam – von der Erde – und es war nicht vorgesehen,
daß er hierbleiben sollte.
    Er erkannte das mit einer Klarsicht, die ihn erschreckte.
    Doch er konnte nicht eine einzige seiner Fragen loswerden.
    Der Besucher und sein düsterer »Führer« waren
im

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