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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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auf den Raum
unmittelbar vor dem schwarzen Altar beschränkt.
    Ihre Anzahl wuchs um ein Vielfaches, als sie aus dem anderen
Kellerraum sich wälzten, als es hinter ihm wie von Tausenden von
kleinen Füßen raschelte.
    Sie kamen die Kellertreppe herab!
    Da verlor er die Nerven – und fast den Verstand.
    Namensloses Grauen packte ihn.
    Er trat um sich, fühlte die weichen, elastischen
Körper…
    Im nächsten Moment bissen sie sich fest an seinen Schuhen, an
seinen Hosenbeinen. Die Nager sprangen ihn an. Hart und brennend war
der Schmerz, als sich eine in sein Handgelenk biß.
    White schrie gellend auf, als zwei, drei Ratten ihm gleichzeitig
ins Gesicht sprangen.
    Schaurig hallte sein Schrei durch den finsteren Keller.
    Tom White taumelte unter der Wucht der auf ihn kletternden,
springenden und sich festbeißenden Tiere.
    Er fiel gegen die Wand und schrie wie von Sinnen.
    Er brachte nicht mehr die Kraft auf, sich zu erheben und die
Kellertreppe hochzurennen. Er verfluchte den Augenblick, da er sich
entschieden hatte, nach dem Auftauchen des Rattenheeres in dem
unheimlichen Keller auch nur noch eine einzige Sekunde länger zu
bleiben.
    Nun konnte er nicht mehr zurück zu dem parkenden Fahrzeug, in
dem sein Fahrer auf ihn wartete.
    Nun war es zu spät.
    Wie eine Flut wälzte sich der Strom der Ratten durch den
Korridor des Kellers, stieg an und riß ihn vollends zu
Boden.
    Schreiend schlug er um sich.
    Er trat in Ratten, er griff in welche – er biß in sie
wie ein Tier, das sich in Todesangst seiner Haut erwehrte.
    Mit letzter Kraft schaffte er es noch, seine Dienstwaffe aus der
Halfter zu ziehen und zu entsichern. Zu zielen brauchte er gar nicht.
Er hielt die Mündung einfach in den anschwellenden Fleischberg
und drückte ab. Aus allernächster Nähe konnte er auf
diese Weise zwei, drei Ratten erlegen. Die anderen ließen sich
jedoch weder von den Todesschreien der getroffenen Tiere abwimmeln,
noch von dem Krachen der Schüsse, noch von dem ätzenden
Pulverdampf.
    Sie bissen ihm die Finger ab und das Gelenk durch und die Pistole
verschwand irgendwo zwischen den Hunderten, Tausenden von
Körpern, die sich über ihn wälzten.
    Tom White verschwand vollkommen unter der Rattenflut, die sich wie
eine Welle über ihn ergoß. Er merkte nicht mehr, wie sie
ihn auffraßen, weil er unter Schmerzen und bei dem Grauen
längst seinen Geist aufgegeben hatte…
     
    *
     
    Als Tom White nach zwei Stunden noch immer nicht auftauchte,
begann sein wartender Begleiter in dem zwei Häuserreihen weiter
parkenden Fahrzeug sich Gedanken zu machen.
    Da stimmte etwas nicht!
    Der Beamte verließ das Auto und suchte das alte Haus in dem
vermauerten Hinterhof auf.
    Alles war ruhig und dunkel.
    Bis auf den Keller…
    Dort brannte Licht.
    Der Mann vom Yard lief die Treppen nach unten – und stolperte
beinahe über das verkrümmt am Boden liegende Skelett, das
zwischen den zerfetzten Kleidern Tom Whites lag!
    Tom White – war bis auf die Knochen von seinen unheimlichen
Gegnern abgenagt worden.
    Der ihn fand, stürzte wie von Sinnen davon.
     
    *
     
    Er war dort, wo er sein mußte.
    Das war die Unterwelt, in der Zavho mit Leib und Seele von
Molochos verbannt worden war, ohne daß er sein Schicksal selbst
verschuldete.
    Björn Hellmarks geistiger Körper unterschied sich in
nichts mehr von seinem Leib, der auf dem Grund der Todespyramide
zurückgeblieben war.
    Er wanderte an den schrecklich anzuschauenden Gestalten entlang
und stellte fest, daß hier in dem zwielichtigen,
feuchtschimmernden Tunnel auch Menschen ›zu Hause‹
waren.
    Er meinte, auf einer Straße zu ›gehen‹, in der es
gerade geregnet hatte.
    Feucht glänzten die groben Pflastersteine. Nach wenigen
›Schritten‹ schon teilte sich die Straße auf, und
unzählige andere Straßen und Gassen führten in eine
ungewisse Welt.
    Unweit von sich erblickte er eine schöne Frau mit langem, bis
über die Schultern reichenden Haar und glänzenden, blauen
Augen.
    Die schöne Fremde, die von der Erde stammte, lächelte
ihn an und winkte ihn zu sich.
    Mit jedem Schritt aber, den er auf sie zukam, wurde ihm
bewußt, daß ihm ein Trugbild gezeigt worden war. Die Frau
vor ihm hatte eine graue, welke Haut, ihr Gesicht war
übersät von ätzenden Geschwüren.
    Als er sich der Fremden näherte, die leise weinte,
lösten sich aus dem Halbdunkel des unüberschaubaren
Stollens in die Unterwelt gespenstische, nichtmenschliche Gestalten,
die wie Schilf im Wind hin- und herwankten und die ihre

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