Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
grazilen Gestalten jagten auf das Innere des
Reiches zu, wo die Sandkegel dichter beisammen standen.
    Einige Bugken hatten sich bei ihrer Beobachtertätigkeit so
weit nach vorn gewagt, daß ihre geschmeidigen, ölig
glänzenden Oberkörper deutlich im Sternenlicht vor ihnen
auszumachen waren.
    Einer sprang unmittelbar hinter dem Kegel vor, dem Asnur sich bis
auf zwei Schritte genähert hatte, den weißen Bogen und den
weißen Pfeil in der Hand, den Köcher umgeschnallt.
    Und im Aufspringen – veränderte sich seine Gestalt.
    Sie wurde unförmiger, schwärzer – und sie
besaß mit einem Mal kein Gesicht mehr.
    In Asnurs Ohren rauchte das Blut.
    »Das Gespenst, Litan!« brüllte er.
    Schon riß er den Bogen an, spannte und zielte.
    Er hatte nur noch Augen für den gesichtslosen Dämon, und
in diesem Moment setzte sein logisches Denken aus.
    »Nicht, Asnur!« Litans entsetzter Aufschrei erfolgte zu
spät.
    Schon schnellte der Pfeil von der Sehne und bohrte sich dem
schwarzen Geist, der nebelwallend mit einer blitzschnellen Bewegung
hinter dem Sandkegel verschwinden wollte, mitten in den Hals.
    Ein gurgelnder, erschreckter Aufschrei!
    Der Getroffene riß die Arme in die Höhe, drehte sich
einmal um seine eigene Achse – und mitten in der Drehbewegung
war zu erkennen, daß der Geist kein Geist – sondern ein
Bugke war!
    Der schwarze Nebel, der sich wie eine zweite Haut über ihn
gestülpt und den Bugken-Körper verdeckt hatte, löste
sich von dem Wirtskörper.
    Blut sprudelte aus der klaffenden Halswunde des getroffenen
Bugken, während der Dämon, den Asnur gesehen hatte, zu
einem schwarzen unförmigen Schemen wurde, der sich
schließlich auflöste, als hätte er nie existiert.
    Asnur hörte das teuflische Kichern in seinen Ohren,
während er mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen sah, daß
er nicht dem Dämon zu Leibe gerückt war, sondern daß
sein weißer Friedenspfeil einen Bugken fällte, der
tödlich getroffen zu Boden stürzte.
    Sein blaßrosa Blut sickerte in den Wüstensand…
     
    *
     
    »Asnur?! Mein Gott, Asnur! Was hast du getan?!« Wie aus
weiter Ferne vernahm der Mann aus Lovon die Stimme seines Begleiters,
der sich ihm entgegenwarf und mit einer harten Bewegung den Bogen aus
der Hand riß.
    »Die Mission!« stieß Asnur hervor, und vor seinen
Augen wirbelten die Bilder, die er empfing, wild durcheinander.
»Sie ist mißlungen. Sie werden uns nicht trauen! Ich habe
– einen von ihnen getötet!«
    Mit blutunterlaufenen Augen sah er sich in der Runde um.
    Eine unheimliche Stille lastete über dem Ort des
Geschehens.
    Die weglaufenden Bugken verharrten plötzlich in der Bewegung,
als hätte der Todesschrei ihres Rassegefährten sie zu
Salzsäulen werden lassen.
    Eine Welle von Verachtung und Feindseligkeit schlug den beiden
Männern entgegen.
    Die Bugken setzten sich in Bewegung. Aber nun flohen sie nicht
mehr aufgeregt und aufgescheucht in die Dunkelheit ihres Reiches
– jetzt kamen sie langsam und bedrohlich auf die beiden
Männer in der weißen Friedenskleidung zu.
    Die schmalen, ölig glänzenden Gesichter der Bugken
wirkten ernst und starr wie Masken. In den Augen glitzerte wilde
Entschlossenheit, den Tod des Freundes zu rächen, der
getäuscht worden war durch falsche Versprechungen der
Gäste.
    Asnur und Litan wichen zurück. Die Bugken näherten sich
ihnen wortlos. Ihre Mauer wurde immer dichter.
    »Wir sind ihnen unterlegen«, wisperte Asnur. »Sie
werden uns zerreißen wie ein Wolf sein Opfer. Du und ich –
wir haben noch insgesamt siebzehn Pfeile. Jeder Schuß ein
Treffer – das würde bedeuten: siebzehn Bugken
weniger…«
    »Du bist wahnsinnig!« preßte Litan hervor, am
ganzen Körper in Schweiß gebadet. »Das haben sie sich
auch schon ausgerechnet. Das riskieren sie. Damit haben wir
überhaupt keine Chance mehr… Prinz Ghanor, wir müssen
Ghanor rufen.«
    Aber sie konnten nicht mal mehr zum Zelt des Prinzen laufen.
    Die lebende Mauer aus Bugken hatte inzwischen den Kreis um sie so
eng gezogen, daß sie beide sich förmlich hätten
durchboxen müssen, um noch zu dem Zelt zu kommen.
    Litan bewies, daß er im Moment die stärkeren Nerven
besaß als Asnur, der offensichtlich noch ganz unter dem Schock
der Dämonenerscheinung stand.
    Er schnallte seinen Köcher ab, warf den weißen Bogen zu
Boden und veranlaßte Asnur, dasselbe zu tun.
    »Es tut uns leid«, sagte Litan mit belegter Stimme.
»Wir wurden getäuscht, wie ihr getäuscht wurdet.
Unsere Mission nach der Nacht des dritten Mondes

Weitere Kostenlose Bücher