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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Perth blieb noch fünf Minuten in dem
Kolonialwarenladen, kaufte eine Anzahl Fertigkonserven, die man auch
kalt essen konnte, nahm eine Salami mit und mehrere Flaschen Wasser,
zahlte und ging.
    McCasey sah, wie er drei Häuser weiter vorn in dem kleinen
Optikerladen verschwand. Dort erstand John Hiller ein Fernglas.
    Mit einer Plastiktüte voller Lebensmittel und dem Fernglas um
den Hals verschwand der Fremde wieder aus Blairgrownie.
    Hiller ging Richtung Pitlochry, Richtung Grampian-Mountains, und
schlug zunächst den Weg ein, den er vorher gekommen war.
    Hiller lief schnell. Wieder lagen runde sechs Meilen vor ihm. Er
war überzeugt davon, den Weg in die Berge zu schaffen, ehe
Inspektor Frazer mit seinen Leuten dort oben eintraf.
    An der Wegkreuzung in die Berge änderte Hiller die Richtung.
Sein Ziel war die Ruine des ehemaligen Gästehauses. Dort wollte
er einen oder auch zwei Tage verbringen, für den Fall, daß
er sah, wie Inspektor Frazer ohne Ergebnis wieder abreiste.
    Hiller erklomm den Fels, benutzte den steilen Pfad und erreichte
abgekämpft und außer Atem die Stelle, wo die Ruine
stand.
    Er stolperte über moosbewachsene Steine, die ihm im Weg lagen
und kletterte über mächtige Quader, die ihm den Weg durch
die Eingangstür erschwerten.
    Ungeziefer, Mäuse und Ratten lebten in der Ruine, durch die
ein kühler Wind pfiff. Sämtliche Fenster waren nur noch
Löcher.
    John Hiller ging gleich auf die Seite, von der aus er den
Überblick über die Schlucht hatte.
    Er stellte die Tüte mit den Lebensmitteln neben sich und
richtete den Blick aus dem kleinen Fenster.
    Genau vor ihm lag das Plateau.
    Es durchfuhr ihn eiskalt.
    Er riß das Fernglas an die Augen und suchte das Plateau
ab.
    Alle Autos waren verschwunden!
     
    *
     
    Sekundenlang war er unfähig, zu einem klaren Gedanken, und
als er endlich anfing zu überlegen, da jagten sich seine
Kombinationen.
    Waren die anderen in der Zwischenzeit abgefahren.
    Das wäre eine Möglichkeit gewesen. Aber die Sache hatte
einen Haken. In dem Fall hätte zumindest sein Fahrzeug dort auf
dem Plateau noch stehen müssen! Aber auch das war
verschwunden.
    Ed Hopkins hatte an alles gedacht. Wie hatte er es angestellt, die
Autos verschwinden zu lassen?
    Er stand mit dem Leibhaftigen im Bund. In dem Castle gingen Dinge
vor, die mit normalen Vorkommnissen nicht zu erklären waren.
    Die Zeit, weiter über das Rätsel nachzudenken, blieb ihm
nicht.
    Zwei Fahrzeuge wirbelten Staub auf und erreichten in diesem Moment
das Ende des Weges, der auf das Plateau mündete.
    Inspektor Frazer und seine Männer aus Perth trafen ein.
    Hiller hatte sich das alles ein bißchen anders vorgestellt.
Schon der erste Eindruck, den Frazer gewann, sprach gegen das, was er
als Anonymus am Telefon behauptete: die Anwesenheit der parkenden
Fahrzeuge sprach eindeutig für die Anwesenheit der toten und
festgehaltenen Gäste im Manon-Castle.
    Die Tatsache aber, daß es keine Fahrzeuge gab, mußte
Frazer zu der Überlegung veranlassen, daß es auch keine
Partygäste gab und daß ein anonymer Anrufer sich einen
makabren Scherz erlaubt hatte!
     
    *
     
    Im Büro Gehring und Krollmann war
Frühstückspause.
    In dem kleinen, gemütlich eingerichteten Nebenzimmer
saßen die Angestellten an dem geräumigen Tisch. Es duftete
nach Kaffee und nach Wurst- und Käsebroten.
    Petra Veiten, die einundzwanzigjährige, rundliche Zeichnerin,
blickte ein wenig neidisch auf das Wurstpaket, das Hans Bogner
auspackte.
    »Na, willst du auch mal?« fragte sie der junge Mann. Der
schlaksige Konstrukteur war dreiunddreißig, wirkte aber
jünger, als er in Wirklichkeit war. Wer ihn sah, hielt ihn
für einen großen Jungen, der gerade aus seinem
Konfirmationsanzug gewachsen war. Er hielt ihr das Wurstpaket unter
die Nase.
    Petra stöhnte: »Das ist gemein!« Sie gab sich
offensichtlich Mühe, den verführerischen Duft von frischem
Brot und frischer Wurst nicht einatmen zu müssen. Vor ihr auf
einer auseinandergefalteten Papierserviette lagen zwei Mohrrüben
und eine Gurke. »Ich habe mir gerade zum Wochenende vorgenommen,
mal wieder etwas kürzer zu treten, und jetzt legst du solche
Fallen aus. Trotzdem: ich bleib bei meinem Mitbringsel.«
    Sie wandte den Blick ab und griff tapfer nach einer Karotte, die
sie langsam abknabberte. »Irgendwann muß man ja mal
anfangen.«
    Die schwarze Petra hatte Gewichtsprobleme. Zwanzig Kilo zuviel
– das bereitete ihr Sorgen. Die kleinen leckeren Dinge
zwischendurch hatten bisher immer wieder

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