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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verdurstete, dann fraßen ihn hier im Stollen die
Ratten.
    Die Tiere waren keineswegs scheu. Einige ließen sich nur
verjagen, wenn er Steine nach ihnen warf oder nach ihnen trat. Aber
selbst da gab es unliebsame Zwischenfälle, die ihm die
Todesgefahr, die permanent auf ihn lauerte, ständig vor Augen
hielt.
    Einige Ratten fielen ihn an. Sie bissen sich in seinen Schuhen
fest, mit denen er nach ihnen trat. Hiller spürte den Druck der
Nagezähne durch das weiche Leder. Er konnte sie nicht
abschütteln. Da blieb ihm nichts anderes übrig, als den
Schädlingen den Schädel mit einem scharfkantigen Stein
einzuschlagen. Die blutverschmierte Waffe in der Hand kroch er weiter
in die Dunkelheit hinein. Er dachte schon, wieder umkehren zu
müssen, denn der Stollen verengte sich plötzlich. Da
stellte er fest, daß Steinbrocken und harte Erde den
Durchmesser verengten. Mühsam schaffte er die gröbsten
Brocken beiseite; und auf diese Weise gelangte er plötzlich an
eine Stufe, die scharfkantig vor ihm abfiel. Im Licht eines
flackernden Streichholzes wurde der runde Stollen zu einem eckig
gemauerten Tunnel, in dem man einigermaßen aufrecht stehen
konnte.
    John Hiller setzte seine anstrengende Flucht in die ungewisse
Dunkelheit fort.
    Nach seiner Schätzung waren höchstens zwanzig Minuten
vergangen, als er vor einem rostigen Gitter ankam.
    Das Gitter war von der Seite aus, von der er kam, gesichert. Die
Riegel ließen sich nicht mehr herumlegen. Hiller mußte
massiv mit seinem blutbesudelten Felsbrocken darauf einschlagen, ehe
die langsam aus ihrer Stellung zurückwichen. Dann konnte er den
Rost nach außen klappen.
    Kühl und frisch war die morgendliche Luft hier oben in den
Grampians.
    Er krabbelte um die scharfkantigen Felsen herum und stand gleich
darauf völlig im Freien.
    Hiller hob den Blick.
    Das Manon-Castle lag im Morgendunst etwa zweihundert Meter von ihm
entfernt. Von hier aus konnte er in den tiefhängenden Wolken
auch jenseits der Schlucht, der Südseite des Castle genau
gegenüber, das alte Gemäuer erkennen, das einmal das
sogenannte Gästehaus des legendären Earl war, aus dem kein
Besucher mehr lebend herausgekommen sein sollte.
    Jetzt war das nur noch eine Ruine, mehr noch ein Schutthaufen, zu
dem ein verschlungener Pfad führte.
    Die privaten Salons des Earl und auch des jetzigen Castlebesitzers
Ed Hopkins lagen so, daß man von dort aus diesen Schutthaufen
des ehemaligen Gästehauses sehr gut sehen konnte.
    John Hiller nahm sich nicht die Zeit zum Ausruhen. Er floh in die
Berge, tauchte unter zwischen krüppeligen Kiefern und hinter
dornigen Büschen und nutzte den Schutz der massigen Felsbrocken,
um auf den Weg zurückzukommen, der zum Castle führte. Von
hier aus begann der Abstieg Richtung Blairgrownie. Der Weg nach dort
zu Fuß war anstrengend und beschwerlich, aber John Hiller trat
ihn mit einem Gefühl des Triumphes und der Begeisterung an. Das
ließ ihn die noch vor ihm liegenden Strapazen gern
vergessen.
    Es war ihm gelungen, zu entkommen. Daraus mußte er Kapital
für diejenigen schlagen, die von dem verrückten Amerikaner
gegen ihren Willen festgehalten wurden. Auf dem Weg durch die
Grampians überlegte er genau, wie er vorgehen wollte.
    Hopkins konnte direkt überführt werden. Aber Hiller
kannte als Schotte die uralten Gespenstergeschichten, die sich um
Schloß und Gästehaus des Earl von Manon-Castle rankten, zu
gut, um die Vorgänge auf die leichte Schulter zu nehmen.
    Vielleicht war Hopkins nur eine Marionette, möglicherweise
standen ganz andere Kräfte dahinter. Die Ereignisse waren so
mysteriös, daß sie mit einer natürlichen Deutung
nicht zu klären waren.
    Abgerissen wie er war, kam er mehr als zwei Stunden später in
Blairgrownie an. Dort wurden gerade die Geschäfte geöffnet.
John Hiller hatte die Absicht gehabt, von einer Telefonzelle aus die
Polizeistation in Perth anzurufen, die für große
Ereignisse in diesem Bezirk zuständig war. Er stellte jedoch
fest, daß er keine passenden Münzen zur Verfügung
hatte und ging in den erstbesten Laden. Es war ein altes
Geschäft, in dem man von der Stecknadel bis zur fertigen
Konserve alles bekam. Solche kleinen Kolonialwarenläden gab es
in Perth gar nicht mehr.
    In dem Geschäft hantierte ein älterer, etwas fahrig
wirkender Mann.
    Hiller kaufte sich Brötchen und Wurst und begann diese noch
an Ort und Stelle zu verspeisen. Dem Geschäftsinhaber sagte er,
daß er einen Unfall gehabt hätte und nun gute sechs Meilen
zu Fuß durch die

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