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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Berge hätte marschieren müssen.
    Nur auf diese Weise war es möglich, sein verschmutztes und
mitgenommenes Äußere überhaupt zu erklären.
    Der Mann musterte ihn wortlos, aber seinem Blick war nicht zu
entnehmen, ob er ihm glaubte oder nicht.
    Das Telefon befand sich in einem kleinen Hinterzimmer, das ein
Mittelding zwischen Büro und Lagerraum darstellte. Von hier aus
wiederum führte eine Tür in einen noch tiefer hinten
liegenden Raum. Von dort roch es nach Tee und frischem Brot. Hier
hinten begann der Privatbereich der McCaseys.
    Hiller hatte die Nummer der polizeilichen Dienststelle im Kopf.
Schließlich hatte er schon mehr als einmal mit Inspektor Frazer
zu tun gehabt.
    Donald McCasey stellte noch den Gebührenzähler auf Null
und ging dann gleich wieder in den Laden zurück, weil ein neuer
Kunde kam.
    »Morning, Mister Fently!« vernahm Hiller die Stimme des
Kaufmannes. »Was kann ich für Sie tun?«
    Dann konzentrierte Hiller sich auf die Stimme aus der Muschel. Die
Telefonistin meldete sich. Hiller verstellte seine Stimme und
drückte die Verbindungstür noch etwas zu, um durch die
Geräusche von außerhalb nicht gestört zu werden.
    John Hiller wollte nicht, daß Frazer erfuhr, wer mit ihm
sprach. Er rief anonym an und machte den Inspektor auf die Tatsache
aufmerksam, daß auf Manon-Castle Menschen auf
unerklärliche Weise ums Leben gekommen waren und daß
andere gegen ihren Willen dort in finsteren Zellen festgehalten
würden.
    Frazer hörte sich alles genau an.
    »Wie kommen Sie darauf?« mußte Hiller sich fragen
lassen. »Woher wissen Sie das alles?«
    »Das Inspektor, kann ich Ihnen nicht sagen. Nehmen Sie an,
ich sei einer der Gäste, denen es gelungen ist, zu entkommen.
Wenn Sie zum Castle hochfahren, werden Sie auf dem Plateau unweit des
Haupttores schon die geparkten Fahrzeuge der Gäste sehen. Aber
von diesen Gästen leben wie gesagt vier nicht mehr und vier
andere wurden in Verliese gesperrt. Einer der Eingesperrten –
wurde von Hopkins niedergeschossen, als er versuchte, zu fliehen. Sie
werden das alles bestätigt finden, wenn Sie zum Manon-Castle
kommen. Beeilen Sie sich, Inspektor, ehe es zu spät ist für
andere… und lassen Sie sich alles zeigen, bestehen Sie darauf,
die Verliese zu sehen!«
    »Hören Sie…«, rief Frazer noch in den Apparat.
Doch da legte John Hiller schon auf.
    Die Fangeisen waren ausgelegt. Nun würde sich zeigen, wie
sich die Dinge weiter entwickelten.
    Er warf einen Blick auf den Gebührenzähler und ging
hinaus in den Laden.
    Dort verabschiedete sich Mr. Fently gerade von Donald McCasey.
    Der Mann schleppte sein prallgefülltes Einkaufsnetz und sagte
zu McCasey: »Wir würden uns freuen, wenn Sie uns bald
wieder mal die Ehre Ihres Besuches geben würden, Mister McCasey.
Sie wissen ja selbst, wie schwer wir uns seit jeher tun, Kontakt zu
den Einheimischen zu finden. Man will nicht viel von uns wissen. Sie
waren der erste, der die Schwelle unserer Wohnung übertrat.
Meine liebe Frau und ich würden uns sehr freuen, wenn Sie bald
wieder zu uns kämen. Meine Frau hätte die Einladung gern
selbst überbracht, aber sie fühlt sich heute morgen nicht
so besonders. Das Wetter macht ihr zu schaffen. Immer zu der
Jahreszeit. Da macht der Kreislauf nicht mehr so recht mit, und es
bleibt einem nichts anderes übrig, als den Tag langsam angehen
zu lassen…«
    Der Mann ging ein wenig gebückt zur Tür. Hiller
schätzte den Kunden auf fünfundsiebzig bis achtzig. Er
machte noch einen recht rüstigen Eindruck.
    McCasey sah Mr. Fently nach, der nochmal zurückwinkte.
    Der Mann verschwand um die Hausecke. Eine Sekunde später
– McCasey wollte gerade den Blick wenden, um sich um John Hiller
zu kümmern, der die Telefonkosten begleichen wollte –
tauchte an der Hausecke drüben eine andere Gestalt auf. Im
dunklen Zweireiher, einen Spazierstock in der Hand.
    Der Mann an der Straßenecke war niemand anders – als
James Muligan, der vor fünfundzwanzig Jahren das Zeitliche
gesegnet hatte!
     
    *
     
    John Hiller entging nicht die plötzliche Zerfahrenheit, die
Donald McCasey an den Tag legte.
    McCaseys Blick irrte immer wieder aus dem Schaufenster
hinüber auf die Straße und blickte dann den fremden Kunden
an, als wolle er ihn auffordern, ebenfalls mal dorthin zu sehen.
    Hiller tat es und merkte, wie McCasey ihn dabei beobachtete.
Hiller reagierte überhaupt nicht. Er sah niemand!
    Aber für ihn – McCasey – war der spukende Geist
seines alten Freundes noch da.
    Der Mann aus

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