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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sich mit einer fahrigen Bewegung
durch sein schütteres, graues Haar.
    »Fünfundzwanzig Jahre, James«, entrann es tonlos
seinen Lippen.
    Muligan nickte.
    Er hatte sich in diesen fünfundzwanzig Jahren überhaupt
nicht verändert. McCasey aber war damals ein
vierzigjähriger Mann gewesen, stand in der Kraft seiner
Mannesjahre. Nun war er um fünfundzwanzig Jahre gealtert, und
für Muligan war seit damals die Zeit stehengeblieben.
    »Was ist los mit… mir?« stotterte McCasey. Er
wankte um den Ladentisch, brachte ihn zwischen sich und den
gespenstischen Besucher, dem nichts Erschreckendes anhaftete und der
doch Schrecken verbreitete – allein schon durch sein
Erscheinen.
    »Es ist nichts los mit dir, Don. Außer – daß
du mal wieder zu tief in die Flasche geguckt hast. Aber das hattest
du schon damals an dir.«
    McCasey atmete schwer. »Wieso… kann ich dich sehen…
und die anderen… nicht?!«
    »Weil du mein Freund bist, Don, und weil ich mich dir zeigen
will. Ich bin sehr froh, daß dies schon möglich ist. Das
ist der Beweis dafür, daß ich zurückkommen kann,
daß die Zeit nahe bevorsteht.«
    »Daß du zurückkommen… kannst, James? Wie ist
das zu verstehen?«
    »Don?! Hast du ein so schlechtes Gedächtnis?«
Muligan legte seinen Stock auf die Ladentheke. »Ist so wenig von
dem haften geblieben, worüber wir oft stundenlang
debattierten?«
    Der Sprecher ließ eine kleine Pause verstreichen, musterte
seinen alten Freund und seufzte schließlich: »Manches
vergißt man im Leben. Das ist sicher oft gut Erinnerst du dich
nicht daran, daß ich oft von meinem Tod sprach?«
    McCasey nickte.
    »Ich sagte, daß er nicht zu umgehen sein würde.
Dazu war ich schon zu tief in die Materie eingedrungen. Ich hatte
verschiedene magische Siegel gebrochen und riskante Zeichen zu lesen
verstanden. Das mußte meinen Tod nach sich ziehen. Die
Mächte aber, derer sich Molochos, der unheilige
Dämonenfürst, bedient hatte, wollten unerkannt bleiben. Nur
so sind sie sicher. Nur so können sie immer wieder ihre dunklen
Fußangeln auslegen, in die schließlich die ahnungslosen
Opfer stolpern. Es ist mir aber mehr gelungen, als man auf der
anderen Seite erwartet oder angenommen hat. Ich habe Sperren
aufgelöst, die meinen Tod rückgängig machen, die
meinen Aufenthalt im Jenseits der Geister nur zu einem Besuch werden
lassen. Erinnerst du dich gar nicht daran, daß ich auch sagte:
ich werde und ich kann wiederkommen?«
    »Doch! Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir wieder
ein.«
    James Muligan lachte leise. »Aber du hast es nie für
ernst genommen, nicht wahr?«
    »Nein…«
    »Fünfundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit, wenn sie vor
einem liegen, aber sie kommen einem verdammt kurz vor, wenn sie
vergangen sind. Ich habe sie hinter mich gebracht – mit der
Gewißheit, es zu schaffen. Noch eine Nacht muß vergehen,
Don – und ich werde wieder bei dir sein. Sie haben das Geheimnis
nicht herausgefunden, sie konnten nicht feststellen, durch welche
Formel aus welchem Buch ich die Barriere errichtet habe, die ihre
Handlungsfreiheiten einengen.«
    »Von wem sprichst du, James?«
    »Von ihnen – oder dem einen, die namenlos sind… sie
sind dicht am Ziel. Fünfundzwanzig Jahre hatten sie Zeit, die
Bücher daraufhin zu überprüfen, die Barrieren zu
suchen, die ich ihnen entgegengesetzt habe, um aus ihrem Tod nur eine
kurze Zeit des Aufenthalts zu machen. Angefangen hat es in
Manon-Castle. Dort wurde Molochos verehrt und widerlich angebetet wie
ein Gott, dem diese Ehre nur zukommt. Die Geister, die er sich schuf,
sind Sklaven des Earl of Manon-Castle, der die dämonische Magie
um Molochos auf seinem Schloß praktizierte und seine ganze
Familie, seine Freunde und Verwandten in den Schlund der Hölle
warf, um Molochos ähnlich zu werden. Auch er wollte über
einen Teil des Dämonenreiches herrschen. Er hat sich verrechnet.
Die Fürsten der Finsternis sind nicht so großzügig,
wie sie allgemein vorgeben zu sein. Der Earl wurde zum Herrscher
über die Toten, deren Geister in seinem Castle spuken und die
nicht zur Ruhe kommen.
    Ein Formelgebäude hält das Gespensterreich des Earl
aufrecht. Der Bannkreis ist scharf um das gesamte verfluchte Anwesen
gezogen. Ich wurde dorthin befohlen. Aber ich war von Anfang an ein
Außenstehender, weil die Ungewißheit im Raum stand,
daß ich doch wieder die Fäden kappen könnte, die mich
nur locker festhielten. Ich habe mein Geheimnis nicht preisgeben
können. Das wußten die drüben. Mit Gewalt war

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