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Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Weise, ja… du bist der einzige, den ich jetzt
ertragen kann. Was ist – was war mit Henry, Ken, das du mir
verschweigen wolltest?«
    »Henry bat mich in der letzten Nacht zu sich in sein Labor,
um mir den Übergang in die fremde Welt vorzuführen, die
jetzt gar nicht durchgeführt worden zu sein scheint, wie Sheriff
Crashers Nachforschungen inzwischen ergaben. Das eine stimmt wie das
andere. Die Mächte, die Henry in den Griff zu bekommen hoffte,
waren doch komplizierter und gefährlicher, als er annahm. Bevor
er ging, hat er mir etwas anvertraut.«
    Er machte eine Pause.
    »Was hat er dir anvertraut, Ken?«
    Kenneth Herold-Muoll atmete tief durch. »Er hat vermutet,
daß nach seinem Übergang – wenn er nicht
hundertprozentig verläuft – eine Art Spiegelbild seines
Körpers irgendwo im Umkreis des Ortes, in dem er sich am meisten
aufhielt, erscheinen würde. Die Kräfte, die er freisetzte,
wollten nicht entdeckt werden. Sie wehrten sich. Für die Welt
wollten sie verborgen bleiben, also mußte es für Henrys
Tod oder Verschwinden eine ganz plausible Erklärung geben. Die
ist gefunden. Damit ist deren Problem beseitigt – das unsere,
das Menschenproblem – aber fängt damit erst an. Es wird
unangenehme Fragen und Schlußfolgerungen geben, und Henrys Name
wird in den Schmutz gezogen. Wer weiß, was man alles
konstruieren wird, um eine logische Erklärung für den Fall
zu finden!
    Henry ahnte das. Und er gab mir einen Hinweis. Nun, Hinweis ist
vielleicht zu wenig gesagt – er äußerte eine Bitte
und sagte: ›Wenn etwas schiefgeht, Ken, wenn ich nicht mehr
zurückkommen kann, mußt du mir einen Gefallen tun‹.
Deshalb bin ich hier.«
    »Was für einen Gefallen solltest du für ihn tun,
Ken?« Liz Herolds Gesicht glühte. Sie war völlig
durcheinander und wurde ständig zwischen Hoffnung und
Enttäuschungen hin und her gerissen. »Ich weiß bald
nicht mehr, was ich noch glauben soll, Ken! Einmal ist Henry tot
– dann weißt du etwas über ihn – dann
weißt du wiederum nichts über ihn – dann ist Henry
doch nicht tot, sondern Sheriff Crasher und seine Helfer haben
offenbar nur eine Art ›Spiegelbild‹ gesehen, wie du es
bezeichnet hast.
    Was stimmt denn nun wirklich, Ken? Warum spannst du mich so auf
die Folter?«
    »Entschuldige, Liz. Das wollte ich nicht. Es tut mir leid. Es
geht mir wie dir. Ich bin verwirrt und weiß nicht, ob ich das
Richtige oder das Falsche tue.« Er gab sich einen Ruck.
    »In Henrys Arbeitszimmer steht ein Schreibtisch. In der
mittleren Schublade befindet sich ein Geheimfach. Darin hat Henry
wichtige Aufzeichnungen aufbewahrt, mit denen ich unter
Umständen etwas anfangen kann. Bei richtiger Anwendung der dort
vermerkten Systemzahlen und Störfelder lassen sich
Spiegelereignisse in dieser Welt rückgängig
machen…«
    Liz Herold blickte ihn nachdenklich an. »Ich verstehe nicht,
wovon du sprichst…«
    »Ich versteh’ es selbst nicht, Liz. Aber so hat er
mir’s gesagt, und ich kann nur das wiedergeben. Ich stelle mir
das etwa in so vor: Die. Spiegelereignisse – sind keine
Realitäten, sie wurden geschaffen, um von dem wirklichen
Geschehen abzulenken. Denk’ an das verwüstete Zimmer, das
ich dir zeigen wollte, denk’ an das Labor, das in Wirklichkeit
nur ein kahler Raum war. Das alles paßt in das Mosaik von dem
angeblich gefundenen Wagen und dem erschossenen Henry Herold. Und
schon jetzt zeichnet sich ab, daß Henry wahrscheinlich durch
diese sogenannten ablenkenden Spiegelereignisse mit Vorfällen in
Verbindung kommt, von denen er nichts weiß, mit denen er in
Wirklichkeit nie zu tun hatte. Kreise werden gezogen… davon
müssen wir wegkommen. Henry hat die Möglichkeit in Betracht
gezogen. In dem Geheimfach liegen die Unterlagen. Mit ihnen muß
ich mich beschäftigen. Ich weiß nicht, ob es mir gelingt,
das Ruder noch mal herumzuwerfen. Aber ich werde es versuchen, Liz.
Wir haben nur diese eine Chance…«
    Sie nickte. Sie waren zu allem bereit. »Eine ist besser als
gar keine, Ken.« Ihre Augen leuchteten. »Ich verstehe
nicht, was dich daran gehindert hat, gleich davon zu
sprechen…« fügte sie plötzlich mit einem leicht
veränderten Tonfall hinzu.
    »Ich will es dir sagen: die Gefahr, daß ich mich
getäuscht haben könnte – daß ich getäuscht
wurde, bestand doch auch. Solange nicht sicher ist, ob es das
Geheimfach gibt…«
    Sie schluckte und nickte. »Du hast recht. Ich war wieder mal
zu voreilig. Komm’ sehen wir nach, ob es das Fach gibt.«
Liz Herold

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