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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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entstanden, nach denen sich die Natur und die
Geschöpfe richten. Es sind die Gesetze des
Zauberers…«
    Janita schluckte, als würge sie an einem Kloß.
    Sie konnte das alles nicht begreifen, aber es war trotz aller
Unwahrscheinlichkeit eine Erklärung, die einleuchtete und
manches in einem anderen Licht erscheinen ließ.
    Die Verwandlung war Gesetz geworden! Sofort begann ihr Hirn,
fieberhafte Gedanken zu produzieren. Diese Welt stand unter
umgekehrten Zeichen – das bedeutete: auch mit ihrem Dasein
stimmte etwas nicht. Am eigenen Leib hatten sie es ja auch erfahren!
Sie waren nicht gealtert! Seit über hundert Jahren nicht! Aber
da war noch etwas, was dann zwangsmäßig in dieses
veränderte Bild paßte.
    Ihre eigene Identität!
    Siedendheiß lief es ihr über den Rücken, als ihr
etwas zu Bewußtsein kam. Doch sie kam nicht mehr dazu, intensiv
darüber nachzudenken.
    Es trat etwas ein.
    Eine andere, fremde Stimme hallte durch den gewaltigen Raum.
    Und die Stimme sagte das, was ihr selbst durch den Kopf ging. Das
waren ihre eigenen Überlegungen!
    »Wenn die Gesetze hier anders sind, wenn die Welt ein anderes
Gesicht zeigt – dann ist anzunehmen, daß auch wir andere
Individuen sind, daß wir in Wirklichkeit anders aussehen,
anders denken und fühlen…«
    Hay und Janita wirbelten herum, und sie sahen, wie die
große, behaarte Spinne Szaia in ihr dunkles Versteck
zurückwich und einem Mann den Weg ebnete, der einen eng
anliegenden, kupfermetallicfarbenen Anzug trug und einen Raumhelm,
der mit einem hellstrahlenden Scheinwerfer versehen war.
    Außer dieser Lichtquelle gab es noch eine zweite.
    Der Mann hielt in der einen Hand eine Stablampe, in der anderen
eine Waffe, die entfernte Ähnlichkeit mit einer Pistole
hatte.
    Sofort dachten Janita Mooney und Hay Stevens an das, was mit ihrem
Schicksal in Verbindung stand.
    Sie waren Raumfahrer, ihr Schiff war aus noch ungeklärten
Gründen im All havariert… aus ungeklärten Gründen
waren sie aus dem Schiff entführt und auf eine ferne, unbekannte
Welt verschleppt worden… wie eigentlich?
    Vor ihrem geistigen Auge ließ Janita blitzschnell die
Gesichter jener Personen Revue passieren, mit denen sie als Biologin
an Bord des havarierten Siedlungsschiffes in irgendeiner Form zu tun
hatte. Von den Passagieren kannte sie nicht jeden, wohl aber von den
Besatzungsmitgliedern.
    Da war keiner darunter, der so gekleidet gewesen wäre,
keiner, der so aussah.
    Ein Fremder war angekommen…
    »Wer sind Sie?« Ihre Stimme klang wie ein Hauch.
    Der Mann steckte die Waffe weg und die Taschenlampe, löste
seinen Helm und klemmte ihn sich dann unter seinen Arm. Das Licht am
Helm blieb weiterhin brennen und trieb die Schatten in der
labyrinthischen Halle mit den Stufen, Nischen und Galerien weiter in
die Ecken zurück.
    »Mein Name ist – Chas Morgan, aber wie Sie, so bin auch
ich überzeugt, nicht der zu sein, für den man mich
hält, für den ich mich selbst halten soll«, ließ
Björn Hellmark die Bombe platzen.
    Er war tief in eine weitere Schicht des Blutsiegels geraten, in
dem Molochos’ unheimliche Träume und Visionen Wirklichkeit
wurden.
    Wenn sich die Wirklichkeiten, die Molochos schuf, mischten mit den
Wirklichkeiten, die auf Welten herrschten – dann ging hier in
diesen Sekunden etwas vor, was einer schnellen und gründlichen
Prüfung bedurfte.
     
    *
     
    Björn Hellmark war bereit, alles zu Sprache zu bringen.
    Das Zurückliegende belastete ihn und türmte sich jetzt
noch wie ein Berg vor ihm auf, den er nicht umgehen konnte.
    Als Chas Morgan war er zu einer Marionette Molochos’
geworden, als Chas Morgan führte er ein Leben, das es nicht gab
– das ein Traum war.
    Hier im Innern der Statue gab es Menschen, die offensichtlich mit
dem gleichen Phänomen zurechtkommen mußten.
    Eine Handvoll Rebellen hielt sich angeblich hier in einer magisch
geschützten Umgebung auf, plante den Widerstand gegen die
Veränderungen auf Lanak und den Widerstand gegen Molochos.
    Traum und Wirklichkeit mischten sich also! Molochos hatte noch
keine lückenlose Kontrolle über alle Geschehnisse. Die
strebte er an. Aber solange er dieses Ziel noch nicht erreicht hatte,
war er nicht so mächtig, wie er gerne sein wollte.
    In der ihm von Molochos aufgezwungenen Gestalt Morgans aber von
dem Gedankengut und dem Gewissen Björn Hellmarks erfüllt,
setzte der durch schicksalhafte Verkettung hier an diesen Ort
Geratene alles auf eine Karte.
    Er sprach offen über seine Probleme und

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