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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die Knie. An den glitschigen, gewachsenen
Gallertkörpern entstanden Auswüchse. Die stülpten sich
über Füße und Beine.
    Sein Unterkörper steckte in der Gallertblase, als er noch
immer schrie, als er um sich schlug und das Telefon längst hatte
fallen lassen.
    »Hallo, Monsieur!?« brüllte Marcel Trudeau in den
Apparat. Aber Frelon gab keine Antwort. Der schrie nur und versank
schließlich gurgelnd in dem qualligen Leib, der ihn
vollständig umschloß.
    Gurgelnde Gewebsschleier umhüllten ihn. Die Flüssigkeit,
in der Frelon sich aufhielt, war von halbfester Form und
sauerstoffangereichert.
    Er schwamm darin herum, versuchte einen Ausgang zu finden –
und merkte nicht, wie der Quallige, der ihn aufgenommen hatte, immer
mehr schrumpfte und wie er mitschrumpfte!
     
    *
     
    Trudeau brüllte nicht lange ins Telefon und ließ
dadurch wertvolle Zeit verstreichen.
    Die qualvollen Entsetzensschreie sorgten für eine
Gänsehaut am ganzen Körper.
    André Frelon in diesen Sekunden erlebte etwas, was
menschliche Vorstellungskraft überstieg.
    »Roger! Aristide!« brüllte der Kommissar, die
Tür zum Nebenzimmer aufreißend, wo seine beiden
Assistenten über den Akten brüteten. »Tempo! Mir
nach!«
    Beim Hinauslaufen gab er der Telefonistin den Auftrag, sofort
einen Streifenwagen zum Leichenhaus zu schicken. Die Beamten sollten
dort auf alle Fälle nachsehen und auf die Ankunft der Leute aus
der Sûreté warten.
    Drei Minuten später jagte Marcel Trudeau hinter dem Steuer
seines Citroen sitzend mit seinen beiden Begleitern Richtung
Leichenhaus.
    Als sie dort ankamen, stand vor dem eisernen Tor ein
Streifenwagen. Das Tor stand offen. Die benachrichtigten Beamten
hatten sich strikt an Trudeaus Anweisungen gehalten und waren
eingedrungen. Das Schloß war aufgeschlossen.
    Da das Gebäude etwas zurückgebaut war, schienen die
Passanten von dem Aufruhr bisher nichts bemerkt zu haben. Durch die
Straße hier kamen auch verhältnismäßig wenig
Fußgänger. Hauptsächlich verkehrten Autos.
    Trudeau steuerte seinen Wagen in die Einfahrt. Noch ehe der Wagen
stand, rissen Roger und Aristide die Türen auf und sprangen nach
draußen.
    Trudeau bremste scharf ab und schaltete den Motor aus. Seine
beiden Begleiter liefen schon auf die Eingangstür zu.
    Die nackte Birne spendete im Korridor trübes Licht. Die
Birne, die in eine ausgebrochene Fassung geschraubt war, schwang
ständig hin und her, als hätte sie jemand
angestoßen.
    Die beiden Begleiter des Kommissars kamen gerade im Korridor an,
als aus einer der Kühlhallen mit den Fächern, wo die Bahren
mit den Toten aufbewahrt wurden, ein markerschütternder Schrei
erfolgte.
    Die Männer liefen sofort in die Richtung.
    Die Tür zur Halle flog auf.
    Roger, Aristide und Marcel Trudeau prallten zurück.
    In der Halle vor ihnen wuchsen wie Pilze aus dem Boden; runde,
schleimige, quallenähnliche Pilze, die in Windeseile die
Größe eines ausgewachsenen Mannes erreichten!
    Andere Quallige klebten an den Wänden und den Fenstern,
schrumpften und verschwanden nach draußen.
    Dieses Bild aber war es nicht, das die Ankömmlinge so
entsetzte. Es war vielmehr die Szene, die sich vorn links in
Höhe der aus den Fächern gezogenen Bahren abspielte.
    Der Schrei stammte von einem Polizisten, der bis zum Hals im
Körper eines Qualligen steckte und nun vollends eingesogen
wurde.
    Drei, vier Quallige rollten sich den Kriminalbeamten entgegen und
schnitten ihnen den Weg ab.
    Tausend Fragen stürmten auf die Männer ein. Aber hier
kam es jetzt nicht darauf an, logische Schlüsse zu ziehen und
Überlegungen anzustellen.
    Einer der Uniformierten war bereits im Leib eines Qualligen
verschwunden. Der zweite sank eben dort ein, und die drei Männer
von der Sûreté konnten deutlich sehen, wie der
Unglückliche noch im Versinken versuchte, seine Dienstwaffe aus
der Tasche zu ziehen.
    Und es gelang ihm!
    In seiner Todesangst entwickelte dieser Mann eine unbändige
Kraft.
    Er feuerte die Waffe ab.
    Sie sahen alle den grellen, flammenden Mündungsausstoß
und hörten den dumpfen Knall. Das Projektil fuhr in die
fremdartige Körpersubstanz, durchschlug sie und drang auf der
anderen Seite wieder nach draußen.
    Surrend passierte die Kugel die Leichenhalle und schlug in die
gegenüberliegende Wand. Mit lautem Knall platzte die getroffene
Keramikplatte und flog in großen Stücken durch die
Luft.
    Die Qualle, die den Schützen völlig umhüllte,
zuckte zusammen. Aber weder Blut noch sonst irgendeine
Flüssigkeit trat

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