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Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Titel: Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Fähigkeit, die ich
entwickelt habe. Sie und ich… wir sind gleich, wir gehören
auf eine geheimnisvolle Weise zusammen. Wir bilden eine
Einheit.«
    »Es ist seltsam, aber ich fühle genauso. Ich habe das
Gefühl, einen Teil meiner selbst gefunden zu haben.«
    »Ich möchte einen Versuch machen, Tina.«
    »Ich bin dabei.«
    Anka Sörgensen ging in die Mitte des großen Raumes, in
dem ein großer Teppich den Dielenboden verdeckte.
    Sie streckte beide Hände aus.
    Tina begriff die Geste und nahm Ankas Hände.
    »Ich habe es noch nie bewußt getan, Tina. Ich
möchte den Versuch machen – unsere Welt zu verlassen. Noch
mal dorthin zu gehen, wo ich schon mal gewesen bin. Diesmal ganz
bewußt. Gemeinsam mit Ihnen.«
    »Mit dir…«, berichtigte die Schauspielerin sie.
»Wir sind wie Schwestern. Schwestern duzen sich.«
    »Was versprichst du dir von dem Gang ›nach
drüben‹ – vorausgesetzt, daß er überhaupt
gelingt, Anka?«
    »Weitere Aufklärung. Die Botschaft ist unvollkommen wie
ein Puzzle, von dem Teile fehlen. Die Botschaft geht dich und mich
an. Aber nicht nur uns beide. Viele andere Menschen, die nichts davon
wissen, sind möglicherweise bedroht, und nur ein Zufall hat uns
die Augen geöffnet für eine Gefahr, die von ›dort
drüben‹ kommt und die auch hier vorhanden ist. Wie sie sich
allerdings auswirkt, darüber zerbreche ich mir nach wie vor den
Kopf.«
    »Ein Volk ist verdammt… es leidet, und es scheint
gleichzeitig Befehle auszuführen, die es möglicherweise gar
nicht ausführen will… die Szenen, die du beschrieben hast,
Anka. – Ein Fürst zieht sein Volk in den Abgrund…
Menschen aus Fleisch und Blut beschäftigen sich mit seltsamen,
verbotenen Ritualen. Unheil geschieht… die Kräfte wurden
unterschätzt… was ›dort drüben‹ geschah, wie
du es bezeichnest, wirkt sich offensichtlich auch hier aus. Hier in
London, – wie in jeder anderen Stadt dies offenbar geschehen
kann. Das Ritual der ›Knöchernen‹ hat auch Menschen
erfaßt. Oder, den ich sah: er war kein Mensch, er kam von der
anderen Seite…«
    Anka nickte. »Vermutungen… Hypothesen, nichts ist
bewiesen. Der Livrierte muß erkannt haben, daß du seine
wahre Gestalt erschaut hast.«
    »Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich habe es bisher
nicht gewagt, ihn in seiner Wohnung aufzusuchen…«
    Da ließ Anka Tinas Hände los.
    »Du weißt, wie er heißt?«
    »Ja. James Donelly.«
    »Wo er wohnt?«
    »Ja, auch das habe ich erfahren. In der Kings Road, Nummer
73.«
    »Er ist am nächsten Morgen, nachdem du ihn in seiner
wahren Gestalt erkannt hattest, nicht zum Dienst
erschienen?«
    »Ich habe mich natürlich danach erkundigt, Anka. Noch am
gleichen Abend. Unmittelbar nach meinem Erlebnis begab ich mich auf
mein Zimmer und dachte über das Unheimliche nach. Aber es
wäre kein Problem für mich gewesen, das Hotel zu verlassen,
ohne daß man mich erkannt hätte. Für eine
Schauspielerin gibt es tausend Möglichkeiten, ihr Gesicht, ihre
Frisur und ihr Äußeres überhaupt zu verändern.
Aber ich hatte irgendwie keinen Mut… das ist jetzt, seitdem du
hier bist, anders geworden. Ich könnte mich auf der Stelle auf
den Weg zu ihm machen…«
    »Tun wir’s doch.«
    »Erst deinen Versuch, Tina. Was hattest du vor?«
    Unaufgefordert streckte sie nun die Hände aus, und Tina
Sörgensen ergriff sie.
    »Ich möchte dich mitnehmen und wissen, ob es gelingt
oder ob irgend etwas in uns selbst oder irgend jemand, der unsere
Begegnung möglicherweise verhindern kann, sich dagegen wehrt.
Bist du bereit, Tina?«
    »Ja.«
    »Du wirst mit mir gehen, weil es deine freie Entscheidung
ist?«
    »Ja.«
    Anka atmete tief durch.
    Sie schloß halb die Augen und versuchte ihre Umgebung
völlig zu vergessen…
    Da rieselte es auf sie herab!
    Mit einem Aufschrei ließen die beiden Frauen sich los.
    Alles geriet in Bewegung.
    Die Lampe! Der Kronleuchter schwang hin und her, als ob
unsichtbare Hände ihn anstießen, die Bilder an den
Wänden begannen zu schaukeln, der Stuck löste sich von der
Decke und brach in großen Stücken herab.
    Die ganze Decke, die Wände ringsum knisterten und rissen, und
die Verputzbrocken flogen ihnen wie Geschosse um die Ohren.
    Ein Erdbeben?
    Das Hotel drohte einzustürzen…
     
    *
     
    Er schlug die Augen auf, und im ersten Moment wußte er
nicht, wo er sich befand.
    Dann kehrte die Erinnerung nach und nach in sein Bewußtsein
zurück.
    Er lebte.
    Er hatte sich nicht zu Tode gestürzt, und auch seine Gegner
hatten ihn

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