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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Anlagen, die sie anfangs nicht verstanden hatten.
Als Einzelwesen waren ihre Kenntnisse und Erkenntnisse
oberflächlich und Halbheiten geblieben. Sie waren wie zwei
Hälften, die im entscheidenden Augenblick ihres Lebens durch
einen Zufall zusammengefunden hatten – und in der Tat eine
Einheit bildeten.
    Ihre gemeinsame Fähigkeit bewirkte, daß sie die
Unheimlichen, die sich in diese Welt geschmuggelt hatten, erkannten.
Doch darin erschöpften sich ihre Fähigkeiten nicht.
    Gemeinsam konnten sie die Grenzen von Raum und Zeit sprengen.
Andere Dimensionen, andere Reiche jenseits der bekannten Welt, waren
ihnen zugänglich geworden. Anfangs hielten sie die Bilder und
Gefühle, die sie sahen und empfanden, für eine Art
Halluzination. Dann erst begriffen sie, daß sie wirkliche
Erlebnisse hatten.
    Sie hatten die Grenzen dieser Welt verlassen.
    Sie waren Zeugen von Städten und Ländern geworden, deren
Namen hier niemand kannte.
    Sie begannen, Zusammenhänge zu ahnen. Und eines war ihnen
bereits klar geworden: Maletta, die unheimliche Frau, die Anka
Sörgensen seit jener harmlosen Operation in Oslo nach dem Leben
trachtete, fürchtete nicht nur, daß durch den
hellsichtigen Blick vor allem Ankas ihre wahre Situation
durchleuchtet wurde, sondern sie mußte darin eine unmittelbare
Gefahr für sich sehen.
    Maletta war an keine Zeit und keinen Raum gebunden.
    Das hatte sie mehr als einmal bewiesen. Sie war in Oslo
aufgetaucht, in dem Sanatorium für psychisch Kranke, in
London…
    Sie konnte jederzeit auch da wieder auftauchen, wo Anka
Sörgensen oder Tina Marino oder sie beide sich zeigten. Seit dem
Anschlag auf ihr Leben, als man sie praktisch in eine Falle lockte,
waren sie jedoch eine ganze Zeitlang nicht in der sichtbaren Welt
aufgetaucht, um Maletta in dem Gefühl zu wiegen, sie hätten
die Feuersbrunst nicht überstanden.
    Doch nun mußten sie etwas tun, um Maletta auf ihre Spur
aufmerksam zu machen. Diesmal aber sollte nicht Maletta die Siegerin
sein, sondern die Besiegte.
    Für Tina und Anka gab es keinen Zweifel mehr darüber,
daß die geheimnisvolle alte Frau mit den bösen Augen jene
befehligte, die hier in diese Welt schlüpften wie eine Brut, die
nur nächtens ausschlüpfte.
    Sie war deren Herrin. Mister Donelly aus London war ein Skelett
– und er gehorchte dem, was Maletta sagte.
    Die drei Knochenmonster, die in dieser Nacht aus dem gespenstisch
aufgetauchten Turm gekrochen waren, stammten aus der gleichen Welt
wie Mr. Donelly. Unter die Menschen hatten sich Wesen geschmuggelt,
die wie Menschen aussahen – aber auf einer von Dämonen
beherrschten Welt geboren worden waren.
    Und nicht nur die, die menschlich aussahen, kamen. Es kamen auch
die Riesenvögel und Echsen… und sie konnten ihre Form und
Größe verändern und sich hervorragend hier den neuen
Gegebenheiten anpassen. Das machte sie zu schlagkräftigen
Hilfstruppen, die immer dann zur Stelle waren, wenn man sie
brauchte.
    Der Überfall auf die »Wooden-Cottage-Inn« war ein
Beweis.
    In dem Augenblick, als Anka und Tina sich bei den Händen
faßten, schloß sich der Kreis des medialen Stroms, der
sie beide erfüllte. Der Bogen war geschlagen, die Kraft beider
potenzierte sich im Bruchteil einer Sekunde um das Vielfache.
    Mit menschlichen Augen wäre die für eine
Millionstel-Sekunde auftretende Durchsichtigkeit der beiden
weiblichen Körper überhaupt nicht registrierbar
gewesen.
    Sie verschwanden einfach von dem Ort, an dem soviel Unheil
geschehen war.
    Die Luft fuhr fauchend an der Stelle zusammen, wo Anka
Sörgensen und Tina Marino eben noch gestanden hatten.
     
    *
     
    Die Welt um sie herum war kahl und trostlos und unheimlich.
    Der schwarze Himmel über ihr spannte sich wie ein
gigantisches Zelt über dem Gefängnis, in dem sie
untergebracht war.
    Das Gefängnis bestand aus einem hohen rechteckigen
Gemäuer, das ohne Dach unter freiem Himmel stand.
    In dem Gemäuer gab es zahlreiche vergitterte
Fensterlöcher, durch die die Gefangene hinaussehen konnte auf
eine fremde und erschreckende Welt.
    Die Gefangene war – Aleana, die Fürstentochter aus
Ullnak.
    In dem riesigen Verlies, in dem Hunderte hätten unterkommen
können, gab es keine Tür.
    Aleana wurde gehalten wie ein gefangenes Tier.
    Einmal am Tag tauchte Tamuur auf und stellte ihr wortlos Speisen
und Getränke hin. Damit verwöhnte er sie, und sie
mußte zu ihrer eigenen Überraschung sich im stillen
eingestehen, daß die Speisen und Getränke ihr schmeckten
und bekamen.
    Tamuur kam es

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