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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hinten in der Schankstube abspielte.
    Er knallte die Tür hinter sich ins Schloß und lief
durch den nachfolgenden handtuchschmalen Korridor, in dem eine
schwache Birne in einer Fassung hängend glühte.
    Links und rechts dunkelbraune Türen…
    Gästezimmer, Toiletten… ganz vorn eine Tür, auf der
ein vergammeltes Holzschild mit der Aufschrift ›Exit‹
genagelt war.
    Die Tür hinter ihm flog auf.
    Die knöcherne Echse, die inzwischen doppelt so groß wie
er geworden war, durchbrach die Tür und riß sie aus den
Angeln. Holz splitterte, knirschend lösten sich ganze Bretter
aus der Wandverkleidung.
    Der massige Knochenleib schob sich in den schmalen Korridor wie
ein Panzer. Und er hatte die Kraft eines Panzers. Es war
erschreckend.
    Bilder wurden von den Wänden gerissen. Die kleinen
Schränke hier im Korridor wurden förmlich zerstampft. Die
Wände wurden nach außen gepreßt, und die
hölzerne Vertäfelung zersplitterte, wurde förmlich
abgehobelt.
    Hal Fisher hatte das Gefühl, als wäre aus einem
japanischen Monsterfilm eines dieser bizarren Geschöpfe zum
Leben erwacht und hätte sich nach Schottland verirrt.
    Der Korridor wurde in Kleinholz verwandelt.
    Bretter standen kreuz und quer, Verputz rieselte von den
Wänden und der Decke, und Hal Fishers Herz krampfte sich
zusammen, als er daran dachte, was wohl geschah, wenn dieses Monster
weiterhin so wuchs. Das ganze Haus würde zusammenbrechen wie ein
Kartenhaus – und alle unter sich begraben.
    Seine Hand zuckte zur Klinke.
    Die Tür öffnete sich nicht.
    Der Riegel!
    Er riß ihn zur Seite, öffnete die Tür und
stürzte nach draußen. Wollte er!
    Doch hinter der Tür begann nicht der Hof, wie er vermutet
hatte.
    Es handelte sich um ein altes, verwinkeltes und verschachtelt
gebautes Haus, was von vorn gar nicht so zum Ausdruck gekommen war,
als er es betrat. Vielleicht hatte er bei all der Aufregung, die er
hinter sich hatte, nicht darauf geachtet.
    Früher mußte das mal ein Ausgang gewesen sein.
    Aber nun – war er vermauert!
     
    *
     
    Vor ihm war eine schwarze, quadratische Nische, in der eine steile
Holztreppe emporführte.
    Das Haus war irgendwann mal erweitert worden.
    Dabei hatte man den ehemaligen Ausgang zum Hinterhof als
Treppenaufgang ausgebaut.
    Weiter ging die Flucht!
    Jetzt die Stufen hoch.
    Die Treppen knirschten und ächzten unter Hal Fishers
Schritten.
    Bis auf den schwachen Lichtschein aus dem Korridor herrschte
Dunkelheit.
    Der Flüchtende jagte in die Finsternis hinein.
    Gleich darauf erreichte er die Galerie, von der aus ein weiterer
Korridor zu den Gästezimmern führte.
    Hier oben tat sich nichts. Demnach hatte John, der Wirt, im
Augenblick nicht ein einziges Zimmer vermietet.
    Hal Fisher jagte in äußerster Erregung zum
Flurfenster.
    Hinter und unter ihm knirschte und krachte und splitterte es.
    Die Treppe wankte. Das Ungetüm riß sie auseinander,
daß die Fetzen flogen. Es peitschte wild mit seinem Schwanz,
und das alte Haus bebte und erzitterte in seinen Grundfesten.
    Die Wände wackelten. Der Anbau, von dem aus die Treppe nach
oben führte, wankte bedrohlich. Risse und Spalten liefen durch
die Wände und verbreiterten sich krachend.
    Das Ungetüm drückte das Haus ein, und ihm machte das
nichts aus.
    Schweißüberströmt erreichte Fisher das Fenster und
öffnete es mit zitternden Händen.
    Kühl und feucht fächelte die Nachtluft seine
fieberheiße Stirn.
    Der Kopf der Echse tauchte hinter ihm auf. Das Knochenmonster
stand hochaufgerichtet und überwand mit seiner Größe
eine Höhe von vier Metern.
    Es hatte den Boden der Treppe zerfetzt, und große Splitter
rutschten über den knöchernen Schädel und die
gepanzerten Schultern. Hal Fisher schüttelte die Dinge ab.
    Der massige, ausladende Schädel ragte zwischen dem
aufgerissenen Boden hervor wie ein bizarrer, fahler Pilz aus der
Erde.
    Fisher stieg auf die Fensterbank.
    Rund zwei Meter unter ihm befand sich das leicht abgeschrägte
Dach eines Geräteschuppens. Im Hof standen mehrere
Mülltonnen und Kisten aufeinandergestapelt und ein Lkw-Wrack,
räderlos und aufgebockt.
    An der Regenrinne und auf den vorspringenden Steinen bereitete es
dem Taxifahrer keinerlei Schwierigkeiten, auf das Dach zu
gelangen.
    Die Ziegel knirschten unter seinen Füßen.
    Zwei Meter tiefer war der Boden. Hal Fisher hatte keine Zeit,
lange zu überlegen. Er sprang. Der geplättete Boden hinter
dem Haus ermöglichte kein federndes Aufkommen. Es gab Fisher
einen Stich in den Unterleib, daß er meinte,

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