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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht darauf an, sie hier elend verhungern und
verdursten zu lassen. Er hatte offensichtlich Schlimmeres mit ihr
vor.
    Seit Tagen beobachtete sie ihn nun aus dem Fenster, wie er
drüben vor seiner bizarren Behausung hantierte. Das
Gefängnis hatte Tamuur mit magischer Kraft geschaffen.
    Die Materie dieser Welt, auf die er sie entführt hatte,
schien ihm völlig untergeordnet zu sein.
    Hier war er der Herr, hier gab es nichts, was er nicht
beeinflussen konnte.
    Aleana stand flachatmend und nachdenklich auch in dieser Stunde
wieder an einem der vergitterten, niedrigen Fenster.
    Das seltsame, dachlose Gefängnis unter freiem, kosmischem
Himmel ließ sie die ganze Einsamkeit richtig bewußt
werden. Es hätte nicht mal dieser kahlen, trostlosen Mauern
bedurft, um sie hier festzuhalten. Die Umgebung selbst reichte aus.
Von hier aus gab es kein Entkommen.
    Sie befand sich auf einer Welt, wo niemand sonst lebte –
außer Tamuur.
    Dies war der – Totenkopfmond. Er hatte sie es wissen
lassen.
    Bizarr und zerklüftet ragten rings um das abgeplattete
Plateau mit dem Gefängnis seltsame kahle Berge aus der Erde.
Hier gab es nur Steine und Krater und einen Himmel, an dem niemals
die Sonne erschien. Stets war alles gleich.
    Genau hinter den nadelspitzen Bergen, zwischen denen Tamuurs
Felsenwohnung sich befand, in die sie nie einen Blick getan hatte,
stand riesig Tag für Tag und Nacht für Nacht der
Totenkopfmond. Er zeigte stets das grinsende Totengesicht.
    Sie hatte sich gefragt, wie es sein konnte, daß sie sich auf
dem Totenkopfmond befanden – und gleichzeitig diesen
Totenkopfmond über sich in seiner ganzen, erdrückenden
Größe sehen konnten.
    Sie hatte die Lösung selbst gefunden.
    Der Himmel über ihr war wie ein endloser See, in dem sich der
Totenkopfmond klar und deutlich spiegelte.
    Aleana wußte sonst nichts über diese Welt. Und Tamuur
selbst erklärte ihr nichts. Die Geschäftigkeit, die er an
den Tag legte, fiel ihr auf und ängstigte sie.
    Sie sah ihn manchmal stundenlang vor der Felsenwohnung stehen, wie
eine bizarre, in sämtlichen Farben glühende Pflanze, die
auf eine geheimnisvolle Weise mit dem steinigen Untergrund verwachsen
war und Wurzeln geschlagen zu haben schien.
    Der scharlachrote Schein, der um seinen Schädel flammte, war
rundum zu sehen und tauchte die dunklen, zerklüfteten Felsen und
den steinigen Boden in gespenstisches Licht.
    Wenn Tamuurs Schädel besonders heftig Flammen produzierte,
dann begannen auch die Ränder der Krater zu glühen, und das
sah dann so bedrohlich aus, daß man meinen konnte,
sämtliche Vulkane in der Tiefe dieser Welt würden in der
nächsten Sekunde aufbrechen.
    Nicht nur das unheimliche Licht war es, das sie dann erschreckte.
Auch das unterirdische Grollen, das unter ihren Füßen
durchlief, das Boden und Wände erbeben ließ.
    In der Tiefe dieser Welt ging etwas vor, was Tamuur bewußt
provozierte.
    Die Stimmung ringsum war von Tag zu Tag unheimlicher und
bedrohlicher geworden. Jetzt glühten manchmal auch schon die
Kraterränder, ohne daß Tamuur aus seinem Felsloch kam. In
der Tiefe grollte und gurgelte es, und heiße Dämpfe
stiegen in den Himmel und bildeten richtige Wolken, die langsam
über die bizarre Landschaft zogen und sich nur schwerfällig
auflösten.
    Auf dem Totenkopfmond gab es eine Atmosphäre.
    Die Luft war warm und trocken.
    Es regnete nie, es gab keinen Wind. Tiere und Pflanzen existierten
nicht auf dieser Steinwelt.
    Tamuur allein schien diesen Ort der Einsamkeit geschaffen zu
haben.
    Doch nun war er nicht mehr einsam.
    Mit seiner Flucht von der Welt Maghon hatte er Aleana mitgebracht,
die ganze Bibliothek und einige seiner engsten Vertrauten, mit denen
er noch gehofft hatte, das Spiel gegen Fürst Ramdh aus
Antolanien und Rani Mahay aus der anderen Welt zu gewinnen.
    Die Tamuur treu ergeben waren, das waren Skelette aus Antolanien.
Bei ihnen hatte sich die Rückwandlung in Menschen aus Fleisch
und Blut nicht mehr vollzogen.
    Berater Dalp aus Antolanien war der Anführer der Renegaten,
die Tamuurs Reich erhalten und fördern wollten.
    Dalp und seine Anhänger befanden sich in einer besonderen
Höhle hinter den bizarren Felsen. Die Diener und Helfershelfer
aus Antolanien hatten offenbar nicht die Erlaubnis, sich hier
zwischen dem Gefängnis und der Felsenhöhle Tamuurs sehen zu
lassen.
    Sie schienen auf etwas zu warten… wie auch Tamuur offenbar
auf etwas wartete.
    Der Magier erschien in dieser Sekunde im Eingang der
Höhle.
    Obwohl sie so oft

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