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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der gleiche Altar, der ihm das
Leben gab, ihren Tod bringen sollte… was für eine Bedeutung
Molochos Bemerkung hatte, der andeutete, daß Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft dieser Welt eins für ihn waren…
    Alle diese Rätsel und Geheimnisse um Tamuur hätte man
kennen müssen, das fühlte sie.
    Nur wenn man die Schwächen und Stärken eines Gegners
kannte, konnte man etwas gegen ihn ausrichten. Auf ihrer Welt Maghon,
im Land Ullnak, das stets den Geschlechtern ihrer Familie
gehörte, hatte sie größere Hoffnung gehabt, daß
sich noch etwas zum Guten hin wende. Hier aber lag alles in der Hand
des unheimlichen Tamuur. Über die Totenkopfwelt wußte sie
nichts. Eine ferne Ahnung aber sagte ihr, daß hier Tamuur
uneingeschränkt herrschte und es keine Möglichkeit gab, ihn
von seinem Vorhaben abzubringen, Fürst Ramdh und Rani Mahay
waren verloren…
    Sollte alles umsonst gewesen sein?
     
    *
     
    Er wurde nicht ohnmächtig und tat sich auch nicht weh.
    Im ersten Moment jedoch meinte der Koloß aus Bhutan, in eine
endlose Tiefe zu stürzen.
    Doch der Eindruck täuschte. Er fühlte sich schwindelig
und meinte im nächsten Moment, in schwarze Watte gepackt zu
werden.
    Was war geschehen?
    Im Bruchteil einer Sekunde ließ er noch mal die Ereignisse
vor seinem geistigen Auge Revue passieren.
    Das Spiegelbild… sein Spiegelbild, das sich anders bewegte,
als er selbst… die Berührung mit diesem Spiegelbild…
der Sog, dem er kräftemäßig unterlegen war… die
Ankunft in dieser Höhle? War es wirklich eine Höhle, in der
er sich befand?
    Rundum war es schwarz, aber von irgendwoher sickerte schwacher
Lichtschein herein, der die Umgebung ein wenig schummrig werden
ließ.
    Mahay streckte die Hände aus. Er rechnete damit, auf
Widerstand zu stoßen. Aber nein – da war nichts weiter als
eine brodelnde Nebelwelt, nichts Massives.
    Er richtete den Blick zurück in die Richtung, aus der er
meinte, gekommen zu sein.
    Da mußte sich schließlich die Wand befinden, die ihn
aufsaugte. Diese Wand war auf der anderen Seite das Ende jener Halle,
in welcher Tamuur sich stets aufzuhalten pflegte. Bei Tag vor allem
– und in der Nacht, wenn er seinen Spaziergang durch seinen
unheimlichen Zaubergarten beendet hatte.
    Er fühlte nichts. Er merkte, daß er nach vorn ging,
daß er mehrere Meter zurücklegte, aber er stieß
nicht gegen eine feste Mauer.
    Es schien, als würde die Dunkelheit vor ihm
zurückweichen.
    Es war unmöglich, an jenen Ort zurückzukehren, aus dem
er gekommen war! Er war getrennt von seinem Freund Fürst
Ramdh.
    Es gab nur ein Voran… aber wohin führte die Dunkelheit
ihn? Gab es überhaupt ein Vorwärtskommen in dieser
sackartigen Dunkelheit, die lautlos und elastisch nachzugeben schien,
sobald er sich bewegte.
    Rani Mahay war der Rückweg abgeschnitten.
    Dennoch war er zunächst nicht bereit, die Konsequenzen aus
seiner Situation zu ziehen.
    Er wartete ab. Da war schließlich noch Fürst Ramdh auf
der anderen Seite. Für den Fall, daß der Fürst auf
die gleiche dumme Idee kommen sollte wie er und nach seinem
Spiegelbild griff, dann war damit zu rechnen, daß er innerhalb
der nächsten Minute Besuch erhielt.
    Aber da ereignete sich nichts. Ramdh tauchte nicht auf.
    Rani Mahay setzte sich in Bewegung. Wie Gummi gab die Dunkelheit
vor ihm nach. Er ging einige Schritte weit in das eigenartig federnde
Nichts hinein. Auch der Boden unter seinen Füßen vibrierte
und verzog sich.
    Nach einigen Schritten blieb der Inder noch mal stehen und blickte
den Weg zurück, den er in der Zwischenzeit gegangen war.
    »Fürst?« rief er, zunächst leise, dann noch
einmal, diesmal jedoch lauter. Seine Stimme verhallte schwingend.
    Wenn er nur hinter einer Mauer stand, dann müßte Ramdh
ihn logischerweise hören.
    Aber es erfolgte weder ein Gegenruf noch ein Schaben oder Klopfen
an der Wand, das er als Signal hätte werten können.
    Demnach gab es keine akustische Brücke auf die andere Seite,
und er begann inzwischen daran zu zweifeln, ob er sich wirklich nur
auf der anderen Seite befand oder ob er möglicherweise schon
einen gewaltigen Sprung in eine unbekannte Ferne getan hatte.
    Der Vorgang erinnerte ihn an etwas: an den Spiegel der Kiuna
Macgullyghosh. Dieser Zauberspiegel stand auf der unsichtbaren Insel
Marlos zwischen Hawaii und den Galapagos-Inseln. Wer ihn benutzte,
der passierte ein Dimensionstor und kam in einer anderen Welt an.
    Die Wand in der dunklen Halle im Schloßpalast von Ullnak
schien auf eine ähnliche

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