Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
schwarze brodelnde Wolke in
dem dachlosen Gefängnis unter dem Spiegelbild des
Totenkopfmondes direkt neben Aleana auftauchte.
    Die Fürstentochter erblickte das schwarze, atmende Gebilde
sofort.
    Es glitt blitzschnell auf sie zu, öffnete sich und
hüllte sie ein, ehe sie davonlaufen konnte.
    Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
    Das Ganze erinnerte sie lebhaft an den schrecklichen Augenblick,
als Tamuur mit ihr in dem fensterlosen Raum verschwand, und sie mit
sich zog, um sie aus Ullnak zu entführen. Da waren sie beide
eingehüllt worden von einer schwarzen Wolke – und hier
aufgetaucht auf dem Totenkopfmond.
    Es konnte nicht sein, daß Tamuur sie nun zurückschickte
auf die Welt, von der sie gekommen waren… oder doch, weil er
irgendeine Gemeinheit im Schild führte, von der sie noch nichts
ahnte.
    Sie fühlte kaum eine Bewegung. Ihre Umgebung verschwamm vor
ihren Augen, und im nächsten Moment schälte sich eine neue
aus der Düsternis.
    Sie hörte es sprudeln und kochen, zischen und fauchen, kaum
daß sie festen Boden unter ihren Füßen
spürte.
    Schwarzer Boden. Der stammte nicht mehr von der Wolke. Die
löste sich auf, wurde neblig und schwebte davon.
    Eine riesige Höhle. Eine Welt ohne Sterne.
    Aleana fand sich am Rand einer Steilküste wieder, in die ihr
schwindelnder Blick ging.
    Sie fuhr zusammen und konnte sich des schrillen Aufschreis nicht
erwehren, der aus ihrer Kehle sprang.
    Ein Feuermeer zu ihren Füßen, ein Lavasee, von dem
peinigende Hitze aufstieg, die ihr fast den Atem raubte!
    Sie vernahm die sarkastische, gefühllose Stimme über
sich.
    »Du schreist schon jetzt?« wurde sie gefragt.
    Sie hob den Blick, taumelte zurück auf die Felsenplatte und
atmete schwer.
    Tamuur schwebte über ihr wie eine seltsame, unheimliche
Pflanze, die zu einem erschreckenden Leben erwacht.
    »Du hast keinen Grund dazu«, fuhr er fort. »Du bist
doch noch in Sicherheit. Ich wollte dir nur den Ort zeigen, wo dein
Leben zu Ende geht. Ist das nicht grausiger, als an meiner Seite zu
herrschen – und zu leben?!«
    »Dies ist…«
    »Der schwarze Altar der Inoshtar. Der Geist, der die Tiefe
des Feuersees erfüllt, steigt von Zeit zu Zeit an die
Oberfläche. Dann wird auch die Insel von den Feuerfluten aus der
Tiefe überschwemmt, und das Feuer wird euch mitnehmen. Dich,
Fürst Ramdh und Rani Mahay! Dann wird Molochos zufrieden sein
und mir nicht weiter seine Hilfe versagen. Fangen wir gleich damit
an, es ist schade um jede Minute, die verstreicht, ohne daß
etwas geschieht. Tamuur ist wieder der alte, er fühlt sich im
Vollbesitz seiner Kräfte.«
    Aleana raubte es den Atem. Aber das kam nicht nur von der Hitze,
die aus dem Lavasee stieg.
    Das hing mit dem zusammen, was sie sehen konnte.
    Tamuur ließ sich aus der Höhe unterhalb der
Felsenröhre, unter der er schwebte, einfach herabfallen.
    Er näherte sich dem flammenden, gischtigen See, dessen Fluten
laut gegen die Steilküste klatschten. Die emporstiebenden, sich
lösenden flüssigen Tropfen wurden bis zu zehn Meter
unterhalb des Randes des schwarzen Plateaus getragen.
    Der See selbst gurgelte und sprudelte nach Aleanas Schätzung
rund hundert Meter unter ihren Füßen.
    Es war ein schauriges und gewaltiges Bild, das sich ihren Augen
bot, wie es überhaupt eine schaurige und gewaltige Welt
war…
    Tamuurs Welt! Hier hatte seine Wiege gestanden.
    Der Scharlachrote bewegte sich außergewöhnlich schnell
auf die Lavaoberfläche zu – und tauchte ein.
    Aleana beugte sich zitternd über den Rand der gut hundert
Meter hoch über die Oberfläche des unterirdischen
Feuermeeres ragenden schwarzen Felseninsel.
    Eine Fontäne spritzte auf. Tamuur verschwand, aufgenommen von
dem Meer des Feuers, aus dem er einst gekommen war…
     
    *
     
    Er bewegte sich darin wie ein Fisch im Wasser und fühlte sich
ausgesprochen wohl.
    Gurgelnd umspülten ihn die glühenden Massen, in denen er
langsam tiefer sank.
    Schatten lösten sich aus den Feuerquellen, die
unablässig in den gewaltigen Kratern produziert wurden, welche
den Boden des gigantischen Sees bedeckten. Der Lavastrom bewegte sich
durch Risse und Spalten und gewaltige Hohlräume im Innern des
einsamen, unbewohnten Weltenkörpers und verteilte sich nach
überall hin. Es gab keinen Zentimeter im Innern dieser Welt, der
nicht von der glutflüssigen Magma bedeckt gewesen wäre.
    Die dunklen Schatten hüllten Tamuur ein, und wieder war da
eine Wolke, die ihn umschloß. Sie löste sich aus dem
Feuermeer, und Tamuur verließ im

Weitere Kostenlose Bücher