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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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beide Beine in das Loch, in dessen Tiefe
es dunkelrot und bedrohlich glühte. Dort unten war die gleiche
Farbe wie auf dem Schädel des Magiers.
    Tamuur schwebte in die Tiefe, von einem unsichtbaren Luftstrom und
seiner magischen Kraft getragen.
    Er verschwand in dem Schacht. Die Röhre aus Felsstein, die
ihn umgab, wirkte wie eine überdimensionale
Vergrößerung eines Blutgefäßes, in dem er sich
nun lautlos bewegte.
    Er glitt dem rötlichen Strom näher, der sich in
gewaltiger Tiefe träge dahinwälzte.
    Lavamassen erfüllten wie blutgefüllte Adern einen Leib
das Innere dieser seltsamen, tristen Welt.
    Heiße, feurig-rote Dämpfe stiegen von unten empor und
hüllten seinen Leib völlig ein. Die Hitze war siedend. Aber
Tamuur fühlte sich wohl wie in einem Bad, das er nahm.
    Er schwebte tiefer und tiefer – hundert Meter –
fünfhundert… dann waren es tausend… zweitausend
Meter…
    Ein menschlicher Körper wäre bei diesen Hitzegraden, die
jetzt herrschten, verglüht. Tamuur machten sie nicht das
geringste aus.
    Im Schein der flüssigen Ströme, die gurgelnd und
sprudelnd im Innern des Weltenkörpers ihre Bahnen zogen, waren
an den kahlen Wänden der Felsenröhre, die Tamuur herabkam,
die bizarrsten und seltsamsten Gebilde gezeichnet, die ein
menschliches Gehirn sich überhaupt vorstellen konnte.
    Die Zeichnungen erinnerten an Ritzzeichnungen von
Felsenhöhlenbewohnern auf einem niedrigen geistigen Stand.
    Da waren bizarre Tiere und Pflanzen zu erkennen und Mischwesen
zwischen Tier und Pflanze. Breite Zellenbänder, die ineinander
verschlungen waren. Dicke Köpfe, die an Kaulquappen erinnerten,
primitives, formloses Leben, das seine Gestalt entwickelte.
    Das Innere der Röhre erzählte eine Geschichte, die in
Bildern niedergeschrieben war. Aus dem Nichts wurde etwas… und
ganz oben, am Ende der Röhre hätte man meinen können,
daß Tamuur selbst es war, der sein Ebenbild dort hineingeritzt
hatte.
    Die Wesen, die sich hier im Inneren der Felsenröhre bewegen
konnten, waren nicht angewiesen auf Treppen oder Hilfsmittel
irgendwelcher Art.
    Sie konnten schweben, fliegen… wie Tamuur es in diesen
Sekunden tat.
    Was immer jedoch die Zeichnungen in den Stein ritzte, mußte
beseelt gewesen sein, mußte Geist besessen haben…
    Das war mehr, als Tier und Pflanze vermochten.
    Die überdimensionale Röhre endete über fünfzig
Meter oberhalb des träge dahinfließenden Lavastroms, der
sich inmitten eines riesigen Kraters gesammelt zu haben schien und
einen flammenden, feuerspuckenden See bildete.
    Inmitten dieses feurigen Sees gab es eine schwarze,
mattschimmernde und wie geschliffen aussehende Insel.
    Ein mächtiger Stein und darin wie ein Stempel eine
Erhöhung, die sich schwarz und kahl erhob.
    Der Stein war eine Insel von gewaltigen Ausmaßen.
    Man hätte eine ganze Stadt darauf errichten können.
    Er war völlig glatt. Nur wenn man aus der Höhe kam wie
Tamuur, konnte man die Unterschiede in der schwarzen Farbe des Steins
erkennen, die eine Art Schachbrettmuster darauf bildeten.
    Das sah so aus, als ob ganze Straßenzüge und
Plätze vorbereitet wären, um ausgebaut zu werden. Diese
steinerne Insel – war der schwarze Altar der Inoshtar.
     
    *
     
    Tamuurs Körper spannte sich.
    Er schwebte wie ein bizarrer Geist über diesem Ort, wo nie
ein Mensch wohnen konnte.
    Das Feuermeer spülte seine Wellen an die Insel. Funken
sprühten, hohe Flammenzungen loderten an der schwarzen
Steilküste empor, ein ständiges Zischen und Fauchen und
Sprudeln lag in der Luft.
    Die Hitze war unerträglich. Nur auf der Insel selbst schien
eine besondere Luft zu bestehen.
    Hier waren die Temperaturen so normal wie draußen auf dem
Totenkopfmond, auf dem sogar Aleana leben und atmen konnte.
    »Molochos ist ein großartiger Herr«, entrann es
den Lippen des Bizarren. »Seine Idee ist gut – und richtig.
Wo mein Leben begann, soll das eure enden. Und mit eurem Tod werde
ich neues Leben schaffen.«
    Er dachte an Aleana und der plötzliche Gedanke, der ihm kam,
verlangte nach sofortiger Ausführung.
    Sein Geist wanderte den Weg blitzschnell zurück, den er
gekommen war, und mit magischer Gewalt nahm er etwas mit, was ihm
gehörte: den glühenden Hauch, der über den See
wehte.
    Er formte daraus ein wolkenartiges Gebilde, das zunächst noch
rot war, dann durch seinen Willen schwarz wurde und sich verdichtete
zu einer netzartigen Struktur, die unterhalb des Röhrenendes
blitzschnell aufgelöst wurde…
    … und im nächsten Moment als

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