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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Tamuurs Kopf schlugen hoch und bildeten einen
gewaltigen Lichtkranz aus scharlachrotem Licht. Tamuur war aufs
äußerste erregt.
    »Der Altar der Inoshtar, auf dem du das Leben erhieltst,
muß benetzt werden mit dem Blut der drei Personen, die dich
gemeinsam überlisteten. Dann bin ich zufrieden… dann kannst
du bedenkenlos Ullnak, Antolanien, Gesah und Grehk übernehmen
und für das Ende aller Zeiten beherrschen. Und dann – nur
dann, Tamuur, können wir über eine Erweiterung deiner Macht
sprechen. Studiere deine Bücher, die schon existierten, als du
noch ein Stein warst, Tamuur, und deren Inhalt für dich bestimmt
war, als ich auf den Totenkopfmond kam, um dich zu treffen und dein
Leben zu ermöglichen. Dadurch wurde das, was heute noch ist: die
Vergangenheit… die Gegenwart… und die Zukunft auf dem
Totenkopfmond gehört dir. Du kannst sie nacheinander und
gleichzeitig entstehen lassen, Raum und Zeit dieser Welt gehorchen
deinem Willen, wann immer und wie immer du willst. Mach dir diese
Kräfte zunutze, spiele alle deine Möglichkeiten aus, um
deine Feinde zu vernichten.«
    »Du sprichst mir aus dem Herzen. Du bist mein Herr und
Meister, ich werde dir gehorchen und deinen Willen
erfüllen.«
    »Stelle mich zufrieden, erreiche mehr, als du verloren hast.
In deinem eigenen Interesse, Tamuur!«
    Molochos’ Stimme war hart und unpersönlich. Die letzten
Worte klangen beinahe – bedrohlich.
     
    *
     
    Die riesige Wolke aus Rauch, Dampf und heißem, zischendem
Licht ballte sich zusammen.
    Der gewaltige Körper verdichtete sich und war jetzt
überhaupt nicht mehr als Molochos Gesicht auszumachen.
    Die Vulkankegel saugten das Wolkengebilde ab.
    Ruhig und trostlos breitete sich die unheimliche Mondwelt vor den
Augen der Fürstentochter aus.
    Die scharfen, nadelspitzen Felsen ragten in den kosmischen Himmel,
wo vereinzelt Sterne blinkten. Die Luft unterhalb des riesigen
Gesichts des Totenkopfmondes vibrierte leicht und kam nur langsam
wieder zur Beruhigung.
    Tamuur wandte sein Gesicht der Gefangenen zu.
    Klein und bleich zeigte sich Aleanas Gesicht hinter den
geschliffenen Steinstäben, die das Fensterloch vergitterten.
    Der scharlachrote Magier kam langsam über den steinigen
Boden. Er schien ihn kaum mit seinen Füßen zu
berühren.
    Zum ersten Mal, seitdem er sie hierhergebracht hatte, sprach er
sie wieder an.
    »Ich wollte nichts anderes als deine Liebe«, sagte er
heiser. »Ich wollte gemeinsam mit dir herrschen. War das so
schwer?«
    Aleana fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, ehe
sie sprach. »Es ist das schwerste, was man von einem Menschen
verlangen kann, Tamuur. Du bist das personifizierte Böse. Das
Böse kann man nicht lieben.«
    »Ich hätte dich dazu zwingen können.«
    »Zwang ist keine Liebe, Tamuur… weil du das weißt,
hast du es nicht getan, konntest du es nicht tun. Liebe erhält
man freiwillig – oder überhaupt nie. Sie kommt aus dem
Herzen eines Menschen. Du kannst dir das nicht vorstellen, weil du
kein Herz hast. Deine Macht ist groß. Auf der Welt, die von dir
beherrscht wird, ist dir alles – fast alles – möglich.
Eben die Tatsache, daß du keine Liebe erhalten konntest,
ließ dich leichtsinnig werden und irritierte dich in deinem
Machtanspruch. Du erkanntest die Grenzen, die dir deine
dämonischen Schöpfer gesetzt haben, notwendigerweise setzen
mußten, denn auch sie kennen die Liebe nicht. Das ist das
einzige, das sie vermissen, das sie sich nicht selbst schaffen
können. Daran bist du zerbrochen, Tamuur.«
    Er lachte rauh. »Du riskierst große Worte, kleine
Fürstentochter. Ich wollte dir eine Chance geben zu
überleben, das war alles.«
    »Nein, Tamuur, das war es nicht. Du tust mir leid. Du
wolltest wissen, was Liebe ist, weil du sie nicht kennst. Aber du
kannst sie nicht erfahren, weil du selbst nur Haß und das
Böse säst.«
    »Du wirst mich noch um Gnade anflehen, und du wirst mir deine
Liebe anbieten«, stieß er hervor. Das scharlachrote Licht
von seinem Haupt spiegelte sich in dem bleichen Antlitz der
schönen Frau. »Aber ich werde nichts mehr für dich tun
können. Wenn du erst auf dem Altar der Inoshtar liegst, ist
alles zu spät. Dann wird dein Flehen keinen Sinn mehr haben. Du
hast es selbst gehört: Gemeinsam mit deinen Freunden soll dein
Tod erfolgen. Ich werde sie herüberholen, einen nach dem
anderen.«
    So viele Fragen quälten sie. Es wurde ihr nicht bewußt,
daß sie eine ganze Reihe stellte: sie fragte nach dem
Altar… sie wollte wissen, wieso

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