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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Der
Ankömmling trug einen Hut, tief ins Gesicht gezogen, und einen
Trenchcoat, an dem er den Kragen hochgestellt hatte.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie?« brachte Dr. Rooney
aufgebracht hervor.
    »Pst, nicht so laut, Doc. Man könnte uns sonst
hören. Und das möchte ich nicht. Dafür werden Sie
sicher Verständnis haben.«
    Rooney hatte dafür kein Verständnis. Aber das, was er
darauf noch sagen wollte, blieb ihm wie ein Kloß im Hals
stecken.
    Der Fremde richtete eine langläufige Waffe auf ihn, die er in
der Tasche verborgen gehalten hatte.
    Auf dem Lauf steckte ein Aufsatz. »Das ist ein
Schalldämpfer«, fühlte der andere sich
veranlaßt, zu erwähnen. »Es wird ganz leise zugehen,
wenn wir uns nicht einigen sollten.«
    »Einigen? Worüber? Ich verstehe nicht,
ich…«
    Der Eindringling winkte mit der Waffe und gab ihm dadurch zu
verstehen, sich zu erheben und weiter zurück in den Raum zu
gehen. Er selbst blieb in der Nähe der Tür stehen.
    »Gerade deshalb bin ich gekommen. Ich werde Ihnen alles
erklären, was Sie wissen müssen. Wir werden sicher keine
großen Schwierigkeiten miteinander haben. Es ist ganz einfach,
was Sie tun müssen: Ihre letzte Neueinlieferung, die verletzte
Frau, die Sie in dieser Nacht noch operiert haben, soll hier nicht
bleiben.«
    Dr. Rooneys Mundwinkel klappten herunter. »Soll… hier
nicht… bleiben?« echote er. Er mußte in dieser
Sekunde ein unbeschreibliches Gesicht machen. In der harten Miene
seines Gegenüber zeigte sich ein spöttischer Zug.
    »Ich weiß, was ich sage, Doc. Sie brauchen da nicht
alles erst zu wiederholen.«
    »Aber das ist – Wahnsinn! Miss Brado ist
lebensgefährlich verletzt. Sie würde einen Transport nicht
überstehen.«
    »Das lassen Sie nur meine Sorge sein. Außerdem kommt es
darauf auch gar nicht an.«
    »Das ist – Mord!«
    »Sie haben es erraten, Doc.«
    Rooney war kreidebleich. Er schüttelte den Kopf. »Ich
werde meine Zustimmung niemals dazu geben. Es ist unmöglich, was
Sie da von mir Verlagen. Gehen Sie und ich will vergessen, daß
Sie hier waren! Ich werde nicht mal die Polizei
informieren.«
    Ein leises, gefährlich klingendes Lachen ging der Antwort
voraus. »Dazu würde ich Sie auch nicht kommen lassen, Doc.
Ich sehe, Sie mißverstehen mich gründlich. Da unser beider
Zeit jedoch knapp und kostbar ist, muß ich wohl eindeutiger
werden: Sie sorgen dafür, daß die Patientin mit einem
Krankenwagen abtransportiert wird, und zwar zu einem Ziel, das ich
bestimmen werde; alles andere geht Sie dann nichts mehr an.
Dafür lasse ich Sie am Leben. Ich denke, das ist ein faires
Geschäft.«
    Rooney schluckte. Er wirkte grau, eingefallen und um Jahre
gealtert. Man sah ihm an, wie es hinter seiner hohen Stirn
arbeitete.
    Es blieb ihm nicht viel Zeit. Er mußte mit allem rechnen. Er
hatte es mit einem Verrückten oder mit einem Verbrecher oder mit
beidem in einer Person zu tun.
    Er zermarterte sich das Hirn in der Hoffnung, daß ihm etwas
einfiel…
    Da flammte das Suchlicht auf, und ein leises akustisches Signal in
seinem Raum gab ihm zu verstehen, daß er gebraucht wurde.
    »Das ist sicher Miss Brado, bei der es wieder Komplikationen
gibt«, sagte er rasch. Er lief nach vorn.
    Der Fremde hob die Waffe. »Keinen Schritt weiter, Doc! Sie
bleiben hier!«
    »Aber da braucht jemand meine Hilfe. Unter Umständen
geht es um Leben und Tod!«
    »Das interessiert mich nicht«, bekam er mit klirrender
Stimme die unmenschliche Antwort zu hören. »Wenn Miss Brado
stirbt, gilt mein Angebot trotzdem. Ob tot oder lebendig, ich will
sie lediglich mitnehmen, das ist alles.«
    Alles in Dr. Rooney verkrampfte sich. Am liebsten wäre er
diesem grausamen nächtlichen Besucher an die Kehle gesprungen.
Aber er hütete sich. Die auf ihn gerichtete Waffe redete ihre
eigene stumme Sprache.
    »Wenn ich nicht komme, wird man mich holen«,
flüsterte er erregt.
    Das akustische Signal erfolgte rhythmisch, das Licht
flackerte.
    »Macht nichts!«
    »Aber dann wird man Sie sehen und…«
    »Macht auch nichts. Wer mich hier sieht, der kehrt einfach
nicht mehr lebend zurück. Pech für den, der
kommt!«
    Die Worte klangen hart, und für Rooney gab es keinen Zweifel,
daß der Sprecher jedes Wort so meinte, wie er es sagte.
    Licht… akustisches Signal… dann Schritte, die sich
schnell einer Tür näherten.
    Starkes Klopfen. »Dr. Rooney, schnell! Miss Brado! Ihre
Atmung setzt zeitweilig aus!«
    Ein Alarmzeichen… Das Zentralnervensystem war
geschädigt.
    »Keinen Laut! Halten

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