Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
für ihn.
    Er blätterte und studierte, verglich und überlegte.
    Und immer wieder vor allem galt seine besondere Aufmerksamkeit dem
flachen, rätselhaften Amulett. Er dachte dabei an Richard
Patrick, dessen Name im Zusammenhang mit dem Mordanschlag durch Dogan
und seinen Kumpan auf sie erfolgt war.
    Er dachte ganz intensiv daran, daß er umgehend das Palais
aufsuchen und dort nach dem Rechten sehen wollte.
    Dies war seine Absicht. Wenn das Amulett so etwas wie ein
Gedankenabzapfer und -sender war, dann würde diese Absicht in
diesem Moment schon jemand bekannt sein, der es keineswegs gut mit
ihm meinte und der aller Wahrscheinlichkeit nach die Jagd auf ihn
fortsetzen würde, weil Dogan und sein Kumpan keine
hundertprozentige Arbeit geleistet hatten.
    Ein Schatten tauchte am Höhleneingang auf. Aus den
Augenwinkeln nahm Björn die Bewegung wahr.
    Ein Mann trat ein.
    »Rani?!« fragte Björn verwundert.
    »Ich hab’ dich kommen sehen. Ich konnte nicht
einschlafen, und da habe ich noch einen Spaziergang am Strand
gemacht. Mit den neuen Möglichkeiten, die sich mir
plötzlich bieten, muß ich mich erst vertraut
machen.«
    Mahay kam die Stufen nach oben. »Du bist allein gekommen,
hab’ ich gesehen. Wollte Carminia…«
    »Sie konnte nicht mehr mitkommen.« Die Stimme, mit der
er Antwort gab, ließ Mahay erschreckt zusammenfahren.
    »Konnte nicht?«
    Hellmark berichtete, was geschehen war.
    Mahay erbleichte.
    »Der Arzt ist sicher?«
    Björn nickte. »Ich denke, er hat eher untertrieben als
übertrieben, Rani.«
    »Glaubst du wirklich, daß Patrick und dieses Amulett
eine Bedeutung dabei haben?«
    »Ich weiß es nicht. Eben das muß ich
herausfinden.«
    »Das Palais ist dein Ziel. Ich komme mit.«
     
    *
     
    Die drei Manner tauchten im ausgedehnten Park auf wie Geister aus
einer anderen Welt. In der nächsten Sekunde waren es nur noch
zwei Personen. Hellmark löste Macabros auf, um seine Kräfte
nicht unnötigerweise zu verausgaben.
    Das Haus war so dunkel wie der Park.
    Rani und Björn umkreisten es lautlos wie zwei Schatten. Sie
gelangten auf die Hinterseite des Palais.
    Die seltsame Stimmung in der Luft war fast körperlich
spürbar.
    »Rani! Da…«, wisperte Björn.
    Der Inder sah die Bescherung im gleichen Augenblick.
    Auf der Rückseite standen mehrere Fenster offen. Die Tür
ebenfalls.
    Rani und Björn eilten über die Terrasse und tauchten ein
in das Dunkel des Korridors hinter der Tür.
    Unwillkürlich tastete Hellmarks Rechte nach dem
Lichtschalter. Das Licht flammte nicht auf. Ein Blick nach
oben…
    »Die Lampe ist zerstört!« entfuhr esMahay.
    Aber das war noch nicht alles. Hier im Innern des Palais war noch
mehr zerstört. In blindwütigem, zerstörerischem
Haß waren Bilder und Vorhänge zerschlitzt und
zerschnitten, hingen große Tapetenfetzen von der Wand. Es gab
hier kein Möbelstück, keinen Stuhl, der nicht irgend etwas
abbekommen hätte.
    »Da ist uns einer zuvorgekommen. Rani!«
    Björn wollte seinen leisen Worten etwas hinzufügen, als
er das Stöhnen hörte.
    Es kam hinter der Tür her, die rechts von ihnen lag.
    Hellmark drückte die Klinke herab, stieß die Tür
blitzschnell mit dem Fuß auf und sprang im gleichen Augenblick
seitlich hinter die Wand, um einer eventuellen Gefahr aus dem Dunkel
des Raumes zuvorzukommen.
    Aber da stürzte niemand auf sie zu, da zischte weder ein
Messer durch die Luft, noch wurde ein Schuß abgefeuert.
    »Hilfe«, gurgelte jemand schwach und leise. »So
helft mir doch… ist denn niemand da… Mister Patrick…
Mister Patrick, wo sind Sie?«
     
    *
     
    Dr. Rooney drückte die Zigarette im Ascher aus und warf einen
Blick auf die Uhr.
    Drei Uhr nachts. Vor wenigen Minuten war er nochmals ins Zimmer
der Frischoperierten gerufen worden.
    Carminia Brado lag auf der Intensivpflegestation. Es war zu einer
Kreislaufstörung gekommen, die er nur mit Mühe hatte unter
Kontrolle bringen können.
    In dieser Nacht war sicher noch mit einigen schwierigen
Situationen zu rechen, was diese Patientin betraf.
    Rooney ließ das Licht der kleinen Lampe über seiner
Liege brennen und griff nach der Zeitung, die seit dem frühen
Abend hier in seinem Zimmer lag und in die er noch keinen Blick
geworfen hatte.
    Er kam auch jetzt nicht dazu.
    Ohne anzuklopfen, wurde die Tür geöffnet.
    »Aber, das ist ja…« sagte Rooney verärgert,
der so etwas nicht gewöhnt war. Er richtete sich auf. Ein
fremder Mann huschte durch den Türspalt.
    Er drückte sie sofort wieder hinter sich zu.

Weitere Kostenlose Bücher