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Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Titel: Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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vertraut,
gerieten in den meisten Fällen in Seenot. Sie wollten auf eigene
Faust einen Zipfel des Geheimnisses erhaschen, das in diesem Teil der
Welt angeblich existierte.
    Ob sie nun durch plötzlich losbrechende Stürme in Gefahr
gerieten und spurlos verschwanden oder durch übernatürliche
Kräfte – das wagte zum Schluß niemand mehr zu
entscheiden. Die einen – die ewigen Skeptiker – sprachen
davon, daß die unberechenbare Stürme die unzulänglich
ausgestatteten Boote auf das Meer hinausjagten und sie wie
Streichholzschachteln zerbrechen ließen. Andere waren fest
überzeugt davon, daß es im Bermuda-Dreieck Kräfte
gab, die Navigationsinstrumente verrückt spielen ließen,
die den Erdmagnetismus verstärkten und auf diese Weise
Kraftfelder zustande brachten, welche zu Zeit- oder
Dimensionsverschiebungen führten. Diese »Löcher«
schluckten Schiffe und Flugzeuge und ließen sie nie wieder
auftauchen.
    Brenda und Mike standen an der Reling und starrten auf die
Gebäude der Coast-Guard.
    »Wie kommen wir hierher, Mike?« fragte Brenda Sitgens
mit rauher Stimme.
    »Auf keinen Fall von allein. Das willst du doch damit sagen,
nicht wahr?«
    Brenda nickte. Sie inspizierten das Boot. Alles war
unverändert. Sie hatten sich beide in äußerster
Gefahr befunden.
    »Allein sind wir nicht aus dem Wasser gekrochen, Mike.
Dafür leg’ ich meine Hand ins Feuer. Da war jemand. Wir
wären beide zugrunde gegangen. Hast du denn überhaupt
nichts wahrgenommen?«
    Zwischen Laumers Brauen stand eine steile Falte, als er
nachdenklich sagte: »Doch… da war etwas, Brenda. Ich
erinnere mich. Ein Gesicht… ich lag im Wasser und war
völlig fertig. Plötzlich tauchte ein Mann auf. Er kam
– durch die Luft Brenda, nicht wahr?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur eines: für
kurze Zeit waren wir beide nicht allein auf dem Boot.« Ihre
Stimme festigte sich wieder. »Wer immer das war: er hat es gut
gemeint. Wir verdanken ihm unser Leben. Wie aber hat er es fertig
gebracht, uns hierher zu bringen?«
    Sie konnten es sich beide nicht erklären. Sie konnten sich
auch beide nicht daran erinnern, die Fahrt über die See
gespürt zu haben.
    Aber da gab es noch etliche mysteriöse Dinge.
    Als sie dabei waren, erschöpft aber glücklich das Boot
an der Kaianlage zu vertäuen, kam Brenda auf ihr geheimnisvolles
und gefährliches Abenteuer unter Wasser zu sprechen.
    »Da war etwas, Mike. Groß wie ein Wal. Es hatte ein
Gesicht und Menschenarme. Ich hab’s ganz deutlich
gesehen.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja, ganz sicher!« entgegnete sie mit fester Stimme.
Plötzlich zog sie die Luft scharf ein. »Die Kamera, Mike!
Die Aufnahmen!«
    Sie suchten das Boot danach ab und fanden den Apparat unterhalb
der Treppe, die in den Bootsleib führte. Der Objektivrand trug
eine leichte Delle, aber weitere Beschädigungen waren nicht
feststellbar. Seewasser war mit Sicherheit nicht eingedrungen, auch
wenn die Kamera aussah, als wäre sie die ganze Zeit über
durch die See gezogen worden. Die spezielle Hülle dichtete den
Apparat hermetisch ab.
    »Das wird unser Beweis sein, Mike!« sagte Brenda mit
belegter Stimme. Seine junge Begleiterin schien völlig vergessen
zu haben, daß sie vor wenigen Minuten noch auf dem schmalen
Grat zwischen Leben und Tod wanderte.
    Brenda war davon besessen, die Bilder sofort zu entwickeln. Auf
dem speziell dafür eingerichteten Boot gab es eine Kammer.
    Die war so klein, daß nur eine einzige Person darin
hantieren konnte.
    Mike Laumer räumte draußen auf und reinigte das Boot,
so gut es ging, während er Brenda im Innern der Kammer hantieren
hörte.
    Nach zwanzig Minuten endlich schloß sie die Tür wieder
auf. Ihm kam es so vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen.
    »Mike!« sagte sie entsetzt und drückte die ihm noch
nassen Bilder in die Hand. Ihre Finger zitterten.
    Laumer stockte der Atem, als er sah, was Brenda da aufgenommen
hatte, bevor sie ins Meer gestürzt war.
    Aus dem Wasser stieg ein Ungetüm, das ein Mittelding zwischen
Mensch und Fisch war. Das Geschöpf kam aus der Tiefe empor und
wandte der Fotografin die etwas hellere Bauchseite zu. Die war
gerillt, als ob unter der glatten, feucht glänzenden Haut breite
Muskelbahnen verliefen, die diese Riffelung hervortreten
ließen.
    Es schien, als ob ein riesiger Fisch sich aus dem Wasser im Sprung
lösen und auf das Land fliegen wollte.
    Das Wesen war halb Fisch, halb Mensch! Brenda hatte nicht
übertrieben.
    Menschlich waren die Arme, muskulös, groß

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