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Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Titel: Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wenige Schritte von ihm entfernt tauchte eine Gestalt auf.
    Ein Mensch?
    Ja und nein!
    Es handelte sich um einen Mann, kräftig, muskulös,
lockiges Haar, buschige Augenbrauen. Er bewegte sich mit federnden
Schritten.
    Dieser Mann trug keinen Fetzen Stoff am Körper – und die
Haut dieses Körpers zumindest war alles andere als
menschlich.
    Sie war stumpfgrün bis dunkelviolett, changierte in einem
rätselhaften Farbspiel, das mit menschlichen Worten nicht zu
beschreiben war.
    Schon diese Erscheinung war dazu angetan, daß Mirakel der
Atem stockte.
    Aber da war noch etwas, was ihn weitaus mehr irritierte als das
äußere Bild.
    Das Gesicht.
    Markante männliche Züge. Ein energisches Gesicht mit
einer leicht gebogenen Nase, kräftigen Lippen und hochstehenden
Backenknochen.
    Dieses Gesicht hatte er schon mal gesehen!
    Er erinnerte sich genau, es gab nicht den geringsten Zweifel.
    Erst vor wenigen Tagen, als er sich in einem Buch älteren
Datums über das Bermuda-Phänomen weiter informiert hatte,
war er mit diesem Gesicht konfrontiert worden.
    Er wußte es sofort wieder.
    Dieses Antlitz sah er in einer Reihe von Bildern, die jene
Personen zeigten, die im Lauf der letzten hundert Jahre auf mehr oder
weniger rätselhafte Weise im Bermuda-Dreieck verschwanden. Er
hatte sich Gesichter, Umstände, Namen und Daten eingeprägt,
weil er zutiefst überzeugt davon war, daß Mysterion in
irgendeiner Weise hier seine Hand im Spiel gehabt hatte.
    »Donovan Scain!« entfuhr es ihm, als er den
stumpfgrün-dunkelvioletten, nackten Mann auf sich zukommen
sah.
    Donovan Scain war vor 30 Jahren mit einem Freund hinausgefahren
auf See, mit einem unsinkbaren Boot, wie es hieß. In Höhe
der siebten Boje erfolgte sein SOS-Ruf. Bei strahlend blauem
Wetter!
    Mirakel hatte noch die Worte im Gedächtnis, die die
Küstenwache seinerzeit per Funk empfing.
    »… da ist etwas… in der Nähe unseres
Bootes… alle Instrumente sind ausgefallen, der Kompaß
spielt verrückt… da ist ein Licht, das aus dem Wasser
steigt und uns einhüllt… ich kann nicht sagen, was es ist.
Das Boot ist manövrierunfähig. Der Motor springt nicht mehr
an. Bitte, helft uns…«
    Die siebente Boje war nur eine knappe Meile von der Küste
Miami Beachs entfernt. Ein Katzensprung für die Männer der
Coast-Guard.
    Aber als sie dort ankamen – waren Boot und zweiköpfige
Besatzung spurlos verschwunden. In Höhe der siebenten Boje
wurden keinerlei Hinweise dafür gefunden, daß das Boot
gesunken sein könnte. Man suchte im Umkreis von siebzig
Quadratmeilen, berücksichtigte dabei Windgeschwindigkeit und
– Richtung. Vielleicht war das Boot abgetrieben worden…
    Donovan Scain war kein oberflächlicher, unerfahrener Neuling,
der sich zum erstenmal auf See begab. Er war mit den Tücken
dieses Meeres wohl vertraut. Scain war durch eine Reihe von
Untersuchungsberichten und Aufsätzen über dieses
legendäre, gerüchteträchtige Gebiet bekannt geworden.
Er war schließlich selbst Opfer der Rätsel geworden, die
er zu klären gehofft hatte.
    Das Bild, das Morell in einem der alten Bücher entdeckt
hatte, stimmte mit dem Gesicht überein, das er vor sich sah.
    Aber seit damals waren – mehr als dreißig Jahre
vergangen!
    Donovan Scain war um keine Sekunde gealtert, hatte sich nicht
verändert, wenn man von seiner merkwürdigen Hautfarbe
absah.
    Was war hier geschehen?
     
    *
     
    »Donovan Scain!« sagte Morell alias Mirakel mit klarer
Stimme.
    Der andere kam ihm bis auf zwei Schritte näher und musterte
ihn.
    »Wer sind Sie und wo kommen Sie her?« wurde er
gefragt.
    Morell nannte seinen Namen, Frankfurt als Ort seiner Herkunft.
    Donovan Scain ließ die Antwort einfach so über sich
ergehen, ohne weitere Fragen in dieser Richtung zu stellen.
    »Und wieso kennen Sie – meinen Namen?«
    »Ich bringe ihn mit einem Bild in Verbindung, das ich vor
kurzem in einem Buch entdeckt habe. Sie sind damals zusammen mit
ihrem Freund angeblich in Höhe der siebten Boje in Seenot
geraten. Erinnern Sie sich daran?«
    »Schon möglich…« Scains dunkle Stimme klang
angenehm. »Und?«
    »Wie alt waren Sie damals, Mister Scain?«
    »Zweiunddreißig…«
    Dann hätte er jetzt einen rund zweiundsechzigjährigen
Mann vor sich haben müssen. Aber Donovan Scain war noch immer
zweiunddreißig…
    »Das waren Sie damals, vor 30 Jahren, Mister Scain!«
    Morell beobachtete die Wirkung seiner Worte genau auf dem Gesicht
seines Gegenüber. Keine Reaktion!
    »Und? Was wollen Sie damit sagen?« Der

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