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Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Titel: Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Situation haftete
mehr als der Odem der Unwirklichkeit an.
    War Donovan Scain real – oder eine Vision? War er einer der
Identitäts-Roboter, die Mysterion zu schaffen imstande war?
    Hatte Mysterion, der Seelenfänger, hier im Labyrinth der
letzten, nach der großen Explosion nur schwach
beschädigten zentralen Station eine neue Möglichkeit
gefunden? War er in der Lage, die Geister der Verschwundenen,
Untergegangenen, entstehen zu lassen? Hatte er sie in seinem
zehntausend Jahre alten Bewußtsein gespeichert, wie man Wissen,
Erkenntnisse und Erinnerungen aufbewahrte?
    Mysterion war ein Mysterium geblieben. Zu wenig wußte er
über ihn, um hier eine klare Entscheidung treffen zu
können.
    »Dreißig Jahre sind vergangen, Mister Scain. Diese
Tatsache kann Sie doch nicht völlig kalt lassen! Sie müssen
doch in diesen dreißig Jahren etwas erlebt haben… gesehen
haben… wo haben Sie sich aufgehalten? Mit wem sind Sie
zusammengekommen?«
    Die dunkelbraunen Augen Morells in denen sich menschliche
Wärme zeigte, waren unablässig auf den Amerikaner
gerichtet, der wie eine Geisteserscheinung und körperlich
verändert nach dreißig Jahren der Abwesenheit in der
Station des berüchtigten Mysterion auftauchte und dies für
die selbstverständlichste Sache der Welt zu halten schien.
    Morell begriff die Größe dieses phantastischen
Augenblicks in seiner ganzen Tragweite. Zum ersten Mal in der
unheimlichen Geschichte des »Bermuda-Dreiecks« tauchte
jemand auf, der Bericht darüber geben konnte, wie es beim
Verschwinden wirklich gewesen war! Aber derjenige schien kein
besonderes Interesse daran zu haben.
    »Wo sind die anderen?« hakte Morell nach. »Wie
sieht der Ort aus, an dem Sie sich drei Jahrzehnte lang aufgehalten
haben, Scain? Das müssen Sie doch wissen! So sprechen Sie doch:
wie und was ist geschehen und wie kommen Sie hier herein?! Vielleicht
können wir gemeinsam dafür sorgen, daß alle anderen,
die im Lauf der letzten hundert Jahre nachweislich im Teufelsdreieck
verschwunden sind, den Weg zurück weisen, Scain!«
    Mirakel sprach eindringlich. Donovan Scain aber hörte nur
zu.
    Morells ganze Aufmerksamkeit galt dem auf unfaßbare Weise
Zurückgekehrten, der seiner Meinung nach nur in einer
andersdimensionierten Welt die letzten dreißig Jahre verbracht
haben konnte. Denn: normale Gesetze konnten man bei der Existenz
dieses Mannes, der sich in all den Jahren an einem verborgenen Ort
aufgehalten haben mußte, nicht mehr annehmen.
    In den stumpfen, dunklen Augen des Amerikaners leuchtete es.
    »Ja«, murmelte er und wirkte mit einem Mal sehr
nachdenklich. Erkennen, Erinnerung blitzte in seinen Augen. Eine
gewisse Unruhe, die von ihm ausging, spürte Mirakel beinahe
körperlich. »Doch… da war etwas. Jetzt, wo Sie’s
mir sagen… ich sehe Türme… gewaltige Mauern, in denen
Zyklopen zu hausen scheinen… Höhlen, wie kein Mensch sie je
erblickt hat… die Welt ist trostlos und leer… aber nein, da
sind welche… Menschen… wie ich… sie warten auf
etwas… stehen herum wie Pflanzen… als ob sie Wurzeln
geschlagen hätten… die Zeit steht still…« Seine
Stimme wurde mit den letzten Worten immer leiser. Sein Blick ging
unruhig hin und her, als wollte er etwas erfassen, was er dennoch
nicht richtig wahrnehmen konnte. »Viele Menschen…
Männer, Frauen…«
    »Welche Männer, welche Frauen? Nennen Sie Namen,
Scain!«
    »Andrew… einer heißt Andrew… da ist eine
Frau, rothaarig, grüne Augen… wir alle mögen sie. Aber
dort, wo wir sind, können wir nicht sprechen. Wir stehen –
abrufbereit…«
    »Abrufbereit? Für wen? Wozu?«
    »Das weiß niemand… da soll etwas kommen…
wann? Die Zeit ist bedeutungslos… wir haben alles
vergessen… aber nein, jetzt fällt es mir wieder ein. Das
Licht aus dem Wasser… es verfärbte die Wellen, griff nach
uns, und wir spürten es beinahe körperlich, wie
Geisterklauen aus einer anderen Welt, die nach einem
greifen…«
    Er atmete tief durch. Seine Blicke begegneten denen Mirakels. Der
Dyktenmann aber hatte gar nicht das Gefühl, angesehen zu werden.
Der Blick seines Gegenüber schien ihn zu durchbohren und in
einer imaginären Ferne hängen zu bleiben, eine Ferne, die
nur er wahrnehmen konnte und sonst niemand.
    Scain fuhr fort: »Die Welt ist endlos… ich sehe keine
Grenzen… die vielen Menschen dort können sich nicht
bewegen… sie stehen in einem Meer der Stille und Reglosigkeit.
Die Welt selbst aber bewegt sich. Die Bewegung ist
spürbar…«
    Er sprach

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