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Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Titel: Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Bermuda-Dreieck…
    Der Mann an der Seite der gutaussehenden Frau saß ein wenig
nach vorn gebeugt und hantierte mit Stift und Zirkel. Mike Laumer
trug die letzte Position ein, die sie innegehabt hatten, bevor das
Seeungeheuer sie fast zu Tode brachte. Danach aber war etwas
eingetreten, worüber sie sich beide bis zur Stunde nicht
klargeworden waren. Wie durch ein Wunder war ihr Boot von der letzten
Position Richtung Land geeilt.
    »Irgend jemand – irgend etwas hat uns geholfen«,
hörte Björn die leise Stimme des Mannes, der nicht
aufblickte, als der neue Gast den Tisch passierte und sich in
unmittelbarer Nachbarschaft am Nebentisch niederließ.
»Allein haben wir es nicht geschafft, nicht in der Kürze
der Zeit, Brenda.«
    Mike Laumer nagte an seiner Unterlippe.
    »Egal, was immer es gewesen ist.« Er tippte mit der
anderen Hand, in der er einen Kugelschreiber hielt, auf die letzte
Position, die sie innegehabt hatten. »Genau dorthin kehren wir
zurück, Brenda. Und wir werden tauchen. Vielleicht haben wir
Glück und finden noch etwas.«
    Der Kellner kam an Hellmarks Tisch. Björn bestellte sich eine
Portion Kaffee und aß dazu Butterbrötchen und »Ham
and eggs«.
    Das Paar am Nebentisch war noch immer mit sich selbst
beschäftigt. Björn bekam, ohne es zu wollen, eine ganze
Reihe interessanter Dinge mit, die ihn nachdenklich und aufmerksam
werden ließen.
    Dieses Paar hatte vergangene Nacht ein Erlebnis, mit dem es
offenbar nicht fertig wurde.
    »… Meinst du wirklich, daß es richtig ist, nochmal
zurückzukehren?« fragte die junge Frau nachdenklich und
leise.
    »Angst?«
    »Hm, wenn ich ehrlich sein soll: ja, ein bißchen schon.
Das letzte Nacht war kein Zuckerschlecken. Vielleicht sollten wir
noch jemand mitnehmen. Wir beide allein. Ich halte das Unternehmen
für gefährlich, Mike.«
    »Stimmt. Eine Vergnügungsreise wird es nicht. Aber das
haben wir von vornherein gewußt, Brenda. Auf alle Fälle
werden wir etwas hinterlassen. Die Bilder, eine Nachricht. Für
den Fall, daß etwas schiefläuft…«
    Er faltete die Karte zusammen. Darunter lagen die Bilder, die
Brenda noch auf dem Boot entwickelt hatte. Eine Fotografie rutschte
über den Tisch, als Mike Laumer die Seekarte zu sich
herüberzog. Das Bild fiel von der Tischplatte und Hellmark genau
vor die Füße.
    Der bückte sich, um es aufzuheben und zurückzugeben.
Dabei blieb es nicht aus, daß er einen Blick auf die Fotografie
erhaschte.
    Er meinte, jemand würde eine Rasierklinge über seine
Kopfhaut ziehen. Alles an ihm spannte sich.
    Die Fotografie – zeigte das Antlitz der Gestalt, die auch auf
dem Amulett aus Molochos’ Spiegelwelt dargestellt war: Oceanus,
den Geist der schwarzen Wasser – den Herrn der Tiefe!
     
    *
     
    Björn richtete sich auf. Man sah ihm nicht an, was in diesen
Sekunden wirklich in ihm vorging.
    »Bitte«, sagte er und reichte das Bild an Mike Laumer
zurück.
    »Vielen Dank«, erwiderte der Reporter, der gerade seinen
Stuhl zurückgeschoben hatte, »das war nicht nötig. Ich
hätte es natürlich selbst aufheben können.«
    »Ich war näher dabei«, lächelte der blonde
Mann und die Lachfältchen um seine Augen machten ihn noch
sympathischer und ließen ihn wie einen großen Jungen
erscheinen, der sich für irgend etwas entschuldigen
mußte.
    Dann wurde Hellmarks Miene ernst. »Entschuldigen Sie bitte,
daß ich Sie so einfach auf diese Sache anspreche. Ich habe
zufällig einen Teil Ihres Gesprächs gehört. Gehe ich
recht in der Annahme, daß dieses Bild keine Montage ist –
sondern daß Sie einem solchen Seeungeheuer tatsächlich in
der letzten Nacht im Dreieck begegneten?«
    Björn Hellmark liebte es nicht, lange um den heißen
Brei herumzureden. Er steuerte stets direkt sein Ziel an, wenn es
irgendwie möglich war.
    Mike Laumer und Brenda Sitgens blickten sich an.
    Zwanzig Sekunden können eine lange Zeit sein, wenn man auf
eine Antwort warten muß. Hellmark wartete. Man sah Laumer
förmlich an, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
    »Es ist keine Montage«, sagte er schließlich leise
mit rauher Stimme. »Brenda und ich – wir haben diesen
Meeresgiganten tatsächlich gesehen. Ein Mittelding zwischen
Mensch und Fisch – das aber nimmt uns kein Mensch ab. Vielleicht
ist dieses Geschöpf der Schlüssel zu den Geheimnissen, dem
das Bermuda-Dreieck seinen berühmt-berüchtigten Namen zu
verdanken hat.«
    Hellmark erinnerte sich sehr deutlich daran, daß auch er
letzte Nacht, als er im Dreieck einen Weg in die Tiefe zu

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