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Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Titel: Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Oceanus
suchte, schattenhafte Bewegung im Wasser registrierte und Unruhe
aufnahm. Er war jedoch mit seinem Doppelkörper Macabros nicht
mehr dazu gekommen, den Dingen auf den Grund zu gehen und sie weiter
zu beobachten.
    Die Ereignisse im Palais, das Auftauchen des Leichenpilzes, der
ihm ans Leben wollte, hatte eine solche Absicht vereitelt. Seine
ganze Kraft war im Originalkörper notwendig gewesen, um der
Gefahr Herr zu werden.
    Was er unbewußt noch als Macabros mitbekam, mußte mit
jenen Dingen zusammenhängen, die Mike Laumer und Brenda Sitgens
erlebt hatten!
    Mike Laumer zweifelte nicht und lachte nicht. Nichts an ihm war
auf Abwehr oder Widerspruch eingestellt.
    Es war, als wären sich Freunde begegnet, die nach langen
Jahren zum ersten Mal wieder zusammentrafen, aber sofort den Faden
wieder aufnehmen konnten.
    Björn wurde dazu eingeladen, sich an den Tisch zu Brenda und
Mike zu setzen. Er gewann noch mehr ihr Vertrauen, als er das flache
Lederetui vom Hals nahm, in dem er das Bild des Herrschers in der
Tiefe aufbewahrte.
    Mike und Brenda bekamen den rätselhaften Stein zu sehen, der
aussah wie eine gespreizte Hand und auch etwa so groß war.
    Der fischgesichtige Oceanus war hier dargestellt.
    »Sie wissen etwas über das Ungeheuer im
Bermuda-Dreieck?« fragte Brenda mit leiser Stimme.
    »Wissen ist zuviel gesagt. Ich versuche, etwas über es
herauszufinden. Ungeheuer? Ist alles, was anders aussieht –
gleich ein Monstrum, nur weil es nicht in unsere Vorstellungswelt
paßt? Oceanus ist in den schwarzen Wassern zu Hause. Was das
genau bedeutet, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber eines scheint
sicher zu sein: diese schwarzen Wasser liegen in einer Tiefe, die
Menschen bisher nicht ausgelotet haben und ohne besondere technische
Hilfsmittel auch nicht erreichen können. Dort ist Oceanus zu
Hause. Er ist ein Bindeglied zwischen Mensch und Dämon –
vielleicht auch zwischen Mensch und Urse, die angeblich ebenfalls in
den Meeren beheimatet sein sollen. Wie ist Oceanus? Gut? Böse?
Wie wir Menschen? Warum hat er angegriffen? Warum gibt es dieses
›zweite Gesicht‹ von ihm, das Sie Brenda, noch geschossen
haben und das eindeutig zu dem Körper paßt, der die See
rund um Ihr Boot so aufwühlte und Sie beide in tödliche
Gefahr brachte. War diese Gefahr beabsichtigt – oder
unbeabsichtigt? Keiner vermag das aufgrund der Vorfälle
eigentlich genau zu sagen. Alles kann auf einem
Mißverständnis beruhen. Sie fielen beide ins Wasser, und
doch kamen Sie mit dem Leben davon.«
    »Weil da noch etwas anderes war«, widersprach
Brenda.
    Sie erzählte von den Eindrücken, die sie glaubte
wahrgenommen zu haben.
    Ein freundliches Gesicht hatte sie gesehen, das sich über sie
beugte… einen Menschen mit einem roten Körper…
    »Verrückt nicht wahr? Ob das auch nur eine Vision
war?«
    Hellmark hielt sich zurück, obwohl er einen Verdacht
hatte.
    Frank Morell alias Mirakel hatte eingegriffen.
    Das konnte nur eines bedeuten: auch Mirakel hatte etwas entdeckt,
das ihn beschäftigte und das offenbar bedeutungsvoll für
ihn war.
    Hellmark äußerte sich nicht. Er hörte nur zu,
freute sich, daß man sich so offen mit ihm unterhielt, und
seine Gesprächspartner wiederum empfanden Freude dabei, jemand
gefunden zu haben, mit dem man unvoreingenommen über ein
geradezu phantastisches Phänomen diskutieren konnte.
    Mike und Brenda waren fasziniert von der Darstellung des
fischgesichtigen Herrschers, der ein Zepter in der Hand hielt. Auf
den abgespreizten Flächen befanden sich in dichter Reihenfolge
unbekannte Symbole und Schriftzeichen, die man weder als
ägyptisch noch als kyrillisch bezeichnen konnte. Sie waren fremd
– nicht von dieser Erde?
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wir sind hier auf
Vermutungen angewiesen. Möglich, daß diese Zeichen aus
einer erdgeschichtlichen Zeit stammen, als es noch gar keine Menschen
gab, oder als der Mensch gerade anfing, sich zu entwickeln«,
ließ Hellmark seinen Vermutungen freien Lauf. »Es kann
einige tausend Jahre her sein, als man dieses Amulett anfertigte, es
können hundert- oder zweihunderttausend Jahre sein. Vielleicht
ist es auch schon eine Million Jahre alt. Wer vermag es zu
sagen?«
    »Aber wenn dieses Amulett schon damals existierte – wie
kann es da das gleiche Geschöpf zeigen wie jenes, dem wir
begegnet sind?« fragte Brenda Sitgens.
    »Zeit bedeutet für uns Menschen etwas Großes,
etwas Gewaltiges und steckt voller Rätsel – für andere
kann sie bedeutungslos sein«,

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