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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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irgendeine Weise
schon zu tun hattest, nicht war?«
    Flunner schluckte. Der Achtundvierzig jährige wirkte
aschfahl, was durch seine dunklen, tiefliegenden und
schwarzumränderten Augen nur noch verstärkt wurde.
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Wie sollte ich auf die
Idee kommen, so etwas…« Flunner versagte die Stimme.
    »Das Ganze erinnert an einen Scherz, Georgie… ich
mußte plötzlich daran denken. Der große
›Shalag‹, den du für den zur Zeit besten Illusionisten
der Welt hältst, befindet sich doch wohl nicht zufällig
ohne mein Wissen auf deiner ›Carat‹, hm?«
    »Shalag« war ein Begriff in der Zunft derer, die ihr
Geld mit Illusionen verdienten. »Shalag« ließ von
offener Bühne Autos und Elefanten verschwinden, und bis zur
Stunde wußte keiner, wie er das machte.
    »Shalag« ließ seine Zuschauer aber auch Dinge
sehen, die – wie sich schließlich herausstellte – gar
nicht vorhanden gewesen waren.
    »Wenn du mich überraschen wolltest – okay, dann ist
dir das gelungen…«
    Curton unterbrach sich. Die Schreie draußen verursachten
eine Gänsehaut auf seinem Körper.
    »Ich habe nichts damit zu tun, James, nicht das geringste!
Das mußt du mir glauben. Ich weiß ebenso wenig wie du
und…«
    Ein Schlag erfolgte gegen die Tür.
    »Hilfe!« brüllte jemand, und die Stimme
überschlug sich vor Angst, Verzweiflung und Ratlosigkeit.
    Dann folgte ein langgezogenes Wimmern, schließlich
Stille…
    Die beiden Frauen, die Flunner und Curton gerettet hatten,
verdrückten sich in die äußerste Ecke der
großen, luxuriös eingerichteten Kabine und starrten mit
ängstlichen Augen zur Tür.
    Curton und Flunner hielten den Atem an.
    Es wurde ruhiger im Schiff. Vom Deck und aus den anderen Kabinen
hörte man hin und wieder einen entsetzten Aufschrei.
    Dann endgültig Totenstille…
    George Flunner gab sich einen Ruck und griff zum Telefon, das fest
verschraubt auf der goldenen Ablage neben dem Bett stand.
    Mit zitternden Fingern wählte er die Nummer der Coast-Guard,
während er den Blick nicht von der Tür nahm.
    Der Apparat am anderen Ende der Strippe schlug an.
    Da weiteten Flunners Augen sich.
    »Die Tür… die Türritze, James! Sie kommen
unten durch!«
    Sie waren flacher als Teppiche. Sie waren nur Schatten… Und
für Schatten gab es keinen Widerstand!
    Das dunkle Etwas glitt lautlos unter der Türritze durch.
    »Nein!« entrann es Curtons Lippen, der wankend
zurückwich.
    Sie saßen in der Falle! Das ganze Schiff war eine
Falle… Die Schatten waren überall…
    Und nichts hielt sie auf!
    In Gedanken daran, was sie gesehen und erlebt hatten, verloren sie
die Nerven.
    Die Frauen kreischten wie von Sinnen. Die Jugoslawin sprang auf
das Bett, während Curton wie ein lauerndes Raubtier geduckt
hinter einem Sessel verschwand und den langsam vor sich herschob.
    Die Frau, die Curton mitgebracht hatte, preßte sich eng an
ihn.
    »Was können wir nur tun?« fragte sie, und es war
erstaunlich, daß sie in Anbetracht der Ausweglosigkeit noch die
Kraft fand, überhaupt diese Worte zu formulieren.
    »Coast-Guard! Na endlich!« Flunners Stimme
überschlug sich. »Hier ist der Eigner der Jacht
›Carat‹… helfen Sie uns, wir werden
angegriffen…«
    Es sprudelte nur so über seine Lippen. Er redete von dem
Überfall, von den verschwindenden Menschen, von den Schatten,
die diese Menschen verschlangen wie Ungeheuer…
    Der die Worte vernehmende Beamte runzelte die Stirn. Das, was er
da zu hören bekam, konnte doch nur ein Betrunkener von sich
geben. Er hatte Rückfragen, das blieb nicht aus.
    »Und jetzt nochmal ganz ruhig… und der Reihe nach,
bitte«, tönte es aus dem Hörer. »Und nehmen Sie
uns hier bitte nicht auf den Arm! Wenn es dort auf Ihrer Jacht lustig
zugeht, dann freut uns das hier – aber wir haben leider keine
Gelegenheit, solche Spielchen mitzumachen.«
    »Mein Gott!« entfuhr es Flunner. »Das ist kein
Scherz! – So glauben Sie mir doch! Helfen Sie uns! Ich kann
Ihnen nicht erklären, warum dies hier geschieht und woher die
Schatten kommen – aber sie sind da! Wir…
aaaaaagghhh…«
    Im Raum wurde es dunkel. Die unter der Türritze
hervorbrechenden Schatten schnellten empor, wuchsen zu baumartigen
Riesen und stürzten sich auf die Eingepferchten.
    Flunner, Curton und seine junge Begleiterin waren im nächsten
Moment von den Schatten überstülpt und verschwanden in den
dunklen, sich bewegenden Wolken, als würden sie aus dieser
Dimension herausgerissen und in eine andere

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