Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
versetzt.
    Die Jugoslawin sprang in ihrer Verzweiflung nach vorn und
riß eines der beiden mit Vorhängen versehenen Bullaugen
auf.
    Die frische Meeresluft schlug in ihr erhitztes, fieberndes
Gesicht.
    Joana zog sich an der glatten Wand empor und schlüpfte in
ihrer Todesangst durch das enge Loch. Sie drehte und wand sich wie
eine Schlange, schrie und zitterte und wußte doch, daß
sie mit niemand rechnen konnte, daß sie ganz allein auf sich
gestellt war.
    Mit ungeheurer Willenskraft preßte sie sich durch die enge
Öffnung. Ihre Kleidung riß auf und hing in Fetzen an ihrem
halbnackten Körper. Der Wind fuhr in ihre Frisur, und salziges
Wasser wurde emporgesprüht. Die Jacht befand sich noch in voller
Fahrt, und niemand war da, der sie jetzt noch steuerte.
    Von den Männern im Maschinenraum, von den Gästen bis zum
Steuermann war niemand mehr an Bord, der jetzt noch aktiv hier
eingreifen konnte.
    Niemand lebte mehr!
    Im Durchzwängen und seitlichen Herumdrehen gewahrte sie im
Raum hinter sich, aus dem sie verzweifelt zu fliehen versuchte, die
krallende Schattenhand. Dieses formlose, körperlose
Geschöpf aus dem Nichts wollte auch sie sich einverleiben.
    Der Schatten stürzte ihr entgegen.
    Joanas Puls raste.
    Sie saß fest! Mit der Hüfte hatte sie sich im Bullauge
festgeklemmt…
    Aus?!
    Der Gedanke an das Ende versetzte die Frau in wilde Panik und
verlieh ihr Kräfte, die sie nicht für möglich gehalten
hätte.
    Ruckartig stieß sie sich nach außen. Dabei riß
das Kleid völlig auf. Es blieb im Bullauge hängen. Sie
verletzte sich beide Hüften, die zu bluten anfingen.
    Joana kippte nach außen weg und kam dem Wasser näher,
während der Schatten das Bullauge erreichte, wie ein
zerfließender, formloser Geist ebenfalls durch das Bullauge
entwich und dann über die Wasseroberfläche davonjagte, ohne
sich weiter um das eintauchende Opfer zu kümmern.
     
    *
     
    Totenstille!
    Bis auf die Stimme, die aus dem baumelnden Telefonhörer
drang.
    »Mister Flunner? Hallo, Mister Flunner?« fragte der
Beamte von der Coast-Guard. »Machen Sie doch keinen Unsinn!
Hallo, Mister Flunner – können Sie mich
hören?«
    Der Mann am anderen Ende der Strippe wurde nervös.
    Er wartete auf eine Erwiderung und lauschte. Doch –
Totenstille nach den entsetzten Worten und den fürchterlichen
Schreien…
    Mit so etwas spielte man nicht!
    Da war etwas passiert. Er gab ohne Verzögerung Alarm, und
zwei Minuten später schon waren zwei Schnellboote unterwegs und
startete das Wassersuchflugzeug.
    Die ungefähre Position der »Carat« war bekannt und
man hoffte, so schnell wie möglich das Schicksal der Jacht zu
klären. Sie mußte mit etwas Gespenstischem konfrontiert
worden sein.
    Vergeblich waren die Funksignale, die die Station auf der
Küste abstrahlte. Der Funker der »Carat« reagierte
überhaupt nicht…
     
    *
     
    Der Pilot entdeckte die dahingleitende Jacht, die vollbeleuchtet
war.
    Sie steuerte hinaus aufs offene Meer.
    Der Pilot gab seine Wahrnehmungen an die beiden nachfolgenden
Polizeischnellboote durch, dann die genaue Position der
»Carat« und zog seine Maschine tiefer. Auch er versuchte
zunächst Kontakt mit dem Funker der »Carat« zu
erhalten. Aber der Versuch blieb erfolglos.
    Da setzte sich der Pilot wieder mit der Bodenstation an der
Küste in Verbindung.
    »CR hundertfünfzehn ruft Station! An Bord ist alles
ruhig. Weit und breit keine Spur von den sogenannten Angreifern zu
sehen. Selbst die See ist außergewöhnlich ruhig.«
    »Wie hoch fliegen Sie, CR 115?« wollte der Beamte
wissen.
    Der Gefragte machte eine genaue Höhenangabe.
    »Können Sie tiefer gehen?«
    »Ohne Schwierigkeiten.«
    Der Pilot zog die Maschine in einer weiten Kurve herum und flog in
geringer Höhe über die Jacht. Der Kopilot starrte
angestrengt in die Tiefe.
    »Kein Mensch an Bord! Da ist überhaupt nichts zu
sehen«, meinte er leise, ohne den Kopf zu wenden.
    »Komisch! Wenn die aber in vollen Zügen feiern, dann
hüpfen sie doch auch an Deck herum. Flunners und Curtons Parties
sind die besten, wird in den Klatschspalten immer
behauptet.«
    Das Ganze war reichlich mysteriös.
    Und es wurde noch mysteriöser, als der Pilot die Maschine
unweit der Jacht wasserte und dann gemächlich die letzten Meter
zur »Carat« schwimmen ließ. Im Hintergrund tauchten
bereits die Positionslichter der Schnellboote auf.
    Minuten später verließen drei Polizisten die Boote,
entsicherten ihre Waffen und wechselten auf die Jacht über.
    Unheimliche Stille,

Weitere Kostenlose Bücher