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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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»Fred Nail…«
    »Wer ist das?«
    »Ein hohes Tier bei der ›Miami-Post‹. Ich kenne ihn
persönlich. Wenn Nail einen Tip hat oder etwas weiß, wird
er dich einweihen. Ruf ihn doch gleich mal an! Sag’, Pat hat
dich geschickt. Das reicht schon…«
     
    *
     
    Beziehungen waren nicht alles, aber sie bedeuteten viel.
Überhaupt dann, wenn es darum ging, Leben zu retten oder
schreckliche Schicksale abzuwenden.
    Björn befolgte Patricks Rat.
    Er rief unter der ihm angegebenen Nummer an und bekam Fred Nail
sofort, der direkt neben dem Apparat zu sitzen schien.
    »Mein Name ist Hellmark.«
    »Das sagt mir überhaupt nichts.«
    »Pat hat mich geschickt…«
    Leises Lachen. »Das sagt mir alles. Man kann vor ihm
scheinbar nichts geheimhalten. Der reist irgendwo in der
Weltgeschichte ’rum, hat aber immer ’ne Nase dafür, wo
wirklich etwas los ist. Möchte nur wissen, wie er darauf kommt,
daß hier ein bißchen mehr passiert ist, als in der
Öffentlichkeit bekannt wurde. – Plaudern wir unter vier
Augen, Mister Hellmark. Wann darf ich Sie erwarten?«
    »In den nächsten drei Sekunden.«
    »Sie scherzen. Leute mit fröhlichem Sinn sind mir
sympathisch. Dann müßten Sie in dieser Sekunde ja vom
Zimmer gegenüber telefonieren. Sagen wir in zehn Minuten, nicht
wahr? Bis Sie den Boulevard überquert haben, vergehen schon
fünf, und wenn Sie Glück haben, ’nen Lift rechtzeitig
zu erwischen, vergehen nochmal fünf Minuten…«
    »Ich sagte drei Sekunden, Mister Nail. Ich leg’ jetzt
auf – und darin klopf ich an, einverstanden?« Nail lachte
noch.
    Es klickte im Hörer. Aufgelegt!
    Hellmark verschwand aus der Zelle, noch während er sich auf
seinen Doppelkörper konzentrierte und diesen entstehen
ließ.
    Nail schüttelte den Hörer und legte auf. Da meldete sich
über die Sprechanlage seine Vorzimmerdame.
    »Ein Besucher möchte Sie sprechen, Mister Nail. Er sagt,
er wäre angemeldet, aber ich kann seinen Namen auf der
Anmeldeliste nirgends finden.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Er hat sich als Mister Hellmark vorgestellt. Er sagt, Sie
wüßten schon Bescheid.«
    Nail fiel fast aus allen Wolken. »Lassen Sie ihn
’rein…«
    *
    Sie begegneten sich, und sie mochten sich sofort.
    Nail hatte dunkles, graumeliertes Haar, kluge Augen und wirkte
jünger, als er war.
    »Wenn Sie mir den Trick verraten…«, meinte er, auf
Hellmarks schnelle Ankunft anspielend.
    Der lachte leise. »Wenn man in Zeitnot ist, Mister Nail, dann
beeilt man sich für gewöhnlich etwas mehr, nicht
wahr?« Mehr war nicht aus ihm herauszukriegen.
    Nail bot seinem Besucher eine Zigarette an. »Nein, danke. Ich
versuch’ ohne auszukommen.«
    »Sie wollen etwas von mir wissen?« Fred Nail musterte
seinen Besucher eingehend.
    »Ich brauche Informationen über das, was sich in der
letzten Nacht hier abgespielt hat. Im Vergleich zu sonst wurden mehr
Menschen – entführt, nicht wahr?«
    »Im Vergleich zu sonst, ist gut. Insgesamt liegen den
Polizeidienststellen hundertzweiunddreißig
Vermißtenanzeigen vor. Das ist schon mehr als unnormal und
zwingt zum Nachdenken. Vorausgesetzt, daß man überhaupt
eine Ahnung von den Ereignissen bekommen hat. Man bemüht sich ja
verkrampft, so wenig wie möglich an die Öffentlichkeit
sickern zu lassen.«
    Damit kamen sie zum Wesentlichen.
    »… Aber zum Glück haben wir Leute, die über
die richtigen Drähte verfügen. Es gibt keinen Zweifel: In
der letzten Nacht wurden Schatten gesehen, die Menschen
auffraßen wie Ungeheuer. Kein Mensch hat eine Erklärung
dafür, woher diese Schatten kommen – man vermutet das
Bermuda-Dreieck…«
    »Was in diesem Fall auch stimmt. Fast«, warf Björn
schnell noch ein.
    »Niemand weiß, was diese Schatten wollen, und wo sie
sich jetzt aufhalten. Außer Jok wahrscheinlich.«
    Ein neuer Name kam ins Spiel. Björn erfuhr, daß Jok ein
Faktotum war, das jedermann hier in Miami kannte. Jok lebte wie eine
Made im Speck. Er arbeitete nicht und ließ sich aushalten. Es
gab kaum ein Fest der Reichen, wo er nicht gern gesehen war, weil er
ein origineller Witzbold war. Jok kam viel und überall herum, er
hatte heute in den frühen Morgenstunden bereits angerufen und
Nail einen Tip gegeben.
    »Den wir aber in unserer Ausgabe nicht verwerten konnten
– verwerten durften«, verbesserte er sich. »Wir haben
die Pressefreiheit garantiert, aber manchmal ist es auch gut, von
dieser Freiheit nicht uneingeschränkt Gebrauch zu machen,
nämlich dann, wenn es darum geht, für Ruhe und Ordnung zu
sorgen

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