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Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Titel: Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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den Bann der leuchtenden Fäden Mysterions geraten
und versuchte verzweifelt, sich aus dem Zugriff zu befreien.
    Im stillen schalt Frank Morell sich einen Narren, daß er wie
ein Trottel in die Falle gelaufen war.
    Man mußte stets mit allem rechnen.
    Er hing zwischen Himmel und Erde. Unter ihm floß träge
das Wasser aus der Unterseeburg, über ihm breitete sich ein
kahler Felsenhimmel aus.
    Die schimmernden Fäden schienen aus purer Energie zu
bestehen, die Mysterion auf geheimnisvolle Weise aus einer Mischung
aus magischer und technischer Kraft schuf.
    Morell hing wie ein Insekt im Netz, riß und zerrte an den
glühenden Fäden, die wie Stahlschneiden in seine Haut
drangen.
    Der unheimliche Kopf Mysterions, der ihm genau gegenüber hing
und den er meinte, erreichen zu können, wenn er die Hand nach
ihm ausstreckte, war eine einzige satanische Fratze.
    Der Seelenfänger triumphierte. »Beweg dich nur,
reiß und zerre so oft und soviel du willst, Mirakel! – Es
wird dich nur noch tiefer in meine Gewalt verstricken. Das Netz ist
wie ein Sumpf, der dich verschlingen wird…«
    Morell wollte es nicht wahrhaben. Er kannte diesen
abtrünnigen und nach einer viele tausend Jahre währenden
Strafe reumütig in die Arme Rha-Ta-N’mys
zurückgekehrten Diener der Finsternis lange genug, um zu wissen,
daß Mysterion sich an den Qualen seiner Opfer ergötzte. Er
kannte keine Gnade, kein Gefühl. Er wollte seine Macht zeigen
und sie bis zur Neige auskosten – gerade Frank Morell
gegenüber, dem er das Ende prophezeit hatte.
    Frank mußte erkennen, daß Mysterion ihm diesmal die
Wahrheit gesagt hatte.
    Die glimmenden Energiefäden waren straffer geworden, seine
Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt.
    Mit seinen normalen menschlichen Kräften konnte er nichts
ausrichten. Wie leicht wäre es ihm gewesen, als Mirakel dieses
Lichtnetz zu zerreißen und Mysterion endlich zu besiegen.
    Morell bäumte sich auf. Seine Muskeln spannten sich, als
wollten sie seine Haut sprengen. Er bemühte sich verzweifelt,
mit der rechten Hand in die Nähe der aufgeknöpften
Hemdtasche zu kommen, in die er den Kristall gesteckt hatte, der
deutliche Erschöpfungsmerkmale zeigte.
    Es gelang ihm, einen Zentimeter, zwei Zentimeter die Hand in
Richtung Tasche zu bewegen. Er meinte, einen Expander von
außergewöhnlicher Zugkraft am Arm hängen zu haben.
Die Anstrengung stand Morell auf dem Gesicht geschrieben.
    Noch einen weiteren Zentimeter! Nicht nachgeben! Er setzte alles
daran, die Hand und den Arm nicht wieder in Ausgangsstellung
zurückrutschen zu lassen. Das Ergebnis wäre gewesen: eine
weitere Straffung des teuflischen Energiegespinsts, das Mysterions
Kopf am Leben erhielt und mit dem er seine Opfer wie eine Spinne
einweben konnte, hätte sich ereignet.
    Unter seiner Fingerspitze spürte er den Rand der Steppnaht.
Noch einige Zentimeter… in die Tasche hinein und…
    Da verließen ihn seine Kräfte. Die Hand rutschte
zurück und Mysterion, der die vergeblichen Anstrengungen
beobachtet hatte, brach in schallendes Gelächter aus.
    »Schwächling! Narr! Nichts mehr läßt sich
rückgängig machen. Ich werde deine Kräfte
aushöhlen wie einen Kürbis. Und wenn du mir zu
Füßen liegst, werde ich das Netz öffnen – und
dann wirst du nicht mal mehr die Kraft haben, trotz dieser Freiheit
aus eigenem Antrieb auf die Füße zu kommen. Ich werde dich
nicht töten. Noch nicht. Ich werde dich vor den Thron
Rha-Ta-N’mys schleppen und beweisen, daß es mir gelungen
ist, die letzte Dyktenbrut, die sich anschickt, Erkenntnisse
auszuwerten, zu vernichten. Rha-Ta-N’my wird mir nicht
länger zürnen, schon jetzt hat sie mir einen Teil der
Freiheit wiedergegeben, damit ich mein Versprechen einlösen
kann: dich zu liefern. Dein Leben – gegen meinen alten und
vollständigen Körper. Was kann ich mir mehr
wünschen…?«
     
    *
     
    Die Pilze überragten ihn. Sie bildeten ein breites,
düsteres Blätterdach über ihm. Deutlich konnte er die
einzelnen Lamellen erkennen, und es wurde Björn doch etwas
ungemütlich, als er daran dachte, was diese Lamellen anstellen
konnten.
    Obwohl er sah, daß die Pilze völlig
bewegungsunfähig hier standen, war er doch auf der Hut. Wenn nur
ein einziger ihn täuschte, konnte dies zur Katastrophe
führen. Aber andererseits war diese Furcht wiederum
unbegründet. Es gab einen geheimnisvollen Fremden namens Dwahl
hier in dieser Dimension der Pilze, der offensichtlich alles
daransetzte, das menschliche Leben wieder

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