Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an
Holzkreuz, das er auf den
Grabhügel stellte.
»Ein christliches Symbol in einer Welt, aus der das Böse
kam. Vielleicht ist es ein gutes Zeichen«, sagte Hellmark
leise.
Als nächstes ging er mit seinen beiden Schützlingen zum
»Elefantenfuß« zurück. Sie passierten die Grenze
zwischen den Dimensionen. Hellmark ließ gleich darauf Macabros
entstehen und brachte Astrid Reven und Charles Brighton nach Dayton
in das Palais Richard Patricks zurück.
Hellmark hielt sich nur kurz in dem Palais auf.
Er erfuhr, daß seit dem Tod Frank Holeshs durch dessen
Heimtücke alle Mitglieder der Privaten Parapsychologischen
Forschungsgemeinschaft in den Bann Molochos’ geraten waren,
keine Zustände der bekannten Art bei den Betreffenden mehr
aufgetreten waren.
Aber es galt, dies weiter zu beobachten. Die engagierten Detektive
im Palais hielten die Augen auf.
Björn versetzte sich mit Macabros nach Pompano, um sich nach
Mahays Befinden zu erkundigen.
Er wurde Zeuge der Bergungs- und Rettungsarbeiten in der de
Antonio Street. Er beteiligte sich daran, an der Seite Mahays, dem
nichts mehr fehlte, und Dr. Rogans, der sein Leben und die Welt mit
anderen Augen zu sehen begann.
Björn begriff die Tragweite der Geschehnisse sofort. Welche
Verzweiflung mußte Dwahl getrieben haben, was für einen
Kampf hatte er mit sich selbst ausgefochten, um der grausamen
Mächte Herr zu werden, die von ihm Besitz ergriffen hatten. Er
spürte die Hirnpuppen, erkannte im Unterbewußtsein deren
tödliche Gefahr – und er wollte die Menschen, denen er
bisher geholfen hatte, nicht wieder ins Verderben ziehen.
Björn Hellmark und Rani Mahay verließen Pompano in den
frühen Nachmittagsstunden. Ihr Ziel war Marlos, die unsichtbare
Insel. Hier würde Mahay sich von den Strapazen erholen, hier
wollte auch Björn kurze Zeit bleiben, ehe er sich wieder
aufmachte, um sich Oceanus anzuschließen, um dessen Spuren zu
suchen… in einer Welt, die nach seinen Erkenntnissen nun keine
unmittelbaren, unnatürlichen Gefahren mehr für ihn bereit
hielt.
»Wir können zufrieden sein, trotz allem«, lautete
seine Ansicht. »Wir sind am Leben und haben darüber hinaus
neue, wichtige Erkenntnisse gewonnen. Es ist uns ein Schritt nach
vorn geglückt. Dwahl ist uns entgegengekommen. Sein Tod
schmerzt. Er hätte uns so vieles über Organisation und
Ablauf in den Welten der finsteren Herrscher erzählen
können.«
Er suchte die Hütte auf, die jenen glich, wie sie allen zur
Verfügung standen. Sie war einfach und gemütlich
eingerichtet.
Was er beim Eintritt erlebte, war der Höhepunkt des
Glücks nach einem glücklich bestandenen Abenteuer.
Da kam ihm jemand entgegen.
Björn Hellmark traute seinen Augen nicht.
»Carminia?« fragte er ungläubig. Dann hing sie ihm
auch schon am Hals.
*
Er fühlte ihr Herz schlagen, spürte ihre zarten, warmen
Arme um seinen Hals, und er drückte sie fest an sich, als wollte
er sie nie wieder loslassen.
»Es ist kein Traum, Carminia, nicht wahr? Sag’,
daß es kein Traum ist?! Du lebst…«
Er nahm den Duft ihres Körpers in sich auf und konnte nicht
mehr sprechen, brauchte nicht zu sprechen.
Carminia war wieder da!
»Tina und Anka haben es geschafft. Grüße von
Fürstin Aleana und Fürst Ramdh aus Ullnak. Die heiligen
Wasser aus dem unterirdischen Tempelsee in Antolanien haben ein
Wunder vollbracht…«
Die Tür stand weit offen. Draußen vor der Hütte
kamen die anderen heran, die auf Marlos lebten: Camilla Davies, Alan
Kennan, Tina und Anka, die den Übergang nach Ullnak geschafft
hatten. Nur ihre parapsychischen Anlagen hatten dies ermöglicht
– und die zusätzliche Unterstützung durch Al
Nafuur… Björn wußte, wie vielen er dankbar sein
mußte.
Carminia gesund und am Leben! Die Wunden verheilt, als hätten
sie nie existiert…
Zu allen, die sich halbkreisförmig vor der Hütte
aufstellten, um teilzuhaben an der Wiedersehensfreude zweier sich
liebender Menschen, gesellte sich eine weitere Person: Jim, der
Kugelkopf.
Um seine Lappen zuckte es. »Vielleicht ist es besser, wenn
wir die Tür schließen, meint ihr nicht auch?« Er
blickte sich in der Runde um. »Sie haben sich bestimmt eine
Menge zu erzählen…«
Er warf noch einen letzten, verstohlenen Blick in das Innere der
Hütte, zog dann die Tür geräuschlos zu, während
Björn und Carminia sich küßten, und trat dann schnell
zur Seite, damit man die Tränen nicht sah, die aus seinen
runden, wimpernlosen Augen über seine Wangen rollten…
ENDE
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