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Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Titel: Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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bewegt sich etwas…!«
     
    *
     
    Befremdet sah Martin auf seine Schöpfung. Was an dem
Meisterwerk hatte die Frau so beunruhigt? Wodurch war dieses
seelische Chaos ausgelöst worden oder die Panikreaktion zu
erklären?
    Die Antwort auf all diese Fragen erhielt Martin Perts sofort. Auch
er sah jetzt, was die Frau so sehr erschüttert hatte.
    Die Szene auf dem Bild bewegte sich. Schwefelige Nebelschwaden
hingen wie leiser, sich bewegender Hauch über der Szene.
    Die Ramona auf dem Bild hatte sich erhoben und sah in den Krater
hinab.
    Gleichzeitig schoben sich unzählige dieser Schlammwesen
über den Kraterrand und eilten auf die Frau zu.
    Martin Perts begriff diese Erscheinung nicht. Er fühlte sich
in einen seiner Alpträume versetzt, wußte aber, daß
es diesmal die Realität war, mit der er sich auseinandersetzen
mußte.
    An dem wahren Sachverhalt bestand kein Zweifel: Das Bild, das er
eben erst vollendet hatte, lebte!
     
    *
     
    Erst am Spätnachmittag betrat Mallory Hathaway das Hotel, in
dem Charles Ger-Ion wohnte.
    Die beiden Männer kamen sofort auf das Geschäftliche zu
sprechen.
    »Sie interessieren sich für alte Baskins?« fragte
der Lord, nachdem sie in die Hotelbar gegangen waren und jeder ein
erfrischendes Getränk vor sich stehen hatte. Charles Gerlon nahm
wieder einen Bourbon, während Lord Hathaway sich einen Gin Tonic
zu Gemüte führte.
    »Für diese realistisch-surrealistischen Bilder besteht
gerade in den USA ein großer Markt«, nickte der
Kunsthändler. »Mary sagte mir, daß Sie einen
größeren Posten Baskin besäßen und daß
Sie die Bilder verkaufen möchten.«
    »Das ist richtig«, erwiderte der Lord. »Ein Bruder
von mir ist vor zwei Monaten gestorben. Er war leidenschaftlicher
Kunstsammler, müssen Sie wissen. Nun, machen wir es kurz: Ich
erbte seine umfangreiche Sammlung, aber mir bedeuten diese Bilder
nichts. Ich bot sie Mary zum Verkauf an, aber sie hatte sich mit der
Zeit mehr auf den Verkauf alter wertvoller Stilmöbel
spezialisiert und war nicht sehr erbaut davon, nun auch noch alte
Bilder verkaufen zu müssen. Deshalb hat sie mich an Sie
vermittelt.«
    »Sie hätte dafür auch eine gute Provision
erhalten«, entgegnete der Amerikaner. »Das arme Kind –
ich hätte ihr die Vergütung gern bezahlt.«
    »Reden wir nicht mehr von ihr«, sagte Hathaway.
»Wir können es doch nicht mehr ändern. Wann darf ich
Ihnen die Bilder zeigen?«
    Gerlon sah auf die Uhr. »Heute ist es wohl doch schon etwas
spät. Würde es Ihnen morgen passen? Mein Aufenthalt in
London dürfte wohl doch noch etwas langer dauern als geplant.
Der Inspektor wollte, daß ich mich noch einige Zeit Scotland
Yard zur Verfügung halte.«
    »Dann werde ich Sie morgen früh mit meinem Wagen
abholen«, schlug der Lord vor. »Sagen wir – um
zehn?«
    »Abgemacht«, stimmte Charles Gerlon zu. »Ich bin
wirklich neugierig auf die Bilder.«
    »Das können Sie auch sein«, entgegnete der Lord,
während er seinen Gin Tonic austrank. »Ich denke, daß
Ihnen die Bilder gefallen werden. Mir persönlich sind sie,
ehrlich gesagt, zu grausam. Die Szenen, die oft dargestellt sind
– einfach eklig!«
    »Aber genau das, was die Leute heute kaufen wollen«,
meinte Gerlon enthusiastisch. »Sie glauben ja gar nicht, wie
wild die Leute auf alles sind, was irgendwie mit Okkultismus oder
Horror zu tun hat. Wenn Gerald Baskin heut noch leben würde,
wäre er wohl ein gemachter Mann und sicher ebenso berühmt
wie dieser Newcomer – wie heißt er doch
gleich…«
    »Martin Perts?«
    »Genau den meine ich. Es ist doch immer wieder seltsam, wie
sehr sich die Motive dieser beiden Männer gleichen. Man
könnte fast glauben, sie hätten die gleichen Welten besucht
und wären von den gleichen grauenhaften Monstern heimgesucht
worden.«
    »Na ja«, erwiderte der Lord skeptisch. »Diese
Vergleiche sind auch mit Vorsicht zu genießen. Edgar Allan Poe
und Ambrose Bierce hat man auch oft verglichen, ohne daß es
viel Sinn gehabt hätte. Die Stil- und Ausdrucksmittel dieser
beiden Autoren waren meiner Ansicht nach doch viel zu verschieden
– da könnte man Bierce noch leichter mit Baskin
vergleichen…«
    »Er verschwand«, fragte Gerlon nachdenklich, »nicht
wahr?«
    »So sagt man«, stimmte Hathaway zu. »Auf einmal war
er wie vom Erdboden verschluckt. Natürlich haben sich seitdem
viele Gerüchte um Gerald Baskin gerankt.
    So heißt es beispielsweise, er hätte bewußt
unsere Welt verlassen, um als Lebender ins Totenreich einzugehen.
Aber Sie

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