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Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Titel: Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Kunsthändler sah dem Lord in die Augen. Sie spiegelten
ein gelebtes Leben.
    Ein weißer Bart umrahmte sein faltiges Gesicht. Die
graumelierten Schläfen ließen einen Hauch von Weisheit auf
diesen Mann fallen. War es diese Erscheinung reifen Alters, die Mary
Cornwall so an dem Lord fasziniert hatte?
    Von Hathaway ging ein Fluidum aus, dem sich nicht mal der sonst so
nüchtern handelnde Amerikaner entziehen konnte.
    Er hatte sich immer gewundert, weshalb Mary sich in solch einen
alten Mann verliebt hatte. Zugegeben, verglichen mit ihr, war er
selbst auch schon ein älterer Herr, immerhin war er dreizehn
Jahre älter gewesen als sie – aber der Altersunterschied
zwischen ihr und dem Lord…?
    Warum hatte sich das Mädchen nicht in ihn, Charles Gerlon,
verliebt?
    Solche Gedanken gingen dem Amerikaner durch den Kopf, als Hathaway
das Herrenhaus öffnete. Die beiden Männer traten ein.
    Im Haus herrschte ein angenehmes Halbdunkel. Schwere Vorhänge
hingen vor den Fenstern. Die kostbaren Teppiche dämpften die
Schritte der beiden Männer.
    Mit Kennerblick erkannte Gerlon den Wert der gelagerten
Gegenstände. In diesem Haus war alles echt. Die Möbel, die
Teppiche, die Bilder, die goldenen Rahmen – alles war aus
reinsten und erlesensten Stoffen und Materialien angefertigt und hier
zusammengetragen worden.
    »Wo sind die Baskins?« fragte Charles Gerlon
ungeduldig.
    »Im Keller«, antwortete Hathaway und öffnete eine
Tür. Schwarze Kunststeintreppen führten in die Tiefe.
    »Mein Bruder war etwas eigenartig, müssen Sie
wissen«, bemerkte der Lord, während sie die Treppe
hinuntergingen. »Er versuchte Zeit seines Lebens immer den
Dingen unseres Lebens auf den Grund zu gehen, zuerst streng
wissenschaftlich. Er studierte alle möglichen Fachgebiete, wurde
damit jedoch nie so recht zufrieden.
    So ergab es sich fast von selbst, daß er sich mit
Grenzwissenschaften zu befassen begann. Okkultismus und Magie hatten
es ihm schnell angetan, und bald begann er sich hier unten in seinem
Keller ein eigenes Reich einzurichten, in dem außer ihm niemand
etwas verloren hatte. Ich war sehr überrascht, als ich das alles
vorfand. Es ist das reinste Museum – hier, sehen Sie.« Er
öffnete eine Tür, und Gerlon blickte in eine stilecht
eingerichtete Alchimistenküche. Der Kunsthändler
fühlte sich in die Vergangenheit zurückversetzt. Alles
wirkte ungemein echt und vielfältig.
    »Ich wollte die Möbel und die Kultgegenstände hier
unten Mary verkaufen«, fuhr der Lord fort. »Aber nun geht
das ja nicht mehr. Wenn Sie noch für andere Gegenstände
Interesse hätten als für die Baskins -. Ich würde
Ihnen einen großzügigen Rabatt einräumen.«
    »Vielleicht«, murmelte Gerlon leise. Er war noch immer
in die Betrachtungen der Gegenstände hier versunken. »Das
beeindruckt mich alles sehr. Ich bin sicher, daß für
alles, was ich hier sehe, in meiner Heimat ein Markt vorhanden
ist.«
    Hathaway schloß die Tür. »Gehen wir«, sagte
er.
    Zwei Türen weiter blieb der Lord wieder stehen.
    »Wir sind eben an seiner umfangreichen Bibliothek
vorübergegangen«, erklärte Hathaway. »Wenn Sie
wollen, kann ich sie Ihnen später noch zeigen. Aber nun
möchte ich Sie nicht langer auf die Folter spannen.«
    Der Lord schloß die Tür auf und knipste das Licht an.
Es war eine seltsame Beleuchtung, die hier herrschte. Mattrote
Glühbirnen verbreiteten ein düsteres Leuchten.
    Der Raum war nur etwa fünf Quadratmeter groß. Er schien
nur für die Bilder reserviert worden zu sein.
    Sie hingen an der Wand, insgesamt sieben Stück. Auf den
Gemälden war jede Einzelheit zu erkennen.
    »Sie besitzen alle sieben?« rief Gerlon erstaunt aus.
»Dann ist das hier die verloren geglaubte zweite Hälfte
erhaltener Baskinscher Originale…«
    »Da staunen Sie, was«, sagte der Lord und lächelte
dabei wie ein Mann, der genau wußte, welche Überraschung
er sich bis zum Schluß aufgehoben hatte. »Auf der ganzen
Welt gibt es nur noch acht Gemälde von Gerald Baskin, verstreut
in den verschiedensten Museen. Jeder wußte, daß es noch
eine zweite Hälfte gegeben hatte, aber niemand hätte zu
sagen vermocht, was aus ihr geworden war.« Die Augen des Lords
leuchteten. »Die meisten Fachleute waren der Ansicht, daß
die Baskins im Krieg vernichtet worden wären.
    Aber das stimmt nicht. Mein Bruder hatte sie für sich
gesichert und hier für die Nachwelt bewahrt – aber solange
er noch lebte, wollte er sie für sich selbst haben. Er war der
einzige Mann auf der Welt,

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