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Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Titel: Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verursachte, blieb nicht unbemerkt.
    Zunächst hatten sich die Nachbarn noch abwartend verhalten
und versucht weiterzuschlafen. Aber als das Toben nach zehn Minuten
noch immer anhielt, beschlossen einige Männer, der Ursache auf
den Grund zu gehen.
    Schließlich mußte es eine Erklärung für den
Lärm geben.
    Mary Cornwalls Wohnungstür war nur angelehnt. Vorsichtig
schlichen sich die Männer in den Raum.
    Charles Gerlon drehte sich um.
    Für einen Augenblick war er überrascht, als er die
Gesichter der Männer sah, die ihn mit merkwürdigen Blicken
musterten. Wie lange beobachteten sie ihn schon? Waren sie Zeuge des
Mordes.
    Als die drei Männer die Verwüstungen sahen, hielten sie
sich nicht länger zurück. Vorsichtig liefen sie auf den
Kunsthändler zu. Dabei sahen sie sich ängstlich nach
möglichen Waffen um.
    Der Amerikaner war unbewaffnet. Am Boden lag nur das blutige
Messer.
    »Da!« schrie der vorderste Mann plötzlich auf und
deutete auf die umgestürzte Couch. »Unter der Couch ragt
ein Bein hervor! Das muß Mary Cornwall sein!«
    »Was hast du mit dem Mädchen gemacht, du Hund?«
fragte einer der Helfer unbeherrscht mit wütender Stimme. Sein
Kopf war gerötet.
    Gerlon warf sich zur Seite, hob einen Stuhl auf und ließ ihn
krachend gegen ein Sideboard fallen.
    Ein Bein löste sich von dem Möbelstück.
    Charles Gerlon hob es auf. Nun war er bewaffnet.
    Wie eine schwere Keule lag das Holz in der Hand des Mörders,
der seine Gegner belauerte.
    Schweigend standen die Männer ihm gegenüber. Es war
ihnen anzusehen, daß sie Angst hatten. Sie hatten wohl kaum
erwartet, daß die Begegnung mit dem Randalierer auf diese Art
ablaufen würde.
    Dieses Abenteuer hier überstieg bei weitem ihre geistigen und
körperlichen Kräfte.
    In diesem Augenblick startete Gerlon einen
Überraschungsangriff. Ungestüm rannte er auf die
Männer zu und schwang dabei das Stuhlbein in der Luft.
    Wie einen Knüppel ließ er das Holzstück auf die
erschrockenen Leute niedersausen. Jede Gegenwehr kam zu
spät.
    Obwohl sie in der Überzahl waren, wurden die Männer doch
in die Defensive gedrängt. Jeder Schlag saß mit genauester
Präzision.
    Reglos blieben sie liegen. Charles Gerlon kümmerte sich nicht
darum. Er eilte aus der Wohnung und jagte die Treppe hinunter.
    Stimmengewirr hinter einer Tür drang verzerrt an Gerlons
Ohren. In der Dunkelheit wurden diese Gesprächsfetzen immer
leiser, und als Gerlon die Haustür hinter sich zufallen
ließ, verstummten sie gänzlich.
    Die Wolken hatten den Mond jetzt völlig bedeckt. Leichter
Nieselregen fiel. Glänzend spiegelten sich die Neonreklamen in
dem nassen Asphalt.
    Erst jetzt schlüpfte Charles Gerlon in seinen Mantel, den er
in der Hast oben nur von der Garderobe gerissen und sich
übergeworfen hatte.
    Es war kalt. Nur wenige Leute bewegten sich noch auf den
Straßen. Wahrscheinlich waren dafür die Bars und
Striptease-Lokale überfüllt.
    Plötzlich ertönte eine Polizeisirene.
    Gerlon erschrak und wollte sich schon an die Wand drücken
– oder einfach zu laufen beginnen, doch dann unterdrückte
er diesen Impuls.
    Er durfte jetzt nicht verdächtig wirken. Langsam ging er
weiter.
    Der Streifenwagen fuhr vorbei.
    Der Regen begann heftiger zu werden und gipfelte schließlich
in einem Wolkenbruch.
    Als der Kunsthändler die Meard Street hinter sich gelassen
hatte, nahm er ein Taxi und gab dem Fahrer sein Hotel an.
    Am Ziel zahlte er, gab dem Taxifahrer ein reichlich bemessenes
Trinkgeld und verschwand in der Hotelhalle.
     
    *
     
    Es gab keine Ausweichmöglichkeit. Die Schlucht, die vor ihm
lag, war zu breit und zu tief.
    Als Mirakel hätte er sie leicht überfliegen können,
aber als Frank Morell bildete sie ein unüberwindbares Hindernis
für ihn.
    Er sah in die Schlucht hinunter. Der Fremde stürzte noch
immer, aber er mußte jede Sekunde in dem Schlammsee
aufschlagen.
    Jedoch dazu sollte es nicht kommen.
    Ehe der Langhaarige den Boden des Kraters erreicht hatte,
löste er sich in Nichts auf. Wie eine Projektion verblaßte
er.
    Nur sein gellender Schrei brach sich noch an den
Kraterwänden…
     
    *
     
    »Martin! Martin, so wach doch endlich auf!« Alice
Whittington legte eine Hand auf die Stirn ihres Freundes, der sich
auf seinem Lager hin- und herwarf.
    Martin Perts schrie wie ein gefangenes wildes Tier und fiel aus
dem Bett.
    Hart prallte er auf dem Fußboden auf.
    »Verflucht!« sagte er und war sofort hellwach.
    Alice knipste die Nachttischlampe an. Martin sah nicht gut

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