Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan
aber
hielten sie – jeder für sich – eine Botschaft für
Björn Hellmark bereit, der in einem früheren Leben Kaphoon
war und wiedergeboren werden sollte. Dies war auch geschehen.
Mißlungen war leider durch den massiven Einsatz von Molochos
und seinen Dienern die Weitergabe entscheidender Botschaften an
Hellmark. Ehe er den Ruf Xantilons vernahm, waren zwanzigtausend
Jahre vergangen – und über zwanzigtausend Jahre hinweg
hatte man die Nachrichten in Sicherheit für ihn aufbewahren
können. Im Augenblick der Freigabe jedoch wurde er daran
gehindert, anwesend zu sein, um das entgegenzunehmen, was ihm
gehörte. So waren ihm ur Bruchstücke eines Geheimnisses
bekanntgeworden…
Zu diesen gehörte, daß auch er eines Tages als
Sterbender hierher in diese Höhle zurückkehren würde.
Wann und unter welchen Umständen sich das abspielen sollte, lag
hinter dem Schleier der Zukunft verborgen.
Vor zwanzigtausend Jahren hatten die hier Unterschlupf findenden
Priester und Weisen einen Thron mehr erstellt, als sie selbst
benötigten. Dieser Thron hatte bis in den letzten Stunden vor
Hellmarks Ankunft im Sockel noch nicht seinen Namen getragen. Von
Geisterhand geschrieben waren die Buchstaben schließlich
aneinander gereiht worden, und ergaben seinen Namen.
Björn eilte die Stufen nach oben.
Hier oben bewahrte er in einem speziellen Behälter das
»Schwert des Toten Gottes« auf, in einer kleinen, mit Samt
ausgeschlagenen Truhe, die drei faustgroßen, rubinroten
Kristallaugen des schwarzen Manja, die Dämonenmaske, den Trank
der Siaris und – Velenas Armreif. Jede dieser Trophäen
erinnerte ihn an ein großes Abenteuer und war zu einem
wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Thron des
Dämonenfürsten Molochos oder gar zur
Dämonengöttin Rha-Ta-N’my geworden, die sich beide die
Vernichtung der Menschheit, die Eindämmung ihrer Freiheit und
vor allem auch die Beherrschung der zwölf Totenreiche, die es
nach dem Sterben gab, auf ihr Panier geschrieben hatten.
Björn öffnete den Behälter, der an einen
Geigenkasten erinnerte. Funkelnd und frisch, als hätte es gerade
die Hand eines Schmiedemeisters verlassen, lag das Schwert des Toten
Gottes darin. Der kostbar geschmiedete Griff mit den seltenen Steinen
funkelte in einem verwirrenden, einmaligen Licht, als ob hier das
Strahlen tausender Sonnen eingefangen wäre.
Er gürtete sich das Schwert um und griff nach dem kleinen
Ledersäckchen, das in einer Ecke des steinernen Thrones lag. In
ihm verstaute er das Fläschchen mit dem Trank der Siaris. In
seine rechte Hosentasche steckte er jenes knisternde Stückchen
Stoff, das aussah wie ein zusammengefalteter Damenstrumpf. Dies war
die Dämonenmaske, mit der es eine besondere Bewandtnis hatte. Er
schob den Armreif von Velena über sein Handgelenk.
Björn Hellmarks Gesicht war ernst und verschlossen.
Das Erlebnis auf dem Eiland stellte ihn vor ein Rätsel. Es
zeigte gleichzeitig die Bedrohung, die nicht nur ihm galt.
Wen das Ganze keine Halluzination war, kein Trugbild durch
Molochos oder einen seiner Diener – und er zweifelte nicht
daran, daß er die Wirklichkeit erlebt hatte – dann begann
mit dem Auftauchen von Kh’or Shan etwas vollkommen Neues. Zu
einem unerwarteten, für ihn ungünstigen Zeitpunkt. Denn
viele ungeklärte Dinge, die er begonnen hatte, mit denen er auf
irgendeine Weise in Kontakt gekommen war, harrten ihrer
Lösung.
Er mußte sich informieren über die Wichtigkeit dieser
neuen Ereignisse. Die Textschlüssel im »Buch der
Gesetze« ließen keinen Zweifel daran aufkommen, daß
mit dem Erscheinen von Kh’or Shan ein Tor in eine Dimension
aufgestoßen wurde, die ihm bisher nicht bekannt war und die
Großes bedeutete.
Kh’or Shan – das war das Land, von dem – wie bei
einem Eisberg – nur die Spitze zu sehen war. Als auf Xantilon
noch das Leben seinen normalen Rhythmus entfaltete, stand die Insel
Kh’or Shan schon im Mittelpunkt schrecklicher Ereignisse. Aus
ihm vertrauten Textstellen, die ihm unerwartet klar wurden,
wußte er, warum seinerzeit auf Xantilon so viele Menschen
verschwanden, deren Verbleib nie geklärt werden konnte. Es war
richtig, daß das Verschwinden mit den Aktivitäten der
schwarzen Priesterschaft zusammenhing. Abenteurer- und
Forschergruppen verließen Xantilon, um das Geheimnis des
winzigen Eilands, das wie ein Wall einige Meilen von dem
Inselkontinent entfernt lag, zu untersuchen. Auch sie kehrten nicht
zurück. Wirkten die Kräfte, die seinerzeit zahllose
Menschen in
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