Macabros 063: Die Feuerbestien aus Kh'or Shan
ihren Bann zogen, auch heute nach über
zwanzigtausend Jahren noch?
Das spurlose Verschwinden, auch vieler Menschen heutzutage, war
auf dämonische Aktivitäten zurückzuführen. Am
eigenen Leib schon hatte Björn es verspürt, was es
bedeutete, in einem jenseitigen Reich oder einer parallelen Welt
gefangen zu sein.
Über Kh’or Shan wußte man nicht mehr als durch die
Gerüchte und Vermutungen. Mit Xantilon war seinerzeit das
winzige Eiland verschwunden, ohne daß je sein wirkliches
Geheimnis enträtselt worden wäre. Die Gerüchte
besagten, daß Kh’or Shan ein Tor war, das in eine
unendliche, unüberschaubar große Welt führte. Nur so
war es verständlich, daß auf einer scheinbar winzigen
Insel Hunderte und Aberhunderte von Menschen hatte verschwinden
können, ohne daß man jemals über deren Schicksal
etwas Näheres aussagen konnte.
Er ließ seinen Zweitkörper Macabros entstehen.
Die haargenaue Kopie seines Doppelkörpers stand neben ihm wie
ein Zwillingsbruder, ebenso angezogen, ebenso aussehend. Auch das
Schwert und all die anderen Utensilien hatten sich automatisch mit
verdoppelt.
Björn und Macabros berührten einander nur kurz an den
Händen. Das erzeugte den Spannungsbogen. In der nächsten
Sekunde lösten sich beide aus dem dreidimensionalen Raum. Der
Übergang von hier aus der Geisterhöhle bis zu jenem Punkt,
wo Macabros sich vorhin aufgehalten hatte, währte nur die
Länge eines Gedankens.
Björn und Macabros erreichten das winzige und dampfende, nach
Ruß und Lava riechende Eiland, wo ein gewaltiger Feuerschein
sich noch immer rund um die Insel im Wasser spiegelte.
Weit und breit war alles leer und verlassen. Eine öde, triste
und bedrohliche Welt! Nicht größer als mehrere hundert
Meter lang und mehrere hundert Meter breit.
Björn und Macabros trennten sich. Unabhängig voneinander
konnte Hellmarks Doppelkörper jederzeit an jedem beliebigen Ort
der Welt fungieren.
Die eine Hälfte der Insel vor der rätselhaften Nebelwand
und die Bucht, in der er die Geisterstimmen und die seltsamen Bilder
wahrgenommen hatte, waren von Dampf umhüllt. Der Boden war warm,
hart und felsig und wies an einigen Stellen Spuren von Vegetation
auf. Weiter links, hinter einem bizarren Hügel, wo Macabros sich
einen Eindruck über das Eiland machte, war die Insel
glutflüssig und bestand nur aus Lavaseen, die im Meer
verhärteten wie flüssiges Blei, das plötzlich mit
Wasser in Berührung kam.
Dahinter befand sich der Vulkankegel, aus dem sich gewaltige
Rauchwolken lösten und hin und wieder ein Spritzer
glutflüssiger Gestein kann.
Die Erde bebte und grollte nicht mehr. Die Tätigkeit des neu
aus dem Meeresgrund aufgestiegenen Vulkans war auf ein Minimum
herabgesunken.
Auf Grund der Wahrnehmungen, die er direkt und durch Macabros
machte, konnte Björn sich ein genaues Bild über das
Aussehen und den Umfang dieser Insel machen.
Sie war wirklich nicht größer als hundert Meter im
Quadrat.
Dadurch daß etwa im vorderen Drittel des Eilands der Boden
anstieg und dann nach hinten sanft wegkippte, war zu erklären,
daß der Lavastrom sich hauptsächlich auf der anderen Seite
der Insel befand. Von hier aus war der Ausbruch erfolgt. Der wie ein
Pilz auf dem Meeresboden gewachsene Vulkankegel und die von ihm
herausgeschleuderte Lava hatten sich nahtlos mit dem alten Inselteil
verbunden und ihn erweitert.
Dieser winzige Fleck Erde – ein Staubkorn in der Weite des
Pazifiks – war niemals jemand aufgefallen.
Hellmark brauchte nur wenige Augenblicke, um Erkenntnisse
über seine Umgebung zu sammeln, die er unbewußt mit dem
rätselhaften Kh’or Shan in Zusammenhang brachte, das in der
Vergangenheit eine undurchsichtige Rolle spielte.
Was war aus dem Mann geworden, der vor Schreck in die Nebelwand
gepackt worden war?
Als Macabros hatte er nicht helfen können. Dies war ein
Novum.
Er löste seinen Doppelkörper auf. Das Schwert in der
Rechten, schritt er in die Nebelwand, die für seinen Körper
aus Fleisch und Blut nun keinen Widerstand entgegensetzte.
Die milchigen Schleier umwogten ihn. Björn Hellmark war
einzige, gespannte Aufmerksamkeit und darauf gefaßt, in dem
Moment mit einer Gefahr konfrontiert zu werden.
Der Nebel lichtete sich…
Da sah er die Feuermenschen.
Im Halbkreis rückten sie näher.
Links von ihm – nur wenige Schritte von seinem Standort
entfernt – standen zwei Menschen. Ein Mann und eine Frau. Der
Mann war in eine einzige Flammenwand gehüllt und schien in
dieser Sekunde mit der
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