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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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des Ursen lenkte seine Aufmerksamkeit in eine andere
Richtung.
    »Die Darstellung auf dem flachen Stein ist stümperhaft,
ist nur ein Bruchstück«, sagte der Fischgesichtige.
»In Wirklichkeit hat Sequus noch niemand richtig von euch
gesehen. Er ist so alt wie Mogk Duul – mehr als eine Million
Jahre. Er hat das Wissen um die fernste Vergangenheit und die Dinge,
die damals wichtig waren. Und er hat das Wissen von heute.«
    »Und wo ist er jetzt?« fragte Rani.
    »Es ist eigentlich meine Sache, Fragen zu stellen«,
bekam er zu hören.
    »Doch es macht mir Freude, auch deine zu beantworten –
da du doch mit dem Wissen nicht mehr das geringste anfangen kannst.
Sequus ist der Herr der Wasser. Der große Gegenspieler des
Oceanus, der sich auf der Suche nach seinem verschollenen Volk
befindet. Sequus befindet sich schon lange in dieser Welt, und
niemand weiß etwas von ihm – er mußte warten, bis
seine Stunde schlug. Und diese Stunde hat geschlagen – mit dem
Auftauchen Kh’or Shans…«
    »Was hat Kh’or Shan damit zu tun?«
    »Auch das will ich dir gern sagen. Es erfüllt mich mit
Genugtuung, daß einer, der sich entschieden hat, so
entschlossen gegen uns und Molochos zu kämpfen, im Angesicht des
Todes noch Fragen stellt, die für ihn doch eigentlich unwichtig
geworden sind. Sequus – befindet sich auf Kh’or Shan. Auf
der anderen Seite des Dimensionsvorhangs. Dort ist sein Versteck,
dort hat er sich über eine Million Jahre hinweg verborgen
gehalten, um im Kampf gegen Mogk Duul den großen Sieg
davonzutragen. – Und für diesen Kampf müssen wir uns
stärken. Da ist es auch nur verständlich, daß wir
jeden Feind, den wir erkennen, ausschalten oder ihn zu unserem
Verbündeten machen…«
    Rani Mahays Augen verengten sich. Zwischen seinen Brauen entstand
eine steile Falte. Er ahnte, was dies bedeutete. Die Fähigkeit
der magischen Verwandlung, die Möglichkeit, Außenstehende
in die Reihen der Widersacher durch hypnotische Kräfte zu
zwingen, war manchen dämonischen Stämmen eigen.
    Die Anwesenheit der Menschen hier an Bord wurde ihm plötzlich
klar. Eine Vermutung wurde zur Gewißheit.
    »Er braucht Menschen, um genügend Kämpfer zu
haben«, stieß Rani zornerfüllt hervor. Er spannte
seine Muskeln an. Es knirschte bedrohlich in den Schnüren. Es
gelang ihm, die Zwischenräume zu erweitern und die Fesseln zu
lockern.
    »Du hast unsere Abmachung ganz vergessen«, bekam er
lautstark und kalt zu hören. Im gleichen Augenblick
berührten vier Speerspitzen ihn. »Reiß’ den Mund
nicht zu weit auf! Und wenn – dann nur um das zu sagen, was wir
wissen wollen. – Ja, es ist so, wie du vermutest – und doch
ein bißchen anders. Wir rauben Menschen und tauschen dagegen
– uns selbst ein.«
    Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
    Es schien dem Ursen geradezu eine dämonische Freude zu
bereiten, jene Dinge beim Namen zu nennen, von denen der Inder noch
keine Ahnung hatte. Der Fischgesichtige wußte, mit wem er es zu
tun hatte. Die hartnäckigen Widersacher – Björn
Hellmark und dessen Freunde – waren im Reich der Dämonen
inzwischen bekannt wie bunte Hunde. »Sequus’ Volk ist noch
klein – die Ozeane, die Erde jedoch groß. Nur ein Teil des
Sequus-Volkes befindet sich in der ›großen Welt‹.
Dort, wo wir herkommen, wo wir geboren werden – ist es
›kleine Welt‹. Dort wartet man auf die, die wir zu bringen
versprochen haben. Für einen einzigen Menschen wird ein ganzer
Volksstamm der Ursen hier in diese Ozeane eindringen und am Kampf
gegen die Menschen und Oceanus teilnehmen können.«
    Mahays Schädel brummte. Er wurde mit Problemen belastet, von
denen er in dieser Form noch nichts gehört hatte.
    Er war in ein Abenteuer geraten, dessen Auswirkungen er in seiner
ganzen Größe nicht hatte übersehen können.
Professor Merthus hatte wie von einem Eisberg jedoch die Spitze
erblickt.
    Große Welt? Kleine Welt? Was meinte der Urse damit?
    Das Gespräch war bisher für beide Teile schon
erfolgreich gewesen. Der Fischgesichtige hatte erfahren, auf welche
Weise Rani Mahay an Bord gekommen und wie er in den Besitz des
Amulettes des Sequus gekommen war. Rani Mahay wiederum hatte durch
den triumphierenden und siegesbewußten Ursen Informationen
erhalten, die ihm unter anderen Umständen nie mitgeteilt worden
wären.
    Das noch in Gang befindliche Gespräch wurde durch einen
scharfen Zuruf eines anderen Ursen plötzlich unterbrochen.
    Der Fischgesichtige sagte etwas in einer Sprache, die der Inder
nicht

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