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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hinter sich, und Mahay sah, daß sie wie durch Zauberei
plötzlich jeder einen langen, spitzen Speer in der Rechten
hielten und auf ihn rückten.
    »Damit du merkst, wie ernst es mir ist«, sagte der
Ursensprecher spöttisch. »Ich werde keine Sekunde
zögern, dich auf der Stelle töten zu lassen, wenn du uns
eine Antwort verweigerst oder eine falsche gibst. Überleg’
dir also gut, was du mir auf die erste Frage antwortest.«
    Messerscharf und unerbittlich klang seine Stimme. Rani Mahay war
sich im klaren darüber, daß er sich in Todesgefahr befand.
Diese Wesen waren zu allem entschlossen.
    Er war bereit, das Verhör über sich ergehen zu lassen.
Er wollte den Fragenden so wenig Anlaß wie möglich geben,
an seinen Ausführungen zu zweifeln. Dennoch mußte er mit
jedem Wort, das er sagte, vorsichtig sein, um die Gefahr für
andere nicht noch zu vergrößern.
    Der Sprecher öffnete seine rechte Hand. Darin befand sich das
Amulett, das Rani von Professor Merthus erhalten hatte.
    »Wo hast du das her?« wurde er gefragt.
    »Von einem Freund. Er hat es durch einen Zufall
entdeckt.« Das war die Wahrheit. Mahays Stimme klang fest und
sicher. Dieses Frage- und Antwortspiel hatte nicht nur Nachteile,
sondern auch Vorteile für ihn. Auf diese Weise war es
möglicherweise zu erreichen, daß er einiges erfuhr, was er
bisher nicht gewußt hatte.
    »Und wo hat er es gefunden?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Der Ursensprecher faßte ihn fest ins Auge. Kaum merklich
zuckte der mittlere Finger seiner linken Hand. Dies war das Zeichen
für den Begleiter, der direkt neben ihm stand. Der senkte seinen
Speer und setzte die Spitze unmittelbar über die
Gürtellinie von Mahays Hose. Rani spürte den Druck des
rasiermesserscharfen Metalls.
    »Wo hat er es gefunden?« fragte der Urse noch mal.
    »Ich weiß es nicht. Er wollte es mir noch sagen, aber
dazu ist er nicht mehr gekommen. Professor Merthus ist
gestorben.«
    Der Druck in seiner Seite ließ nur unmerklich nach.
    »Gut! Und warum ist er gestorben?«
    »Er hat sich mit den Mächten der Finsternis, mit
Molochos Schergen, eingelassen. Er wollte sie hintergehen. Doch sie
ließen sich nicht überlisten.«
    Der Urse öffnete sein Fischmaul. Es sah aus, als ob er
grinse. »Man sollte von Dingen, die man nichts versteht,
grundsätzlich die Hände lassen«, stieß er scharf
hervor.
    Mahay schien es, als ob der Fischgeruch in der Luft sich
gleichzeitig verstärke. Die Reaktion des Ursen vermittelte dem
Inder das Gefühl, daß auch er offensichtlich nicht
über alle Vorgänge informiert war, die vom Reich der
Dämonen und finsteren Widersacher einer anderen Welt inszeniert
wurden. Wieder mal Zeigte es sich, daß die dämonischen
Kräfte untereinander nicht koordiniert waren. Unabhängig
voneinander schlugen sie an den verschiedensten Stellen zu, brachten
Unglück, Unheil und Tod.
    Selbst dem Dämonenfürsten Molochos schien es nicht
gelungen zu sein, alle, die im Prinzip das gleiche wollten, unter
einen Hut zu bringen.
    Doch dies waren nur Vermutungen…
    Der Urse wollte einiges mehr über Merthus wissen. Mahay gab
scheinbar bereitwillig Auskunft. Er nannte die Dinge beim Namen, die
er verantworten konnte. Merthus hatte selbst in den abgelegensten
Ecken und Winkeln der Erde nach Zeugen einer fernen Vergangenheit
gesucht und war oft auf interessante Spuren gestoßen. Bei einer
solchen Gelegenheit auch hatte er in einer steinernen Platte das
Amulett gefunden, das das Bild des Herrschers der Meere –
Oceanus – zeigte.
    Als Mahay dies sagte, erntete er spöttisches Lachen.
    Die Ursen gerieten förmlich aus dem Häuschen.
    »Du bist also überzeugt davon, daß dieses Bild
Mogk Duul, den du Oceanus nennst, darstellt?«
    Rani Mahay nickte.
    »Da muß ich dir eine bittere Enttäuschung
bereiten. Dies ist das Bild – unseres Herrschers. Sequus, der
Mächtige der Meere…«
     
    *
     
    Ware eine Bombe in seiner unmittelbaren Nähe explodiert, sie
hätte ihn nicht minder erschrecken können.
    Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
    Der Urse triumphierte. »Sequus ist so alt wie Mogk Duul. Mogk
Duuls Tage sind gezählt. Sequus wird kommen und herrschen, denn
die Zeichen stehen auf Sturm. Sequus’ Stunde ist nahe, und er
wird Oceanus, der in das Licht zurückgefunden hat, die
vernichtende Niederlage beibringen.«
    In Mahays Hirn arbeitete es. Konnte es sein, daß durch
Professor Merthus’ Aktivität, die schwarze Magie zu
praktizieren, Sequus und dessen Volk auf den Plan gerufen wurden? Die
Reaktion

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