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Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Titel: Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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aufgesetzt in dem
kleinen Gesicht, das dadurch irgendwie einen lustigen und
amüsanten Ausdruck erhielt.
    Das Tier hatte nicht nur Flügel, sondern auch Arme und
Hände!
    Rani Mahay glaubte, nicht richtig zu sehen. Das war fast ein
kleiner, geflügelter Mensch und irgendwie – der Gedanke kam
ihm ganz plötzlich – erinnerte ihn dieses Wesen an das
Aussehen jener, die er im Staub der Kuppelstadt durch Zufall entdeckt
hatte.
    Er konnte sich gut vorstellen, daß unter der grauen,
lederartigen Haut und den feinen, wie mit Spinnengewebe geformten
Flügeln sich ein Knochengerüst befand, das jenem
ähnelte, das er in der Kuppelstadt entdeckt hatte.
    »Whiss… whiss… hallo hallo!…« tönte
es da wieder auf.
    Rani Mahay zuckte zusammen. Da hörte er seine eigene
Stimme!
    Dieses »hallo hallo!« hätte ebensogut er rufen
können, und es waren genau die Laute, die er vorhin
ausstieß, als er sich am Eingang der Höhle befand.
    Das vogelartige Geschöpf, im Vergleich zu ihm, wenn er von
seiner normalen, menschlichen Größe ausging, war etwa
groß wie ein Rabe.
    Es imitierte seine Stimme. Nun wurde auch verständlich,
weshalb die hier in der Tempelhöhle lauernden Ursen vorhin nicht
nachgesehen hatten, wer der Rufer gewesen war. Sie waren der Meinung,
daß nur ihr Opfer durch diesen Ruf sie hatte imitieren
wollen.
    Aber nun, als der kräftige, muskulöse Mann mit der
prächtigen Vollglatze heranstürmte, wurden sie eines
Besseren belehrt.
    Drei, die gerade dabei waren, die elastische Schnur, die sich von
selbst wie eine Schlange durch die Lüfte winden konnte, wieder
einzudrehen, reagierten sofort.
    Mahay duckte sich. Das eine Lasso zischte über ihn hinweg. Er
spürte förmlich die magnetische Kraft, die von den
merkwürdigen Schnüren ausging. Er konnte geschickt auch dem
zweiten Lasso ausweichen, doch das dritte schaffte er nicht mehr.
    Instinktiv schlug er mit dem linken Arm danach.
    Rani Mahay wurde förmlich nach vorn gerissen.
    Er selbst durfte das Gesetz des Handelns nicht verlieren.
    So lief er in die Bewegung hinein, stoppte plötzlich und zog
die Schnur, die der Urse hielt.
    Der Inder drehte den Brief um, riß den Arm mit der immer
noch nach oben kriechenden Schnur hoch, und schlang die Fessel um den
Ursen, der, wie von einem Magnet angezogen, gegen seinen Körper
klatschte.
    Blitzschnell handelte der Inder.
    Seine freie Rechte kam ruckartig nach vorn. Die Faust traf den
Ursen genau unter dem vorgeschobenen Kinn. Der Kopf des Getroffenen
flog zurück. Mit der anderen Hand wickelte Rani den Rest der
Schnur um Hals, Oberarme und Brust des Mannes, der vor ihm in die
Knie sackte.
    Das alles war das Werk weniger Sekunden.
    Die anderen Fischgesichtigen standen dabei und sahen wie
gelähmt zu.
    Mit scharfem Ruck zerriß Mahay die klebrige Schnur, die mit
der Bewegung auf seinem Arm plötzlich aufhörte.
    In dem Augenblick, als mehr als zwei Drittel der Fessel den
Besitzer selbst bändigte, verlief die Bewegung an seinem Arm
rückwärts.
    Die klebrige Schnur wickelte sich wieder auf.
    Mahay konnte sie ohne besondere Schwierigkeit einfach
abschütteln.
    Der Inder gönnte sich keine Verschnaufpause.
    Ehe die drei anderen begriffen, wie sie reagieren sollten, hatte
er das Blatt zu seinen Gunsten gewendet.
    Rani Mahay wirbelte auf die beiden ihm am nächsten stehenden
Ursen zu. Die zogen noch immer an den Fäden, in denen der
kleine, wild um sich schlagende und mit schrillem Piepsen und Zischen
schimpfende Vogel den klebrigen Schnüren zu entkommen
versuchte.
    Seine Bewegungen erlahmten. Die Anstrengung erschöpfte ihn
aufs äußerste.
    Ranis Reaktion erfolgte so schnell, daß die anderen Ursen
gar nicht mehr dazu kamen, ihm irgendwie gefährlich zu werden.
Mahay schlug zweimal zu. Die beiden Getroffenen sackten in die Knie
und ließen ihre Schnüre los. Der letzte Urse zog es vor,
trotz seiner Bewaffnung im liefen Innern der Tempelhöhle zu
verschwinden. Er rannte, als ob Furien hinter ihm her wären.
Dabei verfolgte ihn Mahay nicht mit einem einzigen Schritt. Der
kümmerte sich um das seltsame Tier, das mit seinen Armen und
Beinen wie ein Miniaturmensch wirkte und mit matten
Flügelschlägen versuchte, sich vom Boden zu erheben.
    Der Inder zerriß die klebrigen Schnüre und strich seine
Finger am Körper der bewußtlosen Ursen ab. Dort hafteten
die sich windenden Fesseln ebenso gut wie am Körper des Vogels
oder an seinem Arm.
    »Whiss… whiss…«, kam es aus dem
schildkrötenartigen Schnabel des vogelähnlichen

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