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Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Titel: Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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frei!
     
    *
     
    Der Junge starrte Carminia mit fiebrig glänzenden Augen an.
»Hast du das gesehen?« wisperte Pepe erregt. »Wir
müssen hier ’raus, Carminia, es wird uns nicht anders
ergehen wie ihnen.«
    Da schüttelte die schöne, schwarzhaarige Frau den Kopf.
Ihr Gesicht war ernst, blickte aber nicht unzufrieden oder
sorgenvoll. »Nein, Pepe! So ist es nicht. Dies gilt nicht
für uns.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Daß dies eine Todesfalle für Feinde ist. Dies ist
der einzige, der letzte Zugang zur unterirdischen Stadt des –
Hestus’, der in meinem ersten Leben mein Vater war und mich in
das Geheimnis der magischen Gärten einweihte. Hoffentlich sind
sie noch vorhanden. Es scheint, als wäre es in all den
Jahrtausenden niemand gelungen, diese letzte Oase des Hestus’ zu
stürmen und die Mächte der Finsternis sich dort
manifestieren zu lassen. Wir wurden verschont – ich habe es
geahnt, nein, ich habe es gewußt. Wir sind keine Feinde, Pepe.
Wir wollen hier nichts wegnehmen und nichts verändern. Ich
glaube, hier in den verschollenen Gärten, in denen die
Vergangenheit so lebendig ist wie die Gegenwart, werden wir viele
Antworten auf Fragen finden, die uns jetzt noch
berühren…«
    Sie setzten den Weg über die gewundene Treppe in das
fluoreszierende Licht fort.
    Die Anzahl der Skelette wurde geringer, je tiefer sie in das
Unbekannte vordrangen.
    Die geheimnisvolle Kraft, die ihnen nicht zusetzte, vernichtete
die Feinde schon vorzeitig, ehe sie in die Anlagen der unterirdischen
Stadt eindringen konnten.
    Für jeden, der nicht guten Willens war, lauerte der Tod in
den oberen Bezirken des Schachtes.
    Weit war noch keiner gekommen.
    Sie überwandten die Schwelle – und nichts geschah
ihnen.
    Die Skelette, die Eindringlinge aus den verschiedensten Zeiten,
blieben zurück.
    »Was wird uns dort unten erwarten, Carminia?« fragte der
dunkelgelockte Junge und deutete die sich steil nach unten windende
Treppe hinab. Ein fahles Leuchten, mit einem dichten, scharf
gebündelten Mittelpunkt, schien das Ende der Treppe
anzukündigen.
    »Die Gärten des Hestus’«, erhielt er zur
Antwort. »Sie bewahren das Geheimnis meines ersten Lebens,
Pepe…«
     
    *
     
    Es war alles wie ein Traum.
    Das Gefühl für Raum und Zeit war ihm
verlorengegangen.
    Rani Mahay wurde in diesem Traum wach und hatte Mühe, sich an
das zu erinnern, was dem Sturz ins Nichts vorausgegangen war.
    Nach und nach kam es wieder in seine Sinne.
    Der Aufenthalt in dem riesigen Unterseeboot der Ursen, die Flucht
aus dem Abfallbecken, in dem Unrat und Speisereste einem Ätzbad
ausgesetzt wurden, der Versuch, den Kommandanten des Ursenbootes zum
Auftauchen zu zwingen und die an Bord befindlichen Menschen an Land
zu setzen… das letztere hatte etwas Unheilvolles
ausgelöst.
    Nein!
    Jetzt funktionierte sein Gehirn wieder einwandfrei.
Siedendheiß fiel es ihm ein, als die Durchblutung der kleinen,
grauen Zellen wieder besser funktionierte.
    Das violette Licht!
    Damit hatte alles begonnen, damit hatte alles einen Abschluß
gefunden.
    Wie lange lag das zurück? Tage, Stunden, Minuten?
    Er befand sich in einer seltsamen Welt mit bizarren Schatten und
hatte das Gefühl, sich ständig in Bewegung zu befinden.
    Das Rauschen, das ihn umgab, war unerträglich. Er meinte, der
Kopf würde ihm zerspringen, so sehr setzte ihm das Geräusch
zu.
    Rani Mahay streckte die Arme aus und griff um sich. Er rollte
über den Boden, ohne sagen zu können, was für ein
Untergrund es war.
    Felsiger Stein oder sandige Erde? Warum war sein
Aufnahmevermögen so beeinflußt?
    Er fühlte einen harten Widerstand. Ein hervorspringender
Stein? Mahay griff einfach zu. Seine Finger schlossen sich um das
Objekt, und im gleichen Augenblick hörte die Gleitbewegung
über den Boden auf.
    Er zog sich näher an die dunkle, steil hinter ihm aufragende
Wand heran.
    Schwer atmend blickte er sich um.
    Da waren mehrere felsenartige Gebilde, die wie auf einem
zähen Brei auf und nieder schwankten, wie Eisschollen in einem
Meer.
    Dies war nicht mehr das Innere der Zentrale des Ursenschiffes.
Ganz bewußt hatte er den blitzschnellen Verkleinerungsvorgang
miterlebt. Er war zu einer Mikrobe geworden.
    Wo waren die anderen? Conchita Funchal… Capitano
Montez…
    Rani blickte sich ratlos und verwirrt um, während er sich
weiter an der hervorspringenden Felsnadel festhielt.
    Das violette Licht hatte sie alle berührt, und es war selbst
für die im Schiff befindlichen Ursen überraschend

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