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Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche

Titel: Macabros 065: Xantilon - Urkontinent aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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federnd.
Keine Sekunde zu früh tauchte auch sie in den unterirdischen
Schacht.
    Da waren die Ursen heran. Mehrere geschuppte Hände mit
Schwimmhäuten zwischen den Fingern griffen nach ihr. Die
dämonischen Feinde wollten die Flucht in den unterirdischen
Eingang verhindern.
    Carminia Brado tauchte blitzschnell unter den Händen weg.
    Sie warf den Kopf herum.
    Im Nu war der Schachteingang von Ursen umstanden. Wie eine lebende
Mauer umringten sie den Rand. Verwirrt starrten sie in die Tiefe.
    Carminia Brado lief schnell zwei, drei weitere Stufen nach unten,
hinein in das fluoreszierende Licht und erreichte jene Bezirke der
Treppe, auf denen die Knochen unbekannter Eindringlinge wild
durcheinander lagen.
    Pepe verfing sich mit den Füßen in den Skeletten.
    Die Knochen klapperten morsch und hohl, als er die Skelette
abzuschütteln versuchte.
    Es war nicht einfach, die steile Treppe nach unten zu gehen. Die
Stufen waren nur schmal, wenig breiter als die Sprossen einer
Leiter.
    Die Brasilianerin machte sich Sorgen. »Paß’ auf,
Pepe! Lauf’ so schnell wie es geht – aber nicht
danebentreten...«
    Das war einfacher gesagt als getan. Mehr als einmal wankte Pepe
bedrohlich nach vorn. Er mußte dann sein Gewicht verlagern, um
nicht von der schmalen Stiege abzurutschen.
    Die Knochen auf den Stufen behinderten ihr rasches Fortkommen.
    Mehrere Skelette kamen ins Rutschen. Die Knochen kullerten
über die schmalen Stufen, blieben auf einem Treppenabsatz liegen
und bildeten kleine Berge.
    Dann endlich erreichten Carminia und Pepe die breite
Plattform.
    Von hier aus waren es etwa sechs bis sieben Meter nach oben zum
Schachteingang, den einige Ursen kurzerhand überwanden.
    Pepe taumelte wie ein Betrunkener auf der Plattform und versuchte
sich aus den Knochen zu befreien, die ihm bis über die
Kniegelenke reichten.
    Er griff in die fahlen Skelette, die morsch und hohlklingend
auseinanderfielen, als er sich befreite.
    Der Junge starrte nach oben, wo die Ursen sich als dunkle
Silhouetten gegen die quadratische Schachtöffnung
abzeichneten.
    »Sie kommen, Carminia!« kam es leise und nervös
über die Lippen des Knaben. Er warf einen raschen Blick zur
Seite. Dort ging die Treppe scharf gewunden weiter in den Boden
dieser unbekannten Welt, die so viele Geheimnisse und Rätsel
barg. Auch hier lagen viele Skelette und einzelne Knochen herum.
    Es schien, als hätte dieser Schacht irgendwann mal vor langer
Zeit einem Volk als eine Art Friedhof gedient. Wie es in Indien die
berühmten Leichentürme gab, wo den Toten von Aasvögeln
das Fleisch von den Knochen gezupft wurde, so schien das unbekannte
Volk diesen unterirdischen Stollen als Bestattungsort für seine
Toten benutzt zu haben.
    Doch ganz so war es nicht, wie Pepe gleich darauf erkannte.
    Carminia und der Junge bewegten sich auf der steilgewundenen
Treppe nach unten, während die ersten Ursen die oberen Stufen
betraten, um ihnen zu folgen.
    Die fischgesichtigen Widersacher kamen nicht weit.
    Sie erreichten nicht mal die vierte Stufe. Da geschah das
Unheimliche, Unbeschreibliche.
    Es war, als ob sie ein unsichtbares Feld passierten, das von einem
Augenblick zum anderen ihre Zellstruktur auflöste.
    Da, wo sich eben noch Ursen bewegten, hielten sich plötzlich
nackte, fleischlose Skelette auf, deren Knochen fahl in dem aus dem
tiefen Nichts kommenden, fluoreszierenden Licht schimmerten.
    Wie ein Hauch verwehte das Fleisch, vergingen Seele und Geist.
    Die leblosen Knochengestalten stürzten nach vorn, verloren
den Halt und kullerten über die Treppe.
    Schaurige, hohle Klänge erfüllten das Innere des
gespenstischen Schachtes. Es hörte sich an, als ob unsichtbare
Hände einen wilden Rhythmus auf den morschen Knochen spielen
würden, wie ein Künstler auf einem überdimensionalen
Xylophon.
    Krachend schlugen die neuen Skelette in die alten
Knochenberge.
    Fünf Ursen waren dicht hintereinander in den Schacht
eingedrungen.
    Der zuletzt Eingetroffene versuchte dem Schicksal seiner
Stammesgenossen zu entgehen.
    Er schaffte es nicht.
    Beim Herumwirbeln ereilte es auch ihn. Er entkam der
geheimnisvollen Kraft nicht. Sein Fleisch verschwand, als würde
all das, was es an beweglichen, mit Blut und Nerven versorgten Teilen
seines Körpers gab, von einer unsichtbaren, ätzenden
Säure aufgelöst. Zurück blieb das fahle Skelett, das
– im Emporspringen noch – plötzlich zusammensackte und
dann klappernd den Weg ging, den auch die anderen gegangen waren.
    Der Todesschacht gab keinen mehr

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