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Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Titel: Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Er ging den Dingen stets auf den Grund.
    Genauso jetzt, während er sich zu innerer Ruhe und logischem
Denken zwang.
    Wie kam er in dieses Krankenzimmer? Wer hatte ihn hierher
gebracht?
    Eigentlich konnte er sich zumindest eine Frage von selbst
beantworten. Als das Unwetter losbrach und die DISCOVERY wie ein
morscher, uralter Schoner unter der ersten Wucht des Orkans zerfiel,
war dies auf den in der Nähe befindlichen Kriegsschiffen
natürlich nicht unbeobachtet geblieben.
    Ohne daß es ihnen bewußt geworden war, erfolgte die
Rettungsaktion. Sicher befand er sich im Krankenzimmer auf
irgendeinem Schiff und…
    Da verwarf er den Gedanken ebenso schnell wieder, wie er ihm
gekommen war.
    Er hörte weder das rhythmische Stampfen der schweren Motoren,
noch registrierte er eine Bewegung, die eine solche Möglichkeit
einschloß. Dies war ein Krankenzimmer auf dem Land.
    Er lief zum Fenster und starrte nach draußen. Das
heißt – er wollte nach draußen sehen. Es ging nicht.
Das Fenster ließ nur das beginnende Tageslicht herein, aber das
Glas ermöglichte keinen Blick in die Welt außerhalb dieses
Zimmers.
    Wie ein Raubtier schlich Morton durch den quadratischen Raum. Er
ließ seine Hand an der Wand entlanggleiten, wie um sich zu
vergewissern, daß die Mauer auch Wirklichkeit war.
    Er näherte sich seinem Bett und dem weißen Nachttisch.
Darin gab es zwar eine Schublade und ein mit einer Tür
verschlossenes Fach. Er’ öffnete beide, aber nichts lag
darin.
    Plötzlich verlor er die Geduld. Er ging zur Tür und
trommelte mit den Fäusten dagegen.
    »Hallo! Zum Donnerwetter noch mal! Mir geht es gut. Warum
sperrt ihr mich hier ein? Ich habe ein Recht, darüber
Aufklärung zu verlangen.«
    Er schrie, so laut er konnte. Seine Stimme hallte so stark durch
den quadratischen Raum, daß ihm die Ohren schmerzten.
    »Bitte beruhigen Sie sich doch, Mister Morton«, sagte
eine sanfte, weibliche Stimme.
    Morton wirbelte herum. Fiebrig glänzten seine Augen im
blassen Gesicht. Wer hat da gesprochen? Gehetzt blickte er sich
um…
    »Was ist hier los? Wo und wer sind Sie?«
    Seine Augen befanden sich in steter Bewegung. »Warum zeigen
Sie sich nicht?«
    »Warum sollen wir uns zeigen, solange Sie noch
schlafen?« fragte die freundliche, weibliche Stimme sofort
zurück. »Jetzt, da wir sehen, daß Sie wieder auf den
Beinen stehen, kommt gleich jemand, um sich mit Ihnen zu
unterhalten…«
    Die Stimme kam aus dem obersten Winkel hinter der Gardinenleiste.
Morton machte zwei schnelle Schritte nach vom und starrte nach oben.
Da gab es tatsächlich einen kleinen runden Lautsprecher, der gut
getarnt dort angebracht war. Aber das war noch nicht alles. Als er
sich jetzt genauer in der Runde umsah, entdeckte er direkt in der
Decke über der Lampe eine daumennagelgroße Fläche,
die matt und gläsern schimmerte. Bei ihr handelte es sich um das
gläserne Auge einer verborgenen Fernsehkamera.
    Der Raum hier wurde überwacht!
    Morton lächelte verzerrt. Diesmal war es doch wahrhaftig
schiefgelaufen. Dabei hätte er schwören können, die
Sache so gut wie nie zuvor eingefädelt zu haben. Aber durch das
Unwetter, das die Besatzung und ihn zu Schiffbrüchigen machte,
war er in eine nicht vorhersehbare Situation geraten. Bei der
Rettungsaktion war auch er glücklicherweise auf der einen Seite
nicht vergessen worden. Aber die Tatsache, daß er sich ohne
legale Erlaubnis auf der DISCOVERY aufgehalten hatte – das war
für den militärischen Abschirmdienst seines Landes sicher
nicht so einfach zu verdauen.
    Und insofern hatte seine Rettung eine Lawine ausgelöst, die
er hoffentlich zum Halten bringen konnte.
    »Ich habe Durst und Hunger«, sagte Morton laut und
deutlich. »Ich hoffe, ihr habt auch daran
gedacht…«
    Er erwartete, eine Erwiderung auf seine Bemerkung zu erhalten.
Doch das war nicht der Fall.
    Die geheimnisvolle Sprecherin mit der sanften, charmanten Stimme
reagierte einfach nicht mehr.
    Drei Minuten später hörte Morton, wie der Schlüssel
in der Tür umgedreht wurde.
    Da erst wurde ihm bewußt, daß es sich um eine
Doppeltür handelte. Der Raum war akustisch bestens gesichert.
Hier nutzte es keinem etwas, wenn er tobte und schrie – man
hörte ihn doch nicht.
    Ein seltsames Krankenhaus!
    Morton nahm sich vor, auf der Hut zu sein.
    Er ging einen Schritt zurück, als die innere Tür
geöffnet wurde.
    Ein Mann kam auf ihn zu. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, ein
weißes Hemd und eine perfekt sitzende, dunkelgemusterte
Krawatte. Der Fremde

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