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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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töten. Das ist
alles…«
    »Das ist alles«, murmelte Brownen, und es klang wie ein
gruftdunkles Echo. »Wie einfach Sie sich das vorstellen! Ich bin
kein käuflicher Killer! Im Fall Conetti bin ich bereit, einiges
zu tun, was ich normalerweise nie tun würde. Doch ein Mord
– nein, das kommt nicht in Frage. Das ist absurd. Purer
Wahnsinn!«
    »Das sagen Sie! Doch manch einer hat seine Prinzipien schon
über den Haufen geworfen, wenn er merkte, daß er damit
besser fuhr. Bei Ihnen wird das nicht anders sein. – Am Schalter
719, wo Sie Ihre Platzkarte für die Maschine in Empfang nehmen,
wird man Ihnen bei dieser Gelegenheit übrigens eine Nachricht
zustecken, die ganz allein für Sie bestimmt ist. Die Nachricht
befindet sich in einem verschlossenen Briefumschlag, den Sie in Tokio
bei einer bestimmten Adresse, die darauf vermerkt ist, aufgeben
sollen. Dann werden sich Ihnen alle Türen öffnen… und
damit erfüllt sich ein Wunsch in Ihrem Leben, den Sie erst vor
zwei Tagen abends in einer Bar geäußert haben. Sagten Sie
nicht zu einem Gast, mit dem Sie einen Drink nahmen, daß es Sie
maßlos interessieren würde, welche Mächte in den
Ablauf der Welt mit eingreifen, welche Kräfte oft tätig
werden, die für bestimmte Ereignisse verantwortlich zu machen
sind und denen man doch keinen Namen zu geben wagt… Erinnern Sie
sich nicht an dieses Gespräch, Mister Brownen?«
    Die Stimme an seinem Ohr klang beinahe sarkastisch.
    Heiß und kalt fiel es dem Reporter wieder ein. Jene Nacht in
der ›Girls-Bar‹ kam ihm in den Sinn. Der Mann, mit dem er
ins Gespräch gekommen war – seinen Namen wußte er
nicht mehr – hatte sich aufmerksam mit ihm unterhalten und dabei
waren sie in ein Gespräch gekommen, dessen Richtung Brownen
eigentlich gar nicht so recht bestimmte.
    Erst später war ihm aufgefallen, daß er sich praktisch
hatte aushorchen lassen. Und seltsamerweise hatte er auch auf einige
Dinge Antwort gegeben, die er normalerweise abgeblockt hätte
oder auf sich beruhen ließ.
    Hatte er schon bei dieser Gelegenheit etwas über den
›Conetti-Fall‹ verlauten lassen?
    Er schluckte plötzlich trocken, als es ihm wieder einfiel. Er
glaubte sich daran erinnern zu können, daß der andere ihn
etwa folgendes gefragt hatte: »Sie würden auch einen
Menschen umbringen, um zu erfahren, was wirklich
dahintersteckt?«
    »Ja«, hatte er darauf geantwortet, »auch das
würde ich tun…«
    Und nun kam eine solche Situation tatsächlich auf ihn zu!
    Joe Brownen wollte noch etwas fragen, doch es ging nicht mehr.
    Sein mysteriöser Gesprächspartner hatte wieder
aufgelegt.
    Joe Brownen bereitete alles für seine Abreise vor.
    Noch standen ihm sechs Stunden zur Verfügung, Zeit genug, um
alles in die Wege zu leiten.
    Er führte noch mehrere Telefonate, vor allem mit seinen
Kollegen der Redaktion, sagte, daß er eine heiße Spur im
›Conetti-Fall‹ festgestellt hätte und daß es nur
noch kurze Zeit bedurfte, um die Welt mit einer sensationellen
Mitteilung zu überrumpeln.
    Was das war, ließ er jedoch mit keinem Wort anklingen.
    Um vierzehn Uhr war er am Airport, gab sein Gepäck auf und
ließ sich seine Platzkarte geben.
    »Nichtraucher oder Raucher, Mister?« wurde er von der
charmanten Hostess am Schalter gefragt.
    »Raucher«, entgegnete Brownen.
    Er erhielt die entsprechende Karte, und plötzlich stutzte die
Hostess. »Oh, Sir«, sagte sie schnell, »da ist noch
etwas für Sie. Vor wenigen Minuten wurde ein Brief für Sie
abgegeben.« Mit diesen Worten reichte sie ihm einen
verschlossenen Umschlag, den er dankend entgegennahm.
    Es war alles so, wie die Stimme ihm am Telefon angekündigt
hatte. Die Dinge liefen mit ihrer eigenen, unheimlichen Mechanik
ab.
    Wenn er bedachte, daß er sich hier auf dem Flughafen befand,
wo in gut einer Stunde seine Maschine nach Tokio abfliegen sollte,
dann fragte er sich, ob er noch alle fünf Sinne beisammen hatte
oder schon zu den Verrückten gezählt werden
mußte.
    Er hatte sich da auf ein seltsames und undurchsichtiges Spiel
eingelassen.
    Dennoch war er bereit, weiter mit diesem hohen Einsatz zu
spielen.
    Nur zum Schein war er auf das Angebot eingegangen. Er dachte nicht
daran, einen anderen Menschen zu töten. Doch es interessierte
ihn, was dahintersteckte. Instinktiv fühlte er, daß er
einer großen Sache auf der Spur war, der es sich lohnte
nachzugehen. Auch wenn sie ihn an das andere Ende der Welt
führte…
    Die Botschaft, die ihn angeblich nichts anging, steckte in einem
weißen,

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