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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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neutralen Umschlag, der nicht beschriftet war. An
diesen Umschlag geheftet war ein kleiner Zettel, auf dem lediglich
der handschriftliche Vermerk stand, daß man diesen Brief an Mr.
Joe Brownen weitergeben solle.
    Brownen entfernte Zettel und Heftklammer und warf beides in einen
Ascher im Warteraum. Dann suchte er die Toilette auf und drehte den
verschlossenen Umschlag unschlüssig in der Hand.
    Brownen war neugierig – und konnte diesem Verlangen
schließlich nicht mehr widerstehen.
    Kurzerhand riß er in diesem kleinen Raum, als er allein war,
den Umschlag auf.
    Er zerknüllte ihn, warf ihn in die Toilettenschüssel und
zog die Wasserspülung.
    Vorsichtig, als halte er ein hochexplosives Objekt in der Hand,
faltete er den DIN-A-5-Bogen auseinander.
    Darauf stand nur mit großen, kraftvollen Buchstaben ein
einziger Satz.
    »Ich möchte – Molochos sprechen!«
     
    *
     
    Molochos!
    Die Erwähnung dieses Namens wirkte sich auf ihn aus wie ein
körperlicher Schmerz.
    Molochos – das war der Fürst der Dämonen, das war
der Unheimliche, von dem nur einige Eingeweihte wußten.
    Auch Joe Brownen, der viel über okkulte und magische
Phänomene in dieser Welt geschrieben hatte, war bei seinen
Unternehmungen auf den Namen Rha-Ta-N’my und Molochos
gestoßen. Auf diese Weise hatte er in etwa eine Vorstellung
davon bekommen, was die Mächte der Finsternis, die sich in
diesen beiden Namen personifizierten, beabsichtigten.
    Von Anbeginn der Welt gab es das Gute und das Böse. Als
Menschen zu denken und zu sprechen begonnen hatten, waren ihnen die
Gefahren aus den Urtagen noch vertraut gewesen, und sie hatten die
Bedrohung mündlich und später schriftlich an ihre
Nachkommen weitergeben.
    In Sagen und Märchen waren die Gestalten des Guten und
Bösen eingegangen, und in den Mythen aller Völker fanden
sich in den unterschiedlichsten Namen, sowohl die mutigen
Kämpfer gegen das Böse wieder, wie die Geheimnisse um
Rha-Ta-N’my, Molochos und all die vielen namenlosen Widersacher,
die in den verschiedensten Gestalten auf der Erde wandelten.
    Und schon damals hatten sie ihre Wiederkunft prophezeit.
    Alles, was auf der »Conetti-Farm« geschehen war,
ließ sich nicht mit herkömmlichen Ereignissen vergleichen.
Hier waren Mächte tätig geworden, die im Reich des
namenlosen Grauens zu Hause waren und schon immer ihre Macht unter
Beweis zu stellen versuchten.
    Molochos spielte dabei eine große Rolle. Einst war er Mensch
gewesen, dann gab er sein Leben, seine Existenz, seine Seele in die
Hand der Dämonengöttin – und wurde selbst zum
Dämon. So berichtete die Legende…
    Brownen konnte nicht verhindern, daß sein Herz
unwillkürlich schneller zu schlagen begann und seine
Handinnenflächen feucht wurden.
    In Tokio gab es jemand, der in dieser Stunde genau den
Aufenthaltsort Molochos’ wußte. Das wiederum bedeutete,
daß Molochos sich auf der Erde befand, mitten unter den
Menschen, und daß er, Brownen auserkoren war, Molochos zu sehen
und zu sprechen!
    Der Dämonenfürst würde ihm die Türen zum
Geheimnis öffnen. Zum Preis eines Mordes…
    Er versuchte, der Unruhe und Erregung Herr zu werden.
    Er faltete den Bogen wieder im Knick zusammen, verließ die
Toilette und kaufte am Kiosk einen Fünfzigerpack mit
weißen Briefumschlägen. Er steckte die Botschaft in einen
der Umschläge und warf die anderen neunundvierzig
gedankenverloren in einen bereitstehenden Papierkorb.
    Wie im Traum kam es ihm vor, als er später mit den anderen
Fluggästen zur Abfertigung gerufen wurde, als sie den Zoll
passierten und schließlich die Maschine betraten.
    Mit nur fünfminütiger Verspätung stieg die Maschine
vom Typ Boeing 747 der Pan-Am in den Himmel.
    Alles kam Joe Brownen seltsam und unwirklich vor, daß er gar
nicht begriff, daß er es war, der diese Dinge erlebte.
    Er flog mitten hinein in das ungewöhnlichste und –
tödlichste Abenteuer seines Lebens…
     
    *
     
    Macabros ließ Jim Conetti für einen Moment allein.
    Er wollte ganz sicher sein, daß es unter den Toten nicht
zufällig weitere Lebende gab, die hier, weil sich niemand um sie
kümmerte, elend zugrunde gingen.
    Doch alle anderen waren tot.
    Jim Conetti konnte unmöglich länger hier liegen
bleiben.
    So nahm Macabros ihn auf beide Arme, und nur wenige Meilen vom Ort
des Erlebnisses entfernt löste Björn Hellmark durch
Gedanken den telekinetischen Impuls aus. Macabros löste sich
auf, und zusammen mit ihm verschwand Jim Conetti.
    Sie materialisierten beide in der durch

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