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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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den
Stützpfeilern. Selbst durch das widerstandsfähige Material
seiner Schuhe konnte er die bittere Kälte fühlen, die von
den Steinen ausgestrahlt wurde.
    Als er oben anlangte, verharrte er einen Moment und drehte den
Kopf.
    Mehr und mehr verstärkte sich in ihm der Eindruck, daß
die seltsame Stadt nicht wirklich tot war, sondern nur schlief und
reglos träumte. Vielleicht schon seit Jahrmillionen, seit
Rha-Ta-N’my die Urerde verlassen hatte, um ferne Bereiche des
Kosmos’ ihrem Reich einzuverleiben.
    Ständig pfiff der Wind durch die weiten gepflasterten Alleen,
strich über die Paläste und Tempel, wehte den Staub und die
Asche fort. Es schien, als wäre er bestrebt, bis zur
Rückkehr – oder dem Erwachen – der Geschöpfe des
Bösen alles sauber zu halten und vor dem Verfall zu
bewahren…
    Dann betrat Mirakel den Tempel – und ihn empfing das
Chaos.
    Etwas Fremdes, Entsetzliches streifte ihn und ließ ihn vor
Grauen ächzen.
    Groteske Schatten umgaben ihn, bleiche Fratzen mit leeren
Augenhöhlen, die in der Finsternis phosphoreszierten.
    Über allem lag ein Höllenlärm, so daß Mirakel
unwillkürlich die Hände auf die Ohren preßte. In
seinem Schädel begann es zu dröhnen.
    Dann kam die Kälte. Langsam und unerbittlich wich die
Wärme aus seinen Gliedern. Er begann heftig zu zittern.
    Mit der Kraft der Verzweiflung warf er sich nach hinten, wo er den
Ausgang vermutete, doch unvermittelt ging ein schmerzhafter Ruck
durch seinen Körper.
    Eine unsichtbare Faust ergriff den Dykten trotz seiner panischen
Gegenwehr und zerrte ihn mit sich. Schneidend heulte ein eisiger
Sturm an ihm vorbei.
    Die grauenerweckenden Totengesichter umwirbelten ihn mit auf- und
zuklappenden Mündern und schienen beifällig zu grinsen.
    Schneller wurde die rasende Fahrt, bis vor dem Dykten ein
Feuerball aufwuchs und dann lautlos zerplatzte.
    Mirakel stieß einen gequälten Schrei aus und bedeckte
seine geblendeten Augen mit den Händen.
    Die unsichtbare Faust entließ ihn plötzlich aus ihrem
Griff. Er taumelte, stürzte beinahe und fühlte endlich
wieder festen Boden unter den Füßen.
    Als er die Augen öffnete, hatte sich seine Umgebung auf eine
fantastische Weise verändert.
    Rauher Fels umgab ihn.
    Er befand sich in einer riesigen Höhle.
    Seltsamerweise war es nicht dunkel. Fahle Helligkeit erfüllte
das unterirdische Gewölbe, dessen Konturen in der Ferne
verschwammen.
    Das Licht, erkannte Mirakel, stammte aus zahllosen
Kristallbrocken, die überall verstreut lagen.
    Der Boden war kühl und eben. Hier und da erblickte der Dykte
einige Risse im Gestein, aber sie waren nicht lang und maßen an
der breitesten Stelle eine knappe Handspange.
    Am eindrucksvollsten waren die schwindelerregend hohen
Steinnadeln, die rund und oben spitz zulaufend in die Höhe
ragten. Weiter oben verschwanden ihre Umrisse im Dämmerlicht der
Kristalle.
    Langsam drehte Mirakel den Kopf.
    Er stöhnte auf.
    Mit gespenstischer Lautlosigkeit wälzte sich in Rufweite ein
völlig lichtloser, hunderte von Metern breiter Strom durch den
ausgewaschenen Felsen. Wie es schien, trennte der dunkle Fluß
die Höhle in zwei Hälften. Nirgendwo zeigte sich eine
passierbare Stelle.
    Am fernen anderen Ufer lag ein endloser Wald glitzernder
Kristalle.
    Dann sah Mirakel den Fremden.
     
    *
     
    Der Unbekannte stand ein Stück flußabwärts am Ufer
und blickte dem Dykten starr entgegen. Eine bodenlange, schwarze
Kutte verbarg seine Gestalt. Nur der kantige Schädel mit den
kalten Augen war unbedeckt.
    Ein humorloses Lächeln verzog die Lippen des Fremden. Er
neigte leicht den Kopf und schien Mirakel höhnisch zu
grüßen.
    Plötzlich blitzte es hinter der dunklen Gestalt auf. Ein
langes, flammenumspieltes Schwert kam zum Vorschein. Langsam richtete
sich die Spitze des Schwertes auf den Dykten.
    »Zurück, Mirakel!« donnerte eine barsche Stimme.
»Oder es ist dein Tod!«
    Der Dykte ging unbeirrt weiter. Eine Entdeckung hatte sein Herz
höher schlagen lassen.
    Am Ufer, halb verborgen durch einen tonnengroßen
Kristallbrocken, lag ein schmales, hölzernes Boot.
    »Ich befehle dir, bleib stehen!« rief der Fremde
erneut.
    »Wer bist du?« fragte Mirakel unbeeindruckt und musterte
forschend sein Gegenüber. Es trennte sie nur noch ein knappes
Dutzend Schritte.
    Das Gesicht des Fremden war aschgrau, nur die gläsernen Augen
lebten.
    Das Schwert loderte hell auf.
    Nur mühevoll unterdrückte Mirakel den Impuls, sich
abzuwenden.
    »Nenn’ mich Khrögos«, sagt der Fremde

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